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Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Titel: Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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und von dem Bund erfahren. Und sie wusste Bescheid.
    Jilseponie hatte erst ihre Eltern und dann ihre Adoptiveltern verloren. Sie hatte den Verlust Elbryans erlitten, ihres geliebten Ehemannes. Und sie hatte ihr Kind verloren, das ihr, wie sie zu wissen glaubte, der von einem Dämon besessene Dalebert Markwart aus dem Leib gerissen hatte. Aber jetzt begann sie endlich den Sinn dieser Opfer zu begreifen: Dies alles war zur Läuterung der Welt und ihres kleinen Eckchens dieser Welt geschehen.
    Zudem war ihr jetzt die Wahrheit Gottes zuteil geworden, der Spiritualität, des Weiterlebens nach dem Tod ihrer sterblichen Hülle. In dieser Wahrheit lagen so viel Heiterkeit und Trost, wie Jilseponie sie seit ihren unschuldigen Kindertagen nicht mehr erlebt hatte, als sie durch die Felder und Fichtenwälder von Dundalis in den wilden Waldlanden gestreift war, seit jener Zeit, bevor sie all das Leiden und Sterben kennen gelernt hatte.
    Eines warmen Frühlingsabends schlenderte sie unter einem Himmel voller Sterne einher und nahm die Vielfalt der Bilder, Gerüche und Geräusche von Palmaris in sich auf. Ein Fischverkäufer mit einem starken südländischen Akzent rief seine frisch eingetroffene Ware aus. Jilseponie konnte nicht anders, sie musste lächeln, als sie ihn hörte, denn noch vor wenigen Jahren hätte sich kein behrenesischer Händler in der Absicht, seine Waren zu verkaufen, in diesen Teil von Palmaris gewagt. Damals, in jenen Tagen, die mittlerweile so weit zurückzuliegen schienen, hätten viele Leute aus Palmaris nicht im Traum daran gedacht, etwas zu essen, das durch behrenesische Hände gegangen war!
    Jilseponie bahnte sich ihren Weg durch die Stadt; sie begegnete einigen neugierigen Blicken, war aber ziemlich sicher, dass sie nicht erkannt wurde. Den zu drei Vierteln vollen Mond Sheila leuchtend über sich, gelangte die Baroness in die Nähe eines Gebäudes, bei dessen Anblick sie eine Flut von gemischten Gefühlen überkam. Die Gebeine des Riesen, so hieß das Lokal jetzt, wenngleich es in seiner früheren Form, bevor es von den Handlangern des ehrwürdigen Vaters Markwart bis auf die Grundmauern niedergebrannt worden war, unter dem Namen Gesellige Runde bekannt gewesen war und in dem Ruf gestanden hatte, das gastfreundlichste Schankhaus in ganz Palmaris zu sein.
    Ihre vollen Lippen nachdenklich geschürzt, blieb sie kurz vor dem Haus stehen und strich ihr schulterlanges, blondes Haar aus dem Gesicht. Die Gesellige Runde, das war jener Ort gewesen, wo Jilseponie, unter der liebevollen Vormundschaft ihrer Adoptiveltern Graevis und Pettibwa Chilichunk, die Wandlung vom verängstigten Mädchen zur reifen Frau vollzogen hatte. Jetzt spazierte sie oft durch diese breite Straße, niemals ohne kurz vor der Tür stehen zu bleiben, sie gedankenversunken zu betrachten und in Erinnerungen an die guten Zeiten zu schwelgen, die sie dort verbracht hatte, und die entsetzlichen Erinnerungen an die unheilvollen letzten Tage von Graevis und Pettibwa gewaltsam zu verdrängen. Die Erinnerung an Pettibwa war noch höchst lebendig, an die Frau, die, ein riesiges Tablett voller schäumender Krüge gekonnt auf einem kräftigen Arm balancierend, zwischen den Tischen hindurchgetänzelt war, und das mit einem Lächeln, das strahlender war als der Schein aus dem heftig lodernden Kamin.
    Jilseponie konnte das unbändige Lachen der Frau geradezu hören, wahrlich das erfreulichste Geräusch, das sie je gekannt hatte.
    Kurz darauf, mittlerweile mit einem gelösten Lächeln im Gesicht, bog Jilseponie neben den Gebeinen des Riesen in eine schmale Gasse ein und gelangte zu einer gut zu erklimmenden Regenrinne.
    Diese erkletterte sie mit der Eleganz einer Kriegerin, die es im Bi’nelle dasada , dem Schwerttanz der Touel’alfar, zur Vollkommenheit gebracht hatte. Sie gelangte auf das Flachdach, lehnte sich gegen die warmen Ziegel des Schornsteins und blickte nach Osten, auf die hohen Masten, die wie große, kahle Bäume am Ufer des fernen Masur Delaval aus dem Nebelschleier ragten. Selbst diese Masten weckten in ihr Erinnerungen, denn das erste Dutzend ihrer Lebensjahre hatte sie in Dundalis, in den Waldlanden, verbracht, woher auch die hohen Bäume stammten, die man bei der Herstellung von Schiffsmasten verwendete. Wie oft hatte sie eine Karawane aus Dundalis sich über die nach Süden führende Straße wälzen sehen, eine Karawane, die diese mächtigen Baumstämme transportierte? Wie oft hatten sie und Elbryan sich aus den Sträuchern am

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