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Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Titel: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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gelä chelt und er hatte zugelassen, dass sie ihm durch die Haare gefahren war. Er hatte mit ihr geredet. All das war heute Nachmittag noch völlig undenkbar gewe sen. Allerdings war es heute Morgen auch noch völlig undenkbar gewesen, dass er am Nachmittag vor ihr zurückwich. Das war doch nicht richtig! Er sollte sie an sich ziehen, sie küssen, bis ihre Lippen wund wur den und in diesem versifften Motelzimmer sollten sie sich lieben , als gäbe es kein Morgen. Stattdessen hockte er auf dem Boden vor dem Bett und sie auf dem Klo. Magenkrämpfe und emotionale Diarrhö, statt wilde r Sex und Glückseligkeit.
    Das hatte sie sich anders vorgestellt , und wie es in letzter Zeit häufiger passierte, spürte sie ihre Enttäu schung, die Sorge und Verzweiflung mutieren und zu Wut werden. Ihre Hände ballten sich ungewollt zu Fäusten. Was war los mit ihr? War das die Schwanger schaft? Oder das Baby? Wenn es das Kind war, das jede negative Emotion in Wut verwandelte, dann brauchte sie spätestens in der Trotzphase ein Heer an Supernannys und in der Pubertät ein gutes Internat. Vor allem aber brauchte sie einen Vater für dieses Wesen. Und mehr: Sie brauchte einen Partner, um das durchzustehen.
    Die Wut nahm überhand . Joana griff nach der Toi lettenpapierrolle, riss sie samt der Halterung aus der bröckeligen Wand und warf sie scheppernd auf die Fliesen. Der feine Sprung gab ihr ein wenig Genug tuung. Sie stand auf und bearbeitete den Riss mit der Hacke ihres Stiefels, bis die Fliese komplett brach, aber es half nur ein bisschen, und ein bisschen war viel zu wenig. Sie musste schreien, erlaubte es sich nicht und schrie gegen zusammengepresste Lippen. Die Wut explodierte schier in ihrem Kopf, presste ihr Gehirn gegen die Schädeldecke, drückte ein unerträg liches Rauschen in ihre Ohren. Sie riss den Handtuch halter aus der Wand. Steinchen bröckelten h in ab , das half ein bisschen mehr. Mit dem Metallgestänge drosch sie auf die Wände ein, prügelte faustgroße Löcher in den Putz und schlug die dünne Schicht ab, sodass die Holzwand zum Vorschein kam. Von draußen hörte sie das Plärren der Mexikanerin. „Ruhe da! Ruhe! Ruhe!“ Zwei oder mehr große Hunde bell ten sich in Rage.
    Joana schlug den Spiegel kaputt und schnitt sich an einer Scherbe. Auch das half ein bisschen mehr.
    Schwer atmend verließ sie das Badezimmer. Nicho las saß immer noch vor dem Bett , als hätte er sich nicht bewegt. Er drehte ihr nur das Gesicht zu und zog fragend die Brauen hoch.
    „Besser?“
    „Nee.“ Joana spürte, dass sie immer noch den Handtuchhalter in der Faust hielt. Ihr Arm zitterte, ein Gefühl, als müss t e sie ihn gewaltsam davon abhal ten, den Rest des Apartments auch noch zu Kleinholz zu schlagen. Etwas kaputt und nutzlos zu machen , half, wenn man sich selbst kaputt und nutzlos fühlte. Ihr schlechtes Gewissen der Mexikanerin gegenüber ließ sich wegwischen wie Fliegendreck vom Fenster. Sie würde zahlen. Sollten sie es wieder in Ordnung bringen. Es gab Schlimmeres als ein demoliertes Zim mer. Demolierte Seelen waren nicht so leicht wieder in Ordnung zu bringen.
    Sie schleuderte ihre Metallstange quer durchs Zim mer. Knapp neben dem Fenster prallte sie gegen die Wand und zerriss die Tapete.
    „Sie hätte das nicht tun dürfen!“, schrie sie Nicholas an, als wäre es allein seine Schuld, dass sie – die Lady, Marina, der Luzifer – es trotzdem getan hatte.
    Nicholas lächelte ein schiefes, unglückliches Lä cheln. „Du irrst dich. Sie darf. Es ist ihr Recht.“
    „Bullshit!“
    „Seit wann machst du die Gesetze in der Welt der Dämonen, kleine Nekromantin?“ Seine Frage klang spöttisch, aber sie wusste, dass er es bitterernst mein te. „Wenn es Unrecht ist, denen den eigenen Wille n aufzuzwängen, die schwächer sind als man selbst – was ist dann mit mir? Wie oft gehöre ich verurteilt und bestraft?“
    Zu ihrem Unglück fiel Joana darauf nichts ein, außer von Zorn getriebenen Gemeinheiten. „Wenn alles in Ordnung ist“, schrie sie ihn an, „warum sitzt du dann auf dem Boden und bemitleidest dich? Wenn die Regeln deiner Welt okay sind – warum ist es dann nicht okay, dass ich nach diesen Regeln mitspiele?“
    Er zuckte mit den Schultern. Er sollte aufhören, es machte sie wahnsinnig, dieses verdammte, ahnungs lose Schulterzucken. „Ich hatte nicht erwartet, dass du   …“
    Sie ließ ihn nicht zu Ende sprechen. „Aber du hast mir gesagt, wie ich es machen muss. Du hast mich sehen lassen, wie

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