Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut
ein Requisit, dass die Fürsten, die nun munter zu plaudern begannen, sich für später aufbe wahrten. Joana erschau d erte vor Wut über die Dem ütigung. Sie rief ihre Gedanken zur Ordnung. Wich tiger war nun, wie die Fürsten entscheiden würden, wenn er gleich vorsprach. Der Luzifer würde ableh nen – ganz sicher. Der Leviathan – welcher mochte es sein? – sollte zustimmen. Joana kniff die Augen zusammen. Im Halbdunkel konnte sie das andere Ende des Saals erkennen. Er musste riesig sein und hatte auf der gegenüberliegenden Seite weitere Türen, vor denen vermutlich die Diener der anderen Fürsten warteten. Ob auch Demjan hier war? Bestimmt war er das, Joana konnte ihn aber nicht sehen. Sie blickte seitlich hoch zum Cyrian, der die Arme lässig ver schränkt und einen Fuß schräg vor den anderen ge stellt hatte. Er sah entspannt aus, doch sie zweifelte keinen Moment daran, dass er in Sekundenbruch teilen ernst machen konnte.
Und plötzlich, fast aus heiterem Himmel, schwoll ihre Angst aus einer bösen Ahnung heraus ins Über mächtige an.
~*~
Sie hatten beschlossen, ihn zu Tode zu langweilen oder ihn kleinzukriegen, indem sie ihn zwangen, sich die Beine in den Bauch zu stehen. Okay.
Er wartete geduldig ab, bis sie ihr Schwätzchen gehalten und reichlich Wein und Kanapees genossen hatten. Marina, der Luzifer, wie immer wie zu einem Ball gekleidet. Der Leviathan, diesmal im Körper eines gewöhnlichen Mannes mit früh dünn werden dem Haar, der an jedem Ort der Welt vollkommen unauffällig wäre, in Jeans und Polohemd. Der Satan, optisch ein gut aussehender , wenn auch etwas klein geratener Italiener, der selbst bei entspannter Stim mung zornig gestikulierte. Der Baal-Zebul, eine alternde Punkerin mit Haaren wie ein maschinen geschleuderter Rabe und offenbar einer Essstörung, denn der Körper unter Lack und Leder sowie etlichen Tattoos war dünn wie ein Fädchen. Und zuletzt der Asmodeus, ein drahtiger Schwarzafrikaner im hellen Anzug, der gediegene Umgangsformen zur Schau trug.
Der Abend war weit fortgeschritten und Nicholas Beine schmerzten, als sich Marina endlich an ihn zu erinnern schien. Mit einem ironischen Lächeln schlug sie ihre Silbergabel gegen einen Champagnerkelch. Die anderen hielten in ihren Gesprächen inne, bloß der Satan gab nichts auf die Aufforderung und pala verte zu Ende, seine Worte mit beiden Händen unter stützend, sodass die Kerzen im Windzug flackerten. Marina sah hochmütig darüber hinweg, wartete ab, bis auch Satan Ruhe gab , und winkte Nicholas dann mit einer grazilen Geste heran.
„Mylady und Gentlemen“, säuselte sie. „Ich bin nicht bereit, dieses Ausmaß an überheblichem Irrsinn und maßloser Selbstüberschätzung zu unterstützen, d as der Nybbas an uns herantragen möchte. Vielleicht seid ihr es.“ Sie lächelte ihn an. „Bitte. Sprich.“
Grandioser Start. Er erwiderte ihre aufgesetzte Freundlichkeit. „Deine Abscheu ist mir immer wieder eine Ehre, Fürst.“ Dann wandte er sich von ihr ab, und suchte nacheinander Blickkontakt zu allen Fürs ten. „Einst“, begann er, „standen um diese Tafel zehn Stühle bereit, die nicht alle lang besetzt blieben. Man che verloren ihre Plätze und diese wurden hin und wieder neu vergeben.“
Jemand sog scharf die Luft ein.
„Woher weiß er überhaupt davon?“, zischte der Baal-Zebul.
„Zehn Sünden standen einst zehn christlichen Geboten gegenüber. Heute allerdings sind wir schwach und werden weniger.“
„Unerhört“, murmelte jemand.
Der Satan sprang auf, hob die Hände, ballte sie zu Fäusten und setzte sich wieder. Ob das zornige Zustimmung war oder eine Drohung , ließ sich nicht ausmachen und war vollkommen egal.
Nicholas lächelte. „Es ist unnötig, dass ich mich euch vorstelle. Ihr kennt meine Geschichte, ihr wisst, wer ich bin und was ich getan habe.“
„Wir kennen nicht den Grund“, bemerkte der Asmodeus. Er sah nicht auf und trommelte mit sei nen Fingern einen enervierend langsamen Takt auf die Tischplatte.
„Der, mit Verlaub, geht euch auch nichts an.“
Wieder erhob sich Gemurmel, nur der Satan grinste breit und hielt endlich mal die Hände still.
„Er ist das, was wir suchen“, rief er in die Gesprä che der anderen hinein. „Kein Speichellecker, was sollen wir mit devoten Pharisäern? Wir wollten uns immer in die Augen sehen, auf einer Ebene.“ Er wies in weit ausholender Geste zu Nicholas. „Der kann das. Um welchen Platz bittest du uns?“
Nicholas registrierte
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