Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut
Luft zu starren, sondern startete ihren Laptop, um mittels Streetview die Adresse abzuchecken, die Tomte ihr gegeben hatte. Nebenbei klärte sie Mary über die neuen Informationen auf. Mary wurde aufgrund der Tatsache, dass es nun wirklich ernst wurde und eine Konfrontation unmittelbar bevorstand , ganz hektisch und bekam dunkle Flecken auf den Wangen.
„Du brauchst einen Plan, das ist dir doch klar!“ Sie beschwor Joana fast mit eindringlichen Blicken. „Ich lasse dich nicht da reingehen , ohne mir sicher zu sein, dass du weißt, was du tust. Wie willst du da überhaupt reinkommen? Du kannst doch nicht einfach an der Tür klopfen, und …“
„Ich habe einen Schlüssel“, unterbrach Joana ihre Mutter. Und als wäre ihre rettende, göttliche Macht doch noch aufgetaucht, spürte sie, wie sich Erinne rungen ausbreiteten und zu einem Plan verwoben, be gleitet von einem breiten Lächeln in ihrem Gesicht.
„Joana?“ Mary zog kritisch die Brauen zusammen. „Hast du etwas geraucht? Hast du Kekse von den Holländern aus dem Nebenzimmer angenommen?“
„Er hat mir einen Schlüssel gegeben, damals, in der Nacht , als er mir zeigte, wer er ist. Für den Fall, dass ich ihn mal brauche.“
Mama blieb mehr als skeptisch. „Einen Schlüssel? Zur Tür von Luzifers Haus?“
„So ähnlich“, erwiderte Joana und begann in Ge danken eine Befreiungsaktion durchzuspielen, die das gesamte Dämone n pack auch in tausend Jahren nicht vergessen sollte. Es war ein leichtsinniger Plan, der darauf fußte, dass sich jene ihrer Kräfte, die sie nie zuvor beansprucht hatte und auch nicht proben konnte, im entscheidenden Moment zielgenau einset zen ließen. Ein arroganter Plan, das mochte sein. Aber womit, wenn nicht mit Arroganz, sollte sie dem Luzifer entgegentreten?
Sie konnte nur hoffen, dass ihr Schlüssel passte.
~*~
Das Erste , was Nicholas in der Waffenkammer sah, war ein enormes Gemälde. Er hatte es bei seinem letzten Besuch hier nicht wahrgenommen, konnte aber nicht ausschließen, dass es schon dort gewesen war und ihn die Waffen davon abgelenkt hatten. Das Bild zeigte zwei Engel, klassische, klischeehafte Put ten zwischen Wattewölkchen, die sich gegenseitig mit ihren Bögen bedrohten. Erst auf den zweiten Blick sah man ein dünnes Stahlseil, das sich tief in die Fessel des einen Engels gegraben hatte. Dem Gegner steckte ein Dolch zwischen den Schulterblättern, halb verborgen unter lockigem Haar.
„Wir alle sind Jäger und Gejagte“, murmelte er.
„Wie ich sehe“, sagte Marina schneidend, „hast du dein Selbstvertrauen noch nicht vollständig eingebüßt. Unter gewissen Umständen ist mir das recht.“
Sie sah wie immer atemberaubend aus, in einem braunen Seidenkleid, das ihre helle Haut und ihr in warmem Gold schimmerndes Haar betonte. Seine spontane Erektion konnte daher rühren, dass er seit Wochen keine Frau mehr gesehen hatte und sich ebenso lang äußerste Mühe gab, nicht an Joana zu denken. Vermutlich war es nicht einmal Zufall, dass Natasha ihm statt einer Jeans eine dünne Stoffhose gegeben hatte, die jedes Detail erkennen ließ. Marina zeigte sich in jedem Fall äußerst amüsiert, sparte sich allerdings jeglichen Kommentar.
Nicholas räusperte sich, damit es nicht so still war. Die Stille war wie der Ohrwurm eines Songs, einem dieser nervigen Pop-Dudel-Songs, die man einfach nicht aus dem Kopf bekommt. Die Stille ging nicht weg, sondern fraß sich immer tiefer in sein Hirn. Die Stille hatte sich den Schrecken bewahrt, die die Dun kelheit in den letzten Wochen verloren hatte. Man kann selbst der Angst müde werden und sie aus Erschöpfung aufgeben.
All das ging ihm ziellos im Kopf umher, während Marina ihn still musterte und dabei hin und wieder die Messer sanft berührte, die vor ihr auf einer Art Altar drapiert waren. Es waren Klingen, wie sie bei den Maya für rituelle Blutopfer verwendet wurden. Meist aus Stein und mit bunten Steinen geschmückt.
Roch es hier nach Blut? Schwer zu sagen, die Innen wände seiner Nase waren trocken, geschwollen und wund, vermutlich roch er selbst bei Douglas nichts als Blut.
Schließlich fragte sie: „Warum hast du es dir anders überlegt?“
Seine Antwort kam schnell, weil er nicht nachden ken musste. „Ich will noch nicht sterben. Ich will noch zu vieles wissen.“
Sie lächelte. „Ja? Was denn?“
Wie es Joana ging. Was an dem Gerede dran war, sie wäre schwanger. Wie er freikam . Wie es sich anfühlte, Marinas schönen Kopf von ihren ebenso
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