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Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Titel: Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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840 nimmt Jilseponie Wyndon den Familiennamen Ursal an. Lang lebe die Königin!«
    Es folgte donnernder Applaus; erst in diesem Augenblick begriff Jilseponie die wahre Bedeutung dieses Ereignisses und begann innerlich zu zittern.
    Mit Blick auf Midalis fuhr Danube fort: »So meißelt in Stein«, sagte er und gab damit zu verstehen, dass dies ein königlicher Erlass war, endgültig und unumstößliches Gesetz, »dass das Gesetz zur Thronfolge trotz meiner unumstößlichen Liebe zu dieser wunderbaren Frau in Kraft bleibt. Im Falle meines Todes wird Jilseponie daher nicht regierende Königin des Bärenreiches werden.«
    Diese Feststellung konnte niemanden überraschen, der sich in letzter Zeit bei Hofe aufgehalten hatte, nicht einmal Jilseponie, schließlich waren all diese verfahrensrechtlichen Einzelheiten peinlich genau ausgearbeitet worden.
    »Prinz Midalis, mein jüngerer Bruder, bleibt Zweiter in der Thronfolge, wobei Jilseponie den Titel Lady Ursal annimmt. Sollte mein Bruder vor mir oder nach seiner Thronbesteigung kinderlos sterben, bleibt die Thronfolge unverändert; Merwick, mein angenommener Sohn, wird unmittelbarer Nachfolger von Prinz Midalis, gefolgt von seinem Bruder Torrence.«
    Jilseponie ließ Constance nicht aus den Augen, während der König diese förmliche Bekanntmachung vortrug, die natürlich ebenfalls keine Überraschung enthielt. Dabei setzte die Frau, die den Blick der neuen Königin keck erwiderte, eine zweifellos selbstgefällige Miene auf.
    »Doch hört nun alle und meißelt in Stein«, fuhr Danube mit größtem Nachdruck fort. »Sollte Jilseponie ein Kind gebären, so wird dieses Kind, sei es männlich oder weiblich, unmittelbar nach mir und noch vor Prinz Midalis von Vanguard in die Thronfolge eintreten.« Bei diesen Worten sahen er und Jilseponie Prinz Midalis an, woraufhin der vernünftige und geachtete Mann nickte und lächelnd sein Einverständnis bekundete. Als Jilseponie daraufhin rasch zu Constance hinüberblickte, war sie kaum überrascht, dass die selbstgefällige Miene der Frau beträchtlich bitterer geworden war.
    Kurz darauf begann das große Fest auf den Wiesen hinter Schloss Ursal mit einem Festmahl und einem Trinkgelage, mit einer Turnierdarbietung von Herzog Kalas und seinen Allhearts, die Herzog Kalas im Übrigen gewann. Es folgten die Vorführungen der Schausteller, und so ging es in einem fort; die auf mehrere aufeinander folgende Tage angesetzte Festlichkeit wollte kein Ende nehmen.
    Kurz nach Einbruch der Dunkelheit suchte König Danube dann selbstverständlich Jilseponie auf und bat sie, ihn in ihre Privatgemächer zu begleiten, um dort die Ehe zu vollziehen.
    Ein leichtes Unbehagen beschlich sie, als sie sich ihren Weg über den Festplatz bahnte und Braumin, Roger und Dellman ihren Gesprächen überließ. Seit Elbryans Tod hatte sie mit keinem einzigen Mann das Bett geteilt, und vor der Verbindung mit ihrem früheren Gemahl war sie nur ein einziges Mal einem anderen Mann nahe gekommen. Und diese unglückselige Begebenheit, die Nacht ihrer ersten und rasch wieder annullierten Verbindung – ihre Ehe mit Connor Bildeborough von Palmaris – war alles andere als angenehm verlaufen.
    Doch inzwischen war Jilseponie älter und klüger, eine Frau, die einen Blick dafür hatte, was in der Welt geschah, und die die Bedeutung der Geschehnisse richtig einzuordnen wusste. Sie merkte, dass sie gar nicht so nervös war, als sie mit Danube die weite, geschwungene Treppe zu ihren Privatgemächern im Palast hinaufstieg und er ihr näher kam und sie zärtlich in den Nacken küsste.
    In dieser Nacht würde sie kein Opfer bringen müssen, das wusste Jilseponie; insgeheim sprach sie ein stilles Gebet an Elbryan und schöpfte Trost aus der Vorstellung, dass sein Geist, sollte er die Geschehnisse dieses Tages verfolgen, sicher nichts dagegen einzuwenden hätte.
     
    »Wie kann ich wirklich sicher sein?«, fragte Abt Ohwan ein wenig hilflos angesichts von Constances Hartnäckigkeit, wobei sein ausgeprägtes Lispeln die ängstliche Besorgnis in seiner Stimme noch unterstrich.
    »Abt Je’howith wusste von meinen Schwangerschaften, lange bevor ich davon erfuhr«, erwiderte Constance. »Er hat meinen Leib mit dem Seelenstein untersucht – könnt Ihr bei Jilseponie nicht dasselbe tun, um festzustellen, ob sie unfruchtbar ist?«
    Der Mann schüttelte bereits den Kopf, bevor sie zu Ende gesprochen hatte. »Abt Je’howith war sehr alt und im Umgang mit den Steinen überaus erfahren«,

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