Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten über Ulldart

Schatten über Ulldart

Titel: Schatten über Ulldart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
behalten.«
    »Keine Angst, Herr.« Der Dicke verneigte sich. »Ich garantiere Euch eine einwandfreie Nachtruhe und einen störungsfreien Schlaf, soweit es in meiner Macht steht.«
    Lodrik, Stoiko und die sechs Soldaten standen auf, um sich in Richtung der Treppe zu bewegen, die in die oberen Räume führte, als die Eingangstür aufgerissen wurde.
    Kalte Luft und ein paar mutige Nebelschwaden drangen ins Innere, das Kaminfeuer flackerte höher, angefacht durch den Zug, den die offene Tür verursachte.
    Die Reaktion der Soldaten war geschult. Drei von ihnen stellten sich vor Lodrik und versperrten einem möglichen Angreifer, aber auch dem Tadc die Sicht, die anderen deckten den Rücken des Thronfolgers und zogen kampfbereit ihre Schwerter.
    Die Reisegruppe am anderen Tisch schaute nur überrascht und war offensichtlich zu träge, um zu handeln, während die Holzfäller alarmiert nach ihren Äxten tauchten und von ihren Plätzen aufsprangen, die Gesichter in Richtung Eingang gewandt.
    Ein junger Mann in völlig durchnässtem Umhang trat in die Stube, seine Augen verrieten Sorge und große Angst. Die dunkelblonden, feuchten Haare lagen glatt am Kopf, die Haut im Gesicht und an den Händen war rot von den eisigen Temperaturen, durch die er offensichtlich länger unterwegs gewesen war.
    Als er die Männer mit den Äxten und gezogenen Schwertern bemerkte, hielt er inne und wollte rückwärts wieder hinaus, doch die muskulösen Oberarme Waljakovs legten sich wie aus dem Nichts von hinten um seinen Oberkörper und drückten die Luft aus den Lungen.
    »Was willst du, Junge?« Der Leibwächter schüttelte den bewegungsunfähigen Mann wie eine nasse Ratte, die Füße hingen mehrere Finger breit über dem Boden. »Weshalb stürmst du wie ein Dämon hier rein?«
    »Ihr könnt ihn ruhig loslassen, Herr.« Der Wirt kam hinter seiner Deckung, ein mannsdicker Holzpfosten, hervor, warf dem jungen Mann einen bösen Blick zu und strich sich die Schürze glatt. »Er heißt Nurjef der Seiler und kommt aus dem Dorf Olnjak, ganz hier aus der Nähe. Er ist ein Hitzkopf, aber ansonsten harmlos.«
    Waljakov hatte seine schraubstockähnliche Umklammerung nicht gelockert, eisern hielt er den Störenfried im Griff und drückte das Regenwasser aus der nassen Kleidung, das in kleinen Bächen zu Boden lief.
    Nurjef begann zu japsen und lief immer bläulicher an. »Bitte, gebt mich frei. Ich bekomme keine Luft mehr«, keuchte der Seiler.
    Der Leibwächter öffnete die Arme, und der Mann fiel auf die Knie, rang nach Atem und hustete. Mittlerweile waren weitere Wachen in der Schankstube erschienen und umringten den Mann, zwei zogen ihn in die Höhe und setzten ihn auf einen Stuhl.
    »Nurjef, was hast du dir dabei gedacht, hier wie ein Wirbelwind hereinzuplatzen?« Der Besitzer des Hofes beugte sich zu dem Seiler hinunter und schlug die Hände zusammen. »Die Herrschaften hätten dich um ein Haar getötet.«
    »Es ist doch ohnehin alles vergebens«, murmelte Nurjef und starrte ins Feuer, seine Atemzüge waren noch immer beschleunigt. Waljakov stand direkt hinter ihm und beobachtete jede seiner Bewegungen mit Misstrauen.
    Lodrik drängelte sich durch die Soldaten und ging zum Stuhl des Seilers.
    »Ich bin Harac Vasja und in naher Zukunft Gouverneur dieser Provinz. Was hast du für einen Grund, auf diese Art und Weise einen Gasthof zu betreten? Ist es ein Notfall?«
    Nurjef sah langsam auf, zog die Nase hoch und spuckte aus. »Ich gebe nicht viel auf Statthalter, egal ob sie neu oder alt sind.«
    Der Leibwächter machte einen Schritt vorwärts und schlug mit der mechanischen Hand zu, dass das Blut aus dem Mund des Seilers spritzte und der Mann wie vom Blitz gefällt zu Boden fiel.
    Die Holzfäller murrten und fassten ihre Äxte fester, die Wachen hoben drohend die Schwerter in ihre Richtung.
    Stoiko sah die Gefahr einer handfesten Auseinandersetzung mit den Einheimischen und breitete beschwichtigend die Arme aus.
    »Aber, aber, nicht doch. Wir wollen niemanden verletzten.« Er schenkte Nurjef einen kurzen Blick. »Jedenfalls nicht ernstlich.« Der Diener streckte dem Seiler die Hand hin, um ihm auf zu helfen, doch der Mann erhob sich, ohne die Geste zu beachten. Seine Augen sprühten Wut und Zorn, ein dicker Blutfaden sickerte aus dem Mund, die Unterlippe war aufgesprungen.
    »Jetzt wisst ihr, warum ich nichts von Herrschaften halte.« Er tupfte sich das Blut mit dem Ärmel ab. »Ich suche meine Frau. Sie wollte heute Morgen in den Wald, um Pilze zu

Weitere Kostenlose Bücher