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Schattenblüte. Die Erwählten

Schattenblüte. Die Erwählten

Titel: Schattenblüte. Die Erwählten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Melling
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Verborgenen gehört.»
    Ach ja? «Ich habe gegen Thursens Rudel gekämpft, und bei dem Angriff auf dem Teufelsberg war er nicht dabei.» Oder habe ich ihn in seiner Wolfsgestalt nur nicht erkannt? Haben wir womöglich gegen Kinder gekämpft?
    «Das ist richtig. Moritz wurde im Frühjahr letzten Jahres von seiner Familie in Magdeburg als vermisst gemeldet und stieß wenig später zu den Werwölfen, bei denen er lebte, bis er plötzlich schwerverletzt als Mensch wieder auftauchte. Im Spätherbst letzten Jahres, also noch lange vor der Teufelsberggeschichte.»
    Im letzten Jahr also. Ich nicke. «Ist es absolut sicher, dass er ein Werwolf war?»
    Vittorio nickt. «Wir haben das Rudel beobachtet. Er hat sich verwandelt.»
    Sie haben die Werwölfe schon im letzten Jahr beobachtet? Sie wussten, wer zum Rudel gehört und wo sie sich aufhielten?
    «Noch eine Orange, Elias?»
    Überrascht blicke ich auf und sehe Vittorio, der auf den Teller zeigt.
    «Nein, danke.»
    Und noch eine Frage stellt sich. Welche Rolle spiele ich in dem Ganzen? Mein Wissen über die Werwölfe war für den Rat die ganze Zeit wertlos.
    «Was denkst du, Elias?», fragt Vittorio mit seiner Stimme, die so sanft klingt, so sanft und voller Verständnis. Und zum ersten Mal macht mir diese Stimme Angst, denn es ist eine Stimme, die dazu verleitet, seine tiefsten Geheimnisse preiszugeben, ob man will oder nicht. «Was will der Rat wirklich von mir, Vittorio?»
    «Die Frage ist: Was willst du, Elias? Ist es nicht das, wovon wir Shinanim alle träumen? Wir wünschen uns eine Welt, in der Menschen – Menschen, Elias! – glücklich und sicher leben können. Wir lieben auch die Tiere, aber wie können wir Wesen dulden, die nichts von beidem sind? Das sind gefährliche Kreaturen, die sich Stück für Stück in zottige, knurrende, unberechenbare Tiere verwandeln! Das sind Monster, Elias, die die Erinnerung an ihr früheres Leben und ihr Menschsein schon lange verloren haben! An ihnen ist nichts mehr menschlich! Wenn es uns nicht gelingt, und zwar sehr bald gelingt, sie zurückzuverwandeln, werden wir sie vernichten müssen. Und zwar so schnell wie möglich. Du musst dich entscheiden, auf welcher Seite du stehst. Wir sind eine kleine Gruppe Verschworener, und wir möchten das lieber mit dir tun, du kannst uns sicher sehr nützlich sein. Doch wir schaffen das auch ohne dich.»
    «Ihr wollt die Werwölfe also vernichten, Vittorio?»
    «Werwölfe öffnen das Tor zur Hölle und lassen die Seelen der Verfluchten in die Welt der Lebenden. Was würdest du an meiner Stelle tun?»
    «Das Tor zur Hölle? Wie bitte?»
    «Du glaubst mir nicht? Was meinst du, woher deine Albträume stammen? Deine Träume von Toten?»
    «Daran sollen die Werwölfe schuld sein?»
    «Die meisten Shinanim wissen es nicht, doch die Dunkelheit, die die Werwölfe umgibt, stammt direkt aus der Hölle. Werwölfe verwandeln Menschen in ihresgleichen, nur zum Spaß, so werden sie mehr und mehr. Wenn wir die Werwölfe nicht fangen und in Menschen zurückverwandeln, müssen wir sie notgedrungen vernichten. Jeden einzelnen, sonst entstehen wieder und wieder neue. Das ist dir inzwischen doch klar?»
    Klar ist mir inzwischen gar nichts mehr. Es gibt also zwei Strategien. Offiziell verwandeln wir die Werwölfe zurück in Menschen, wie auch immer das geschehen soll. Und im Geheimen? «Planen wir einen offenen Kampf? Oder locken wir sie noch einmal in den Hinterhalt und töten sie dann, so wie Ihr es in der Waldbühne versucht habt?»
    «Es wird so oder so zum Kampf kommen. Entweder wir greifen an, oder wir warten, dass die Werwölfe es tun. Die meisten aus unserem Orden fürchten sich davor. Doch wir wissen Bescheid, nicht wahr? Wir wissen, wie es ist, dem Tod ins Auge zu sehen. Manchmal muss man Opfer bringen, so wie du deinen Bruder.»
    «Ihr wolltet mich also tatsächlich deshalb, damit ich Euch den Köder für Eure Falle besorge?»
    «Glaub mir, unsere Nachfahren werden uns dafür danken, wenn wir das Werwolfsproblem jetzt lösen, denn sie werden in einer unvergleichlich besseren, sichereren und froheren Welt leben als wir jetzt.»
    «Ihr wollt also wirklich selbst kämpfen? Wie lange habt Ihr schon nicht mehr gekämpft, Vittorio? Und wie kampferfahren sind Eure geheimen Mitstreiter?» Oder hat er dafür auch wieder Leute, die er in den Tod schicken kann, so wie Adrian und Delwin?
    «Ja, das ist wahr. Kann ein alter Mann wie ich noch kämpfen? Ganz klar, dass du so denken musst.» Vittorio sieht für einen

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