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Schattenbruch

Schattenbruch

Titel: Schattenbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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schadet gewiß nicht, wenn Ihr anhört, was er Euch zu sagen hat. Derweil werde ich versuchen, die Arphater auf meine Seite zu ziehen … Wenn Inthara von Eurer Befreiung erfährt, wird sie einem Pakt nicht länger abgeneigt sein.«
    Ihr selbstzufriedenes Lächeln ärgerte Baniter. »Verheddert Euch nicht in Euren Strippen, Sinustre, und zieht nicht an allen zugleich.« Mit schmerzverzerrtem Gesicht humpelte er auf den Baumeister zu. »Ihr behauptet also, meinem Großvater diese Geheimgänge gezeigt zu haben. Ich will sehen, was er gesehen hat - aus reiner Neugier.«
    »Natürlich. Aus reiner Neugier.« Sardresh holte sein silbernes Döschen hervor, öffnete es und nahm mit der Fingerspitze eine Spur der Salbe auf. Langsam verstrich er die grüne Paste auf seinen Lippen. »Wir müssen aufbrechen. Hinab ins Verlies! Ein großes Geheimnis wartet auf Euch, Fürst Baniter. Und mir ist es vergönnt, Euch zu führen.«
    Das kann ja heiter werden,
dachte Baniter, während sich Sardreshs Gesichtszüge unter der Wirkung der Droge verkrampften. »Dann verratet mir noch eins - aus welchem Stoff bestand der Kahn, der mich und die Staker durch die Mauer trug? Er war kalt wie Metall und fühlte sich an wie brüchige Kohle …« Baniter stockte, glaubte aus der Ferne den unheimlichen Klang des Metalls zu hören, doch es war nur ein Nachhall seiner Erinnerung. »Der Kahn. Getöpfert aus dem Lehm des Verlieses. Gebrannt im Feuer der Magie. Der Baustoff der Welt. Der schwarze Schlüssel.« Sardreshs Augen glänzten. Er packte den Fürsten am Arm, zerrte ihn mit sich. »Ich werde ihn Euch zeigen! Kommt, kommt mit mir.«
    Der Schlüssel sprengt den Stein,
fuhr es Baniter durch den Kopf.
Ich werde den Baumeister wohl oder übel begleiten müssen, wenn ich das Rätsel um Norgons Botschaft lösen will.
    Er warf einen letzten Blick auf Sinustre. Dann folgte er Sardresh, ohne zu wissen, was ihn unten im Verlies erwartete.

KAPITEL 7
Tore
    Eine seltsame Stimmung herrschte in den Höhlen des Heiligen Spektakels. Geräusche hallten durch die Gänge - ein Summen und Knistern, durchsetzt mit schrillem Kichern - und doch wirkten sie verwaist. Kein Mensch wandelte mehr in ihnen; das Gefüge hatte alles Leben an sich gerissen.
    In der Erhabenen Halle surrte das Geflecht der Silberfäden. Wie Puppen hingen die Beschlagenen im Netz. Die meisten lebten, atmeten ruhig; nur ihre beschlagenen Hände zuckten. Andere hatten den Weltengang nicht überlebt; Maden fraßen sich durch ihre verwesten Körper. Die Halle stank nach Tod und Fäulnis, und doch barg sie das schlagkräftige Heer des Wandelbaren: Laghanos' grausiges Gefolge.
    Nicht fern von der Halle, in einer versteckten Höhle, pochte das Herz des Gefüges. Inmitten des Geflechts der Drähte ruhte der Wandelbare. Laghanos hatte die Augen geöffnet; sie glitzerten unter der goldenen Maske. Verschwommen sah er die Schemen der Bosnickel, die in der Höhle umherhuschten. Sie wachten über ihn und seinen Leib.
    Das Gefüge erzitterte. Die Drähte bogen sich zur Seite, als Laghanos die Arme hob. Er kämpfte sich durch das Geflecht wie durch eine zähe Masse. Das Gefüge half ihm, die Beine zu befreien; schon lösten sich die Haken aus seinem Fleisch.
    Aufgeregt tuschelten die Bosnickel miteinander, als Laghanos die Füße auf den Boden setzte. Sein Brustkorb hob und senkte sich; er betrachtete die Wunden, die das Gefüge in seine Haut gerissen hatte. Blut trat in kleinen Perlen aus ihnen hervor.
    »Ich … bin frei.« Die Stimme des Wandelbaren zitterte. »Mein Körper … und der deine, Drafur …« Hinter ihm scharrten die Drähte des Gefüges aneinander. Laghanos wagte nicht, sich umzusehen. »Ja … ich höre dich. Du sagst, meine Aufgabe in der Sphäre sei vorerst erfüllt. Das Heer der Menschen ist besiegt, die Goldei müssen auf ihrem Feldzug keinen Widerstand mehr fürchten. Doch was wird aus dem Mann, der die Flammen beherrscht; der sich mir zweimal in den Weg stellte? Während der Schlacht von Praa wollte er zu mir sprechen … was versuchte er mir zu sagen?« Laghanos wischte sich das Blut von den Armen; es färbte die Haut braun. »Ich weiß - er ist mein Gegner, mein Feind. Fast hätten die Beschlagenen ihn in Stücke gerissen, doch er konnte fliehen. Seine Macht ist groß. Bald wird er mich zum Kampf fordern. Dann wird einer von uns den anderen vernichten. Es kann nicht anders sein.« Die Maske in seinem Gesicht zuckte. »Aber nun … was willst du von mir? In den letzten Tagen habe ich die

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