Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenbruch

Schattenbruch

Titel: Schattenbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
Vom Netzwerk:
dieser Priester Euch vor dem Begründer der eigenen Kirche? War Durta Slargin nicht ein treuer Diener Tathrils? Der Verkünder des wahren Glaubens?« »Durta Slargin verriet die eigenen Grundsätze, als er die Tathrilya in eine Kirche verwandelte. Tathril ist nur ein Name, eine Bezeichnung für die Macht der Sphäre. Deshalb können allein Zauberer das wahre Wesen der Magie begreifen. Doch Durta Slargin ließ es zu, daß gewöhnliche Menschen in die Reihen der Priesterschaft aufgenommen wurden. Dies aber ist falsch, sagt Rumos.«
    »Sagt Rumos dies?« äffte Baniter den Jungen nach. »In meinen Ohren klingen Eure Worte wie die Phrasen der Bathaquar-Sekte, die vor dreihundert Jahren über das Kaiserreich herrschen wollte. Auch sie hatte vor, alle Macht in die Hände der Magiebegabten zu legen. Zum Glück hat das Volk kurzen Prozeß mit diesen Irren gemacht.«
    »Du weißt nichts über sie!« Ulimans helle Stimme überschlug sich fast. »Die Bathaquar wurde verleumdet, ihre Absichten verkannt. Dabei wird sie es sein, die Gharax rettet und die Sphärenströme besänftigt. Wenn die Goldei nach Vara dringen und das Verlies der Schriften sein Gefolge aussendet, kann nur die Bathaquar die Unterjochung der Menschheit verhindern.«
    Jetzt begreife ich,
dachte Baniter.
Die Bathaquar steckt also hinter der Verwandlung dieses Kindes! Sie hat Uliman seine Kräfte verliehen, und sie hat die Spaltung der Kirche genutzt, um die Zügel im Kaiserreich an sich zu reißen.
    »Dann hat die Bathaquar also im Geheimen überdauert«, folgerte er. »Nicht alle Anhänger der Sekte wurden im Heiligen Prozeß ausgerottet.«
    »Eine Idee kann man nicht ausrotten.« Ulimans Augen glänzten vor Eifer. »Nach dem Prozeß studierten neue Priester die Schriften des Bathos. Sie durchschauten die Pläne Durta Slargins und begriffen, daß er uns Zauberer nur als Spielsteine im Krieg gegen den Herrn der Schatten benutzt.«
    Der Herr der Schatten?
Baniter kannte die Legenden um den angeblichen Feind Durta Slargins. Man nannte ihn den Blender oder Verhüller, den Mondschlinger und Schattenherrscher; in den meisten Erzählungen wurde er als machtgieriger Zauberer dargestellt, der die Zähmung der Quellen verhindern wollte. Natürlich hatte Baniter nichts auf diese Märchen gegeben, doch Ulimans Worte stimmten ihn nachdenklich.
Irgend etwas geht in der Sphäre vor sich, das steht fest. Sollten einige der alten Legenden wahr sein ?
Er rief sich den Traum in Erinnerung, der ihn in Arphat heimgesucht hatte; sah sich wieder auf jenem Felsen stehen, ein Schwert in der Hand, vor ihm die Leichen der Fürsten und hinter ihm ein dunkelhäutiger Mann mit einem Wanderstock, der ihn angesprochen hatte.
Ich halte nicht grundlos meine schützende Hand über dich
- so waren seine Worte gewesen; dann hatte er den Fürsten aufgefordert, ihm einen Schlüssel zu reichen, der in Baniters Handfläche gelegen hatte.
Gib ihn mir! Er gehört mir! Ich habe ihn erschaffen!
Steckte hinter jener Traumgestalt Durta Slargin? Hatte der Weltenwanderer im Traum zu ihm gesprochen?
Laß dich nicht auf solche Gedankenspiele ein, Baniter, sonst verlierst du den Verstand. Finde lieber heraus, was der Knabe im Schilde führt.
»Ihr glaubt also, daß Durta Slargin und der Herr der Schatten im verborgenen um die Sphäre ringen. Auf welcher Seite steht dann die Bathaquar, falls sie tatsächlich existiert?«
    »Auf der Seite der Menschen.« Uliman winkte die Gardisten herbei und befahl ihnen, Baniter festzuhalten. »Die Bathaquar wird die Quellen zurück in ihre Grenzen zwingen. Wenn die Goldei erst vertrieben sind, werden alle Zauberer im Schoß der Kirche vereint sein, und diese wird die Sphäre beherrschen, ohne Durta Slargins Einflüsterungen zu erliegen. Es wird eine Zeit des Friedens anbrechen, in der die Macht in den Händen jener liegt, die mit ihr umzugehen wissen: in den Händen der Priester des Tathril.« Kurz hielt er inne und betrachtete den Fürsten nachdenklich. »Doch was soll ich mit dir anfangen, Baniter Geneder? Im Turm Gendor stellst du eine zu große Gefahr dar. Varas Bewohner verehren deine Familie noch immer; sie könnten auf den Gedanken kommen, dich auf den Thron zu setzen - zumal wenn sie erfahren, daß Inthara von Arphat ein Kind von dir erwartet.« Er bemerkte Baniters erstaunte Blicke. »Ja, ich kenne Intharas Geheimnis; sie konnte es vor mir nicht verbergen. Nun muß ich sie mir vom Hals schaffen, und dich ebenso. Doch da du als einziger Fürst nicht an der Verschwörung

Weitere Kostenlose Bücher