Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut
Sie würde frustriert reagieren, wenn er anrief.
Nein, das wollte er nicht!
Er suchte weiter. Irgendetwas musste sich doch finden lassen. Mithilfe seiner feinen Nase suchte er nach den frischsten Duftspuren der inzwischen toten Menschenfrau. Was hatte sie als Letztes getan, wo war sie zuletzt gewesen?
Tomte fand ihre Fährte am Sessel. Er sprang hinauf, um sicherzugehen . Ja, hier hatte sie vor ein paar Ta gen gesessen und den Kopf angelehnt. Die Spur war sehr deutlich. Vielleicht hatte sie geschlafen. Oder sich stark konzentriert und wie beim Meditieren den Kör per entspannt. Er fand Spuren ihres Individualge ruchs auf den Armstützen. Dort lagen ihre Hände, die Handflächen geöffnet. Wohin war sie dann gegan gen? Er folgte einer vergehenden Fährte bis zum Sekretär, fand den Geruch ihrer Hände auf dem Globus, auf einem Füllfederhalter und einem Block Papier, der an den Seiten vergilbt und rissig geworden war. Der Globus war zu schwer, doch die anderen Dinge nahm er mit sich: den Block für Joana und den Füller für sich, weil er ihn haben wollte. Kurz über legte er, noch einmal nach oben zu laufen und den zusammen mit der Schlange auf ein Holzbrett gena gelten Mungo zu holen, doch dann besann er sich eines Besseren. Es genügte wirklich, einem Dämo nenfürsten seinen Stift zu stehlen. Er eilte hinaus zu seinen Sachen, wandelte seine Gestalt und ignorierte die einem Muskelkater ähnlichen Gefühle. So schnell er konnte, schlüpfte er in seine Kleider, steckte den Füller in die Hosentasche und verbarg den Schreib block unter seiner Jacke. Jetzt nichts wie weg hier. In Gestalt eines Menschen wurde ihm bei der Vorstel lung, dass in diesem alten, sterbenden Haus eine alte, gestorbene Frau lag und darauf wartete , flüssig zu werden, flau im Magen. Außerdem begann dieser, langsam aber mürrisch gegen den Käse zu rebellieren.
Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, weil ihm dies einen Hauch von Schutz vermittelte, eilte Tomte zu seinem Hotel.
~*~
Sie ist zurück.
Die Vanth hätte nichts sagen müssen, Nicholas spürte ihre Anwesenheit. Wer es nicht mehr spürte, dass sich ihm der Tod auf Greifweite näherte, war entweder tot oder ein Vollidiot. „Hast du mir etwas zum Rauchen mitgebracht?“
Ist er sich bewusst, dass Raucher am lautesten um ein paar zusätzliche Jahre betteln, wenn es Zeit für sie wird? , erwiderte sie staubtrocken.
Statt einer Antwort grummelte er: „Ich hoffe, du hast gut gespeist. Waren leckere Häppchen unter den Sterbenden?“
Sie schwieg und es wurde eisig. Mist, hatte er nicht geplant, sie nicht weiter zu provozieren? Es fiel ihm schwer. Nichts außer seinem Sarkasmus stach noch durch die Taubheit, die die Schwäche um ihn gewickelt hatte wie Stoffbahnen um eine Mumie.
Was hat er gesagt? , fragte sie spitz, obwohl er eindeu tig nichts gesagt hatte.
Er seufzte. „Okay. Es tut mir leid.“
Sie wäre erleichtert, wenn er ihre Zeit nicht weiter sinnlos in Anspruch nehmen würde.
Ja, in Ordnung, und er wäre erleichtert, wenn sie sich entschließen würde, endlich grammatikalisch kor rekt mit ihm zu kommunizieren. Diese Asbach-ural ten Dämonen mit ihren Allüren waren auf Dauer, und wenn man ohnehin nur über einen minimalen Überrest an Energie verfügte, wirklich anstrengend. „Du wolltest mir verraten, wie ich hier rauskomme “, half er ihr auf die Sprünge.
Das hat sie nie gesagt. Sie sagte, sie würde ihm eine Mög lichkeit verraten. Ob er sie nutzt, liegt an ihm.
Ob sie ihm diese Chance noch verraten konnte oder ob er zuvor einging, lag dagegen an ihr. Er musste sich sehr zusammenreißen, um nicht auszusprechen, was er dachte.
Es gibt nur einen Weg. Er muss dafür sorgen, dass der Luzifer ihn freilässt und ihm so viel Vertrauen schenkt, dass er unbemerkt den Rat der Fürsten zusammenrufen kann. Dann bietet er sich als Herr über den Leichtsinn an und lässt die Fürstenrunde über sein Schicksal abstimmen. Er darf nicht vergessen, jemanden an die Grenze des Todes zu stoßen, damit die Vanth die Möglichkeit bekommt, zu erscheinen. Es sei denn, er glaubt, ihre Stimme nicht nötig zu haben.
Nicholas glaubte zu wissen, wie sich ein Verdursten der fühlen musste, wenn sich die Oase als Fata Mor gana entpuppte. Ihre Antwort war ein solcher Schlag ins Gesicht, dass er ihn nicht einmal mit einer marki gen Replik abschmettern konnte. Er fühlte sich ge troffen, tief getroffen und sackte in sich zusammen.
„Der Luzifer lässt mich hier nicht raus, falls du es
Weitere Kostenlose Bücher