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Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Titel: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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es selbst nicht. „Ich bin übrigens Rapunzel, eingesperrt im Turm der bösen Zauberin. Willst du mich retten? Ansonsten sieh zu, dass du Land gewinnst, ich hab zu tun.“
    „Du siehst wirklich scheußlich aus, Nicholas“, sagte sie, ohne auf seine Worte einzugehen. „Ich würde dich bedauern, wenn du kein dreckiger Verräter wärst.“
    „Das Essen hier ist mies. Und die Betten …“, er wies auf den Boden, „siehst du ja selbst.“
    Sie zog etwas, das in knisterndes Papier gewickelt war, aus ihrer Jackentasche und warf es ihm hin. Ein Snickers. Vor zwei Tagen hätte er erst den Schoko riegel und dann die Verpackung verschlungen, inzwi schen war er nicht einmal sicher, ob er es noch öffnen oder zum Mund führen konnte. Er nahm es in beide Hände, ehe sie auf die Idee kam, es wieder wegzu nehmen. „Wie lange bin ich schon hier drin?“
    „Lang genug?“, fragte sie zurück. „Bist du bereit, der Herrin zu gehorchen? Ich bin nicht der Meinung, dass du ihr Angebot verdienst hast, aber sie möchte es dir unterbreiten.“
    Sein Magen krampfte. Es war ein angenehmes Ge fühl; fast wie Wut. „Sag deinem Frauchen, sie kann mich mal kreuzweise.“ Er erkannte, wie sehr Lillian, Natasha oder wie immer sie gerade hieß, sich über die Beleidigung ärgerte. Förmlichkeiten waren ihr schon immer sehr wichtig gewesen. Es bereitete ihm regel rechte Freude, sie zu provozieren, es erinnerte ihn an früher. Und wenn er schon keine Wahl hatte und in diesem Gefängnis verrecken musste, dann konnte er ruhig vorher noch ein wenig Spaß haben. Außerdem – so weit funktionierte sein Kopf noch – kannte er die Nabeshima gut genug, um zu wissen, dass sie schnell in Rage geriet und dann Fehler machte. „Seit wann bist du überhaupt Zimmermädchen für den Luzifer, Lillian? Lass mich raten. Du bist dafür verantwortlich, dass in dieser Hölle keine Mäuse auf den Tischen tan zen?“ Okay, seine Provokationen waren schon besser gewesen.
    „Du bist erbärmlich“, konsternierte sie – und leider hatte sie nicht ganz unrecht. Als er das letzte Mal in einer vergleichbaren Situation gewesen war, hatte sie ihn gebissen und sein Blut getrunken. Inzwischen sah sie aus, als würde allein sein Anblick ihr Ekelherpes verursachen. Auf skurrile Weise störte ihn das; etwas männlicher Stolz und Eitelkeit waren offenbar noch übrig. Das war besser als nichts.
    „War noch etwas, Lilly. Möchtest du noch mein Kissen aufschütteln oder unter meinem Bett Staub wischen? Nur falls du mir in den Arsch kriechen willst, muss ich dich leider abweisen. Aber dafür hast du ja schon einen viel hübscheren Arsch gefunden.“
    Sie lächelte, und es war sofort zu erkennen, bei wem sie sich dieses überlegene, sanfte Herrscherinnen lächeln abgesehen hatte. Sie musste Marina wirklich verehren. Andererseits verehrte sie alles und jeden, der in der Nahrungskette über ihr stand.
    „Du stirbst, Nicholas“, sagte sie leise. „Das denkst du zumindest. Aber so einfach wird es nicht. Es wird Hunderte von Jahren dauern. Und wenn du darauf bestehst, werden all diese Jahre bedauerlicherweise genau so, wie du die letzten zwei Wochen verbracht hast.“ Sie hockte sich zu ihm nieder, strich ihm durch die Haare und erst jetzt spürte er, wie verklebt und struppig diese geworden waren. Ein paar Strähnen blieben zwischen ihren Fingern hängen. „Rapunzel, Rapunzel, dir gehen in deinem Turm die Haare aus.“ Er musste kichern. Hoffentlich ging Lilly, ehe er vollkommen wahnsinnig wurde. Es schien nur noch eine Frage von Sekunden.
    „Zu sterben, lieber Nicholas, ist nichts als Wunschdenken. Du wirst leben, und zusehen, wie wir deiner kleinen Jägerinnenschlampe deine Brut aus dem Schoß schneiden.“
    Das war der Augenblick, in dem er nichts mehr auf lässiges Aussitzen gab und der Nabeshima gern den Hals umgedreht hätte. Doch offenbar war Luzifer im Hintergrund aufmerksam, denn schon während Nichola s’ Hände zuckten, verlor er das Bewusstsein. Leiser werdend hörte er noch ihre Stimme: „Und du wirst uns verraten, wo wir sie finden. Verlass dich drauf.“
     
    Als er zu sich kam, war er allein, und gleichzeitig war er es nicht. Er spürte den Dämon in sich. Eine alles verschlingende Macht, die er selbst war und die ihm in den letzten Wochen dennoch fremd geworden war. Was immer Marina mit dem Nybbas gemacht hatte – gefüttert hatte sie ihn nicht. Nichola s’ vorherige Hoff nung, den Dämon wieder in sich zu spüren wäre etwas Positives, mutierte zu Hohn.

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