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Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Titel: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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murmelte Mary und drehte sich schlaftrunken auf die andere Seite.
    Joana schreckte aus dem Tiefschlaf auf und stand in nächsten Augenblick neben ihrem Bett. Das Grollen tief unter ihr schwoll an. „Das ist keine U-Bahn. Es geht wieder los. Steh auf, Mama! Schnell!“
    Ihre Mutter war in Sekunden auf den Beinen, warf einen Morgenmantel über und riss die Zimmertür auf, ungeachtet dessen, dass Joana ihr Nachthemd gerade gegen Jeans und Sweatshirt austauschte. „Erdbeben – sofort das Gebäude räumen!“, brüllte sie über den Gang. Dann schlug sie auf die Fernbedienung ein und sofort flackerte das Bild auf. Der Sender war schnell. Ein Reporter lieferte Livebilder der schwankenden Freiheitsstatue. Der Kameramann zoomte immer wieder auf deren Fackel. Auf der Oberfläche blühten bedenklich breite Risse auf. Am Rande des Bildes erkannte man kleine Zelte, offenbar hatte das Team von Channel   9 auf Liberty Island übernachtet und darauf spekuliert, dass ein Nachbeben spektakuläre Bilder von Lady Liberty liefern würde.
    Draußen schwollen die Sirenen wieder an. Das halbe Hotel schien zu schreien und zu zetern, wäh rend die Leute nach draußen stürmten. Deutlich hervor stachen die Stimmen eines Paares, die sich erbittert darüber stritten, wer von beiden nun s chuld trug an dieser grässlichen Reise nach NYC, der jeder nur dem anderen zuliebe zugestimmt hatte.
    Joana stand fassungslos vor dem Fernseher. Sie registrierte, wie die Luft staubig wurde und ihren Mund austrocknete. Die Fackel der Lady Liberty brach vor ihren Augen entzwei und stürzte hinab. Die Bruchteile zerschellten auf dem Sockel und die Lady stand bis zur Hüfte in aufgewirbeltem Dreck. Der Reporter stand ohne Worte da und schnappte nach Luft. Der Kameramann rief etwas von einem Terror anschlag – oh , mein Gott, es könne nur ein Terror anschlag sein. Das Bild wurde undeutlich, als die Staubwolke die Kamera erreichte.
    Irgendwo – Joana war nicht sicher , ob im Fernsehen oder hinter dem Fenster – stürzte ein Gebäude mit einem Knirschen, Krachen und Donnergrollen zu sammen, das sie noch nie in ihrem Leben gehört hatte. Es klang, als bräche die Erde entzwei und sie alle stürzten gemeinsam in die Hölle. Und genau das war es auch, sagte ihr eine innere Stimme. Genau das.
    Vom Haus gegenüber stürzte eine Schneelawine; nur, dass es im Mai in New York City keine Schnee lawinen gab. Bloß schneeweiße Dachschindeln auf den Anwesen reicher Leute.
    „Joana, los!“, trieb Mary sie an. Eilends steckte sie Joanas Banngefäße in eine Tasche und reichte ihr ihr kleines Messer. Joana versteckte es in ihrem Ärmel und machte sich daran, Mary beim Packen zu helfen, doch im nächsten Moment nahm sie im Augenwinkel eine weitere Ungeheuerlichkeit im Fernsehen wahr.
    „Das ist nicht möglich“, wisperte sie. Doch das Bild kümmerte sich nicht um Möglichkeiten. Es zeigte eine gewaltige Flutwelle, die sich aus scheinbar ruhiger See in der New Yorker Upper Bay aufgetürmt hatte und nun auf den Kameramann und den Reporter zuhielt. Oh , Gott, lauft!, dachte sie. Was für ein sinnloses Unterfangen auf einer winzigen Insel. Der Reporter versuchte es dennoch. Der Kameramann, ob resig niert oder unter Schock, stellte sich der Welle entge gen und besaß den Nerv, das Bild schärfer zu stellen.
    „Siehst scheiße aus!“, rief er gegen das Tosen der Wassermassen, die wie nebenbei ein Boot der Küsten wache mit sich rissen, als wäre es nur eine Coladose. „Oh Scheiße. Monica, ich liebe dich.“
    Und während das Bild erst eine Sekunde lang dra matisch zwischen blau und grau facettierte, dann monochrom flackerte und schließlich schwarz wurde, musste irgendwo in New York irgendeine Monica erkennen, dass ihre Welt gerade mit Liberty Island im Hafen von New York versank. Mitgerissen von einer Flutwelle, die es weder geben konnte noch durfte, und die spielend leicht das Wahrzeichen von Amerika von seinem Platz spülte.
    Es blieb nicht viel übrig.
     
    ~*~
     
    „Herrin?“ Natasha kümmerte sich nicht länger um die Tatsache, dass ihre Herrin ebendiese Ansprache ver abscheute. Wenn sie sich herrisch aufführte, musste sie damit leben, auch dementsprechend betrachtet zu werden. Und was gab es Herrischeres, als mit ihrem neusten Spielzeug im Bett zu liegen, während um sie herum New York wackelte und in Teilen von Man hattan bereits Flüsse dort flossen, wo Straßen hinge hörten. Natasha konnte nicht nachvollziehen, wie läs sig Marina diese Bedrohung hinnahm.

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