Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut
gezwungen, den Menschen körper fallen und damit sterben zu lassen. Sie fürch tete sich davor. Musste es ihr nicht wie ein Mord erscheinen? Schließlich blieb eine Leiche zurück.
„Du willst das nicht, oder?“, rief er ihr zu.
Sie zischte: „Halt die Klappe!“, aber die Art, wie sie die Lider anspannte, verriet, dass sie ihm recht gab.
„Tja, weißt du was ? Ich will das auch nicht. Wir sind uns also einig, es gibt keinen Grund …“
„Du sollst dein Maul halten!“
„Sie haben Menschen wie dich schon wegen Mordes verhaftet“, sagte Nicholas, nach ihrem wunden Punkt tastend. „Und das wäre es nicht wert, denn du stehst dem Falschen gegenüber.“
Sie lachte hart auf. „Natürlich. Du bist nicht der, für den ich dich halte, und …“
„Doch.“ Der Wind zog durch die Gasse, in der sich die Dämmerung schon längst ausgebreitet hatte. „Ich bin ein Dämon.“
Ihre freie Hand schoss zu ihrer Jackentasche. Das Banngefäß, was sie hinauszog , war dunkelblau bemalt.
„Komm schon“, bat er, „hör mir bloß zu. Ich kom me nicht von hier, ich komme aus Europa, aus Deutschland, wie du. Du weißt, wie es dort für uns Dämonen ist.“
Er glaubte hinter dem Helm zu erkennen, wie sie ihre Lippen bewegte. Vielleicht bildete sie das Wort harmlos .
„Es ist dort harmlos für uns, vollkommen ungefähr lich“, bestätigte er. „Warum bin ich wohl hier? Warum bebt die Erde in New York City, obwohl die Stadt in keinem Risikogebiet liegt? Wo kommen die Untiere der Tiefe her?“
„Du“, flüsterte sie. „Du hast sie …“
Er musste lachen, es war kaum gespielt. „Hätte ich diese Macht, kleine Clerica, wärst du längst tot. Spürst du es nicht? Ganz Harlem wimmelt heute von Dämo nen, mächtigen Dämonen.“
Sie schluckte; die Clerica hatten also durchaus etwas wahrgenommen.
„Sie sind hier , um über einen Krieg abzustimmen. Sie haben den Präsidenten in der Hand, das muss euch doch bewusst sein?“
Ihren nächsten Atemzug konnte er förmlich sehen. Sie zählte zwei und zwei zusammen und erkannte plötzlich den Sinn. Sie glaubte ihm, zumindest ein winziges bisschen.
„Wir sind hier, um das Schlimmste zu verhindern.“ Na ja, das war nicht Nichola s’ erste Priorität – aber es war auch nicht ganz falsch.
„Wir?“, fragte sie. Sie hatte die Waffe ein kleines Stück sinken lassen.
„Eine Spezialeinheit, bestehend aus Vertretern bei der Rassen“, log er geschmeidig.
Sie schnaubte. „Spezialeinheit? Was soll das für eine Spezialeinheit sein?“
Sie war clever und intuitiv. Sie erkannte die Unwahr heit, wenn sie ihr gegenüberstand, das war dumm, wenn man sie anlog, aber von Vorteil, solange man es nicht tat.
„Eine geheime“, sagte er, „und außerdem eine kleine. Eine sehr, sehr kleine.“
Sie legte den Kopf schief, eine spöttische Auffor derung, mehr zu verraten.
„Joana und ich“, gab er zu und konnte nicht anders, als ein bisschen zu grinsen. „Nenn es eine politische Grauzone. Du hast Joana kennengelernt. Glaubst du, sie würde Dummheiten machen?“
„Ich kenne sie kaum“, entgegnete die Clerica.
„Dann glaub mir, ich kenne sie gut. Seit Jahren.“
Sie hob die Waffe wieder.
Er breitete die Arme aus. „Wie du willst. Aber du wirst mich erschießen müssen. Ich verlasse diesen Körper nicht freiwillig.“
Er dachte wirklich, sie würde es tun. Seinen Körper erschießen – ihn bannen. Es wäre eine bequeme Lösung geworden, denn die Fürsten wäre er dann quitt. Und die Dunkelheit … nun, man hielt sie aus, bis man wahnsinnig wurde und dann war es ohnehin egal.
„Vielleicht ist meine Zeit gekommen.“ Er glaubte, die Worte gedacht zu haben, aber erkannte an ihrer Reaktion, dass dem nicht so war.
Sie überlegte, nahm sich Zeit dafür und holte dann ihr Handy aus der Tasche. Es dauerte, bis jemand das Gespräch annahm.
„Patricia hier. Ich höre Dinge, die mich verwirren, Joana, aber das Ganze klingt nicht abwegig, daher frage ich bei dir nach. Der Mann hier spricht von Kriegen, die ihr verhindern wollt und politischen Grauzonen.“ Sie lauschte eine Weile. Nicholas hätte gern gewusst, was Joana sagte. „Vielleicht mache ich also den Fehler meines Lebens, ja?“ Wieder schien Joana zu antworten, und da sah er ganz deutlich, dass die Clerica lächelte.
„Gib mir Abby“, sagte sie.
~*~
Mit bis in die Kehle klopfendem Herzen reichte Joana ihr Handy weiter und hoffte, dass Abrahams große Hände ihre Finger nicht streifen. So kalt und nass
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