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Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Titel: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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auch so bleiben. Nicholas besaß zwölf Quadratmeter Platz, eine Kloschüssel, ein winziges Waschbecken mit kal tem Wasser, in grässlichem Eidottergelb geflieste Bö den und Wände, eine Betondecke, von der eine ein same Glühbirne baumelte und ansonsten nichts. Es gab weder Fenster noch vernahm er das leiseste Ge räusch, wenn er das Ohr an eine Wand legte. Nur an einer Seite grollte und gluckerte es, nachdem er das Wasser benutzt hatte. Es klang, als knurr t e dem Haus der Magen, und er begann, nachzuempfinden, wie sich Jona im Bauch des Wals gefühlt hatte, als er nichts anderes tun konnte, als darauf zu warten, ver daut und ausgeschissen zu werden.
    Er musste an Chuck Palahniuk denken, dem es in seinem Roman Lullaby gelungen war, die Bedrohung, die diese Ruhe auf ihn bewirkte, in einer Zeile zusam menzufassen:
    Lärmsüchtige. Phobiker der Stille.
    Waren in dem Roman nicht reihenweise Kinder gestorben?
    Er hatte sich damals so sehr wiedergefunden in den paar Worten, dabei waren sie voller Abscheu gespro chen. Und nun fand er sich in der Situation, dass nach der Stille das tödliche Wiegenlied lauerte.
    Das Schlimmste aber war das Warten. Die Zeit.
    Sie verging lautlos und unsichtbar. Als wäre er gefesselt und geknebelt und all seine Sinne geblendet. Ohne ein Fenster konnte er nicht ausmachen, dass sie überhaupt verging. Der Lichtschalter der Glühbirne befand sich außerhalb des Raums, sodass er nicht ein mal in der Lage war, Nacht zu imitieren. Nicht, dass er es gewollt hätte. Mit nichts als Stein und Stahl um sich herum wäre die Finsternis absolut gewesen. Ni cholas überkam ein demütigender Schau d er, wenn er sich bewusst machte, dass Marina oder jeder andere, der an seinem Gefängnis vorbeiging , jederzeit das Licht abschalten konnte. Geräusche und Licht waren das Einzige , was ihm bewies, dass er lebte. Frei war. Nicht gebannt.
    Sehnsucht und Sorge um Joana wühlten wie kleine Tiere in seiner Brust und hinterließen Leere. Es wurde von Minute zu Minute schwerer, nicht an sie zu den ken.
    Er hielt sich wach, auch wenn er müde wurde , und lief auf und ab. Wie lange war er schon eingesperrt? Er schätzte erst ein paar Stunden. Dann einen Tag, schließlich zwei und drei. Sein Körper begann zu re bellieren, Hunger lag ihm erst wie ein Vakuum, dann wie ein Stein und schließlich wie Säure im Magen. Vier Tage? Fünf?
    Auch der Schmerz bewies nun, dass er frei war. Nicht gebannt. Er musste es sich laut sagen, auch wenn seine Lippen so trocken geworden waren, dass sie einrissen. „Es ist kein Bann. Das Licht ist da. Schmerz ist da. Ich gehe auf und ab.“
    Der Nybbas lag in tiefem Schlaf, vielleicht hätte er sich ansonsten selbst vernichtet vor Hunger und Gier. Er spürte, wie seine Gedanken träge wurden. Der Schmerz in seinem Magen ließ nach, resignierte. Ein Resultat auf den Entzug von Nahrung für seinen Körper oder Gefühlen für den Dämon? Er versuchte, sich zu beschäftigen, indem er über die Lösung nach dachte, aber die Gedanken wurden zu Würmern, die ihn anekelten und ohnehin zu glitschig waren, um sie zu greifen.
    Sechs geschätzte Tage. Eine Woche.
    Joana war ein Geisterschatten. Er sah sie aus dem Augenwinkel dort stehen, wo sein Blickfeld sich auf löste, doch immer, wenn er sich umwandte, war sie verschwunden.
    Wasser hielt ihn am Leben, er trank es in Tropfen, weil er jeden Schluck sofort erbrach. Es gab ihm genug Kraft, um in seiner Zelle auf und ab zu tigern.
    Kein Teppich da. Hätte Rillen reingelaufen. Wie ein Tier im Zoo.
    Er sagte sich, dass er zornig sein sollte, aber es gelang ihm nicht. Es kostete zu viel Konzentration, die letzten trüben Gedanken zu kontrollieren, sie nicht zu Gebettel verkümmern zu lassen. Er verbot sich den Wunsch, hinausgelassen zu werden, und ver suchte, einfach nicht darüber nachzudenken.
    Alles war okay. „Das Licht ist da. Gehe auf und ab und lausche deinen Schritten. Kein Bann.“
     
    ~*~
    Tomte Raik Svalanson, der seinen Namen aus gutem Grund geheim hielt, war überaus erstaunt und be trachtete das Telefon nach dem Gespräch noch meh rere Minuten, weil er es kaum fassen konnte, die freundliche Menschenfrau Joana wiedergefunden zu haben. Wobei sie es war, die ihn gefunden hatte, wenn er ihr auch behilflich gewesen war.
    Nachdem er Demjan Choskeih, den er verraten hatte, davongelaufen war, hatte ihm Joana, die er in Choskeihs Festung kennengelernt hatte, keine Ruhe gelassen. Er wollte die junge Menschenfrau, die so freundlich zu ihm gewesen war,

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