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Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Titel: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Blick in den Spiegel warf, kam ihm spontan die Antwort, woher das Gerücht stammte, Vampire hätten kein Spiegelbild. Von seinem war auch nicht viel übrig. Der verlotterte Kerl vom Typ australischer Sommer – lang, zäh und dürr – konnte unmöglich er sein. Wäh rend er ein Nudelgericht in winzigen Bissen essen durfte, schnitt Natasha ihm die Haare, was in einem weiteren optischen Desaster endete, allerdings zu verschmerzen war, da es zum Dessert eine Zigarette gab. Er rauchte sie , als wäre sie nicht nur die erste nach ewigem Schmacht , sondern auch die letzte sei nes Lebens, was immerhin nicht ganz auszuschließen war, bedachte man, mit wem er später ein Date hatte. Nach der Zigarette war ihm wieder übel, aber das war es wert.
    „Ich fühle mich fast wie ein Mensch“, meinte er.
    Natasha grinste hämisch. „Du kannst froh sein, keiner zu sein. So, wie du aussiehst, wärst du nicht lebensfähig.“
    Sie war so oberflächlich, seine alte Freundin. Aber auf sehr absurde Weise war er froh, dass sie da war.
     
    ~*~
    Nachdem der Schock nachgelassen hatte, war Joana klar geworden, wie dumm es gewesen wäre, verstört und ohne jede Vorbereitung nach Harlem zu laufen, um an die Haustür des Luzifers zu klopfen. Ganz zu schweigen davon, dass das Erdbeben ein Chaos in der Stadt hinterlassen hatte. Die Subway blieb evakuiert, die Brücken und Tunnel gesperrt, der Busverkehr war vollkommen durcheinander und ein Taxi zu bekom men … na ja, sie hatte nicht wirklich damit gerechnet.
    Auf ihrem Weg zurück zum Hotel hatte sie gehol fen, eine Horde Kindergartenkinder zusammenzusu chen, die vom Erdbeben beim Besuch eines Parks überrascht worden waren und sich vor Angst ver streut hatten wie ein geöffneter Sack Flöhe. Die Knirpse unter Büschen hervorzulocken und ihren erleichterten Eltern zu übergeben, half, die Schuld gefühle in den Griff zu bekommen. Außerdem fand sich unter den redseligen Amerikanern immer jemand für ein kurzes, meist erleichterndes Gespräch. Joana hatte zunächst den Blick in jedes Schaufenster vermie den, wenn im Inneren ein Fernseher lief. Zu groß war die Angst, die Opferzahlen steigen zu sehen. Nach und nach hatte sie sich von Passanten berichten las sen, welche Ausmaße das Erdbeben angenommen hatte. Man sprach von der Stäke 6,6 auf der Rich terskala, wobei das Epizentrum vor der Küste von New York lag und abseits von Big Apple seltsa merweise nahezu keine Ausläufer zu spüren gewesen waren. Es kam fast einem Wunder gleich, dass nach Behördenangaben niemand dem Erdbeben zum Opfer gefallen war. Es gab H underte Verletzte, das ja. In einem Krankenhaus war es durch einen Strom ausfall kurzfristig zu lebensbedrohlichen Situationen für mehrere Patienten gekommen und in einem Atomkraftwerk leuchteten ebenfalls alle roten Warn signale, doch man hatte den Notstrom in beiden Fäl len rechtzeitig zum Fließen gebracht. Der ehemalige Präsident war in seinem Haus in Harlem nur knapp einem herabstürzenden Kronleuchter ausgewichen. Alle höheren Gebäude hatte man vorsichtshalber eva kuiert und Tausende Menschen wurden in Turnhallen notuntergebracht. Erst nach sorgfältiger Prüfung auf Beschädigungen würden die Gebäude nach und nach wieder freigegeben werden.
    „New York ist mit einem blauen Auge davonge kommen“, fasste eine aristokratisch wirkende Frau mit starkem britischen Akzent zusammen, die Feuer wehrleute und Cops mit Tee und einer solchen Menge an Gebäck versorgte, dass man meinen könnte, sie hortete diese Leckereien nur für den Fall einer urba nen Katastrophe.
    Nein, dachte Joana. Dieses blaue Auge war nur eine Warnung.
     
    Als sie später bis in die letzte Faser erschöpft ins Hotel zurückkehrte, nahm ihre Mutter sie wortlos in die Arme.
    „Das war nur der Anfang“, flüsterte Joana. „Es wird weitergehen. Die machen keine halben Sachen.“
    „Dann musst du das jetzt durchziehen.“
    Joana ließ den Kopf mit einem Seufzen in den Nacken sinken. An der Decke zeichneten sich feine Risse ab, die am Morgen noch nicht da gewesen waren. Sie verfolgte die Linien mit den Blicken, ver suchte, einen Hinweis des Schicksals darin zu finden, wie es in Filmen immer der Fall war, aber genauso gut hätte sie versuchen können, ein Spinnennetz zu deco dieren. D as war so ungerecht. Dämonen und Dämo nenjäger gab es, aber der große Vorteil der Fantasy – die göttliche Kraft, die am Ende alles in Ordnung brachte – blieb ihr verwehrt.
    Sie hielt sich nicht länger damit auf, in die

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