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Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Titel: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Bevor ich bei dir geklingelt habe, war ich eine untalentierte Clerica auf der hoffnungs losen Suche nach ihrem Freund. Jetzt bin ich plötzlich zur Hälfte Clerica und zur anderen Hälfte Nekro mantin. Ich frage mich, ob das irgendwelche Konse quenzen mit sich bringt.“ In Form weiterer Fähig keiten zum Beispiel. Vielleicht erklärte das Erbe ihrer Mutter sogar, warum sie eine grottenschlechte Clerica war. Der Gedanke war tröstlich und die Hoffnung auf weitere Fähigkeiten, die nur darauf warteten, genutzt zu werden, gab ihr Mut. Machten sie andererseits aber auch wütend. Wäre sie in ihrer heutigen Lage, wenn sie früher gewusst hätte, dass mehr in ihr steckte?
    „Du hättest es mir sagen müssen.“ Zu mehr als dieser Feststellung fühlte sie sich auf einmal kaum noch in der Lage. „Ich hatte ein Recht darauf, es zu wissen. Warum sagst du es mir jetzt?“
    „Ich hatte es dir niemals sagen wollen, Joana. Lieber hätte ich dich fortgebracht und irgendwo aufgezogen, wo uns niemand kennt, wo niemals ein Dämon oder ein Jäger unseren Weg kreuzt.“
    „Aber dann hättest du Sinae aufgegeben.“
    „Nein, darum geht es nicht. Ich habe alle Hoffnung, sie zu finden, schon vor Jahren aufgegeben. Aber ich erinnere mich zu gut an das, was sie in meiner Zu kunft sah. Ich habe mir geschworen, ihrem Rat zu vertrauen. Damit ehre ich ihr Andenken. Viel mehr bleibt mir nicht.“
    „Was sagte sie?“, fragte Joana, fasziniert und irritiert von dem Gedanken, dass sie lange vor ihrer Geburt Teil einer Zukunftsvision gewesen sein soll.
    „Sie versprach mir eine Tochter“, antwortete Mary mit einem Lächeln, von dem Joana nicht wusste, ob es ihr galt oder der verschwundenen Dämonin. „Sie sagte, ich solle ihr vertrauen, wenn sie in meinen Augen katastrophale Entscheidungen trifft und ihr alle Wege offen halten, ohne ihr einen vorzugeben. Ich ahnte damals schon, dass ein Dämon gemeint war, meine größte Angst war aber immer, du würdest selbst einen beschwören. Vor dieser Last, dieser Schuld wollte ich dich schützen. Daher durftest du nie erfahren, zu was du in der Lage bist. Du wärst in Ver suchung gekommen, Joana. Du warst auch einsam. Zu oft.“
    Joana gelang es nicht länger, ihre Mutter anzusehen. Ihr Blick klebte auf der Tischplatte, die zwischen ihnen lag wie ein neutrales Feld zwischen zwei Feld herren, die in Seelenruhe über Krieg und Frieden und das Leben anderer verhandelten. „Warum jetzt?“
    „Wenn ich das wüsste“, meinte Mary schlicht. „Es ist bloß ein Gefühl. Sinae sagte, es würde ein Mann kommen, für den mein Kind durch die Hölle gehen wird. Sie sagte, mein Kind würde mich eines Tages Hals über Kopf verlassen und mit meinem Enkel im Leib und einer Aufgabe zurückkehren.“
    Joana fiel es wie Schuppen von den Augen. „Des halb hast du so gefasst reagiert, als ich mit Nicholas aus Deutschland geflohen bin? Du wusstest es.“
    „Das ist richtig. Es fiel mir trotzdem schwer, das kannst du mir glauben. Aber ich konnte nichts ande res tun , als Sinae zu vertrauen. Erst bei seiner Rück kehr, so sagte sie, wäre der richtige Zeitpunkt, mein Kind zu rüsten. Ich ahne inzwischen, womit.“
    „Mit dieser Information?“
    „Wenn es sein muss , auch mit mehr.“
    Joana wusste augenblicklich, was Mary meinte. Mary wollte einen weiteren Dämon beschwören, der ihr half. Sie musste sich das einen Moment durch den Kopf gehen lassen. Nach reiflicher Überlegung schüt telte sie den Kopf. „Das ist keine Option. Ich würde nicht weniger Schuld tragen, wenn du den Dämon für mich rufst , als wenn ich es selbst täte. Ich werde es nicht tun, hab keine Angst. Ich weiß, was es bedeu tet.“
    „Hoffen wir, dass es nicht nötig wird.“ Einen Mo ment herrschte zustimmendes Schweigen, dann sagte Mary: „Aber nun wird es auch Zeit, dass ich mehr erfahre , als mysteriöse Zukunftsvisionen hergeben, meinst du nicht? Ich grübele seit mehr als dreißig Jah ren darüber nach. Erzählst du mir endlich, was pas siert ist?“

7
     
    P
    ositiv zu vermerken war, dass man im Hause Luzifer auf subtile Folter setzte. Es gab weder eine Streckbank noch eine Eiserne Jungfrau – er hatte zumindest nichts der gleichen zu Gesicht bekommen – und Prügel hatte es auch nicht gesetzt. Aber seit wann war Nicholas unter die Optimisten gegangen? Entscheidend und eindeu tig weniger positiv war: Die Tür blieb geschlossen , und da sie aus massivem Stahl war und sich der Nyb bas nach wie vor nicht befreien ließ, würde das

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