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Schattenelf - 2 - Das Turnier

Schattenelf - 2 - Das Turnier

Titel: Schattenelf - 2 - Das Turnier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Constance. »Von Anfang an. Sie hat jeden meiner Schritte verfolgt, mich geködert und abgewartet. Diese Hexe! Sie hat nur darauf gewartet, dass die arme Constance ihren endlosen Schmähungen nachgibt und sich zu verteidigen sucht. Und als ich es dann tat – ja, als Constance Pemblebury dann versuchte, ihre Stellung und ihre Kinder zu schützen –, warst du sofort zur Stelle, du verfluchte Hexe, bereit, das alles tränenreich deinem Gemahl, dem König, zu unterbreiten. Was seid Ihr doch für eine schöne und gerissene Frau, Königin Jilseponie!«
    Am Ende schluchzte sie nur noch, ließ ihr Gesicht in die Hände sinken, während sich ihre Schultern zuckend auf und ab bewegten. Sie war so durcheinander, dass sie die Ränder unter ihren Augen regelrecht zu spüren glaubte, denn seit ihrer Ankunft in Yorkeytown hatte sie nicht mehr durchgeschlafen. Constance brauchte unbedingt Schlaf und war sich dessen auch bewusst, aber sie konnte nicht, traute sich nicht. Denn Danube und Jilseponie, einander wie Liebende in den Armen liegend, verfolgten sie bis in ihre Träume.
    Sie hob den Kopf und starrte abermals auf den Vorhang. Fast konnte sie sich nicht mehr an die Zeit vor den großen Veränderungen in Ursal erinnern, vor Jilseponies Eintreffen. Die Zeit, als sie neben Danube und Kalas über die Felder geritten war und ihr die Tür zu seinem Schlafgemach so oft offen gestanden hatte.
    Wie tief war sie gesunken! Constance war im Grunde ihres Herzens klar, dass es für all dies nur einen einzigen Grund gab, und dieser Grund war eine einzelne Frau.
     
    Über eintausend Meilen weiter östlich stand der achtzehnjährige Aydrian am Bug der Rontlemors Traum, einem der größten Schiffe, das je gebaut worden war, einem gewaltigen Dreimaster. Daheim im Bärenreich bereiteten die Menschen derweil die Feier zur Wende des Jahres des Herrn 844 vor, oder sie verriegelten und vernagelten nur ihre Häuser, um den nächsten Winter zu überstehen.
    Hier draußen aber, auf den glitzernd hellen Wogen des Mirianischen Ozeans, schien es weder Jahreszeiten noch Zeitgefühl zu geben. Was blieb, war ein Gefühl völliger Zeitlosigkeit, von Ewigkeit im endlosen Auf und Ab der immerwährenden Dünung und des niemals endenden Lebenskreislaufs, der sich unmittelbar unter dem tiefblauen Himmelszelt abspielte. Aydrian, seit seinem Aufenthalt bei den Touel’alfar im Einklang mit der Natur, konnte nicht bestreiten, dass ihn ein Gefühl von Frieden und Gelassenheit überkam; vielleicht zum allerersten Mal in seinem Leben existierte er gänzlich in der Gegenwart, ohne ständig an Vergangenheit oder Zukunft oder die Folgen seines Tuns zu denken. Er tat überhaupt nichts, existierte einfach nur. Er kam sich vor wie ein riesiges Gefäß, ließ sich von der Gischt des Meeres, den Sonnenstrahlen und den Gerüchen an Körper und Seele durchdringen.
    Und das war seltsam angenehm; denn er war klug genug, sich nicht beirren zu lassen und nicht über das Gefühl nachzudenken, denn das hätte diesen magischen Augenblick zerstört.
    Zwanzig Schritte hinter seinem Rücken, in der Nähe der Deckmitte, reagierten Marcalo De’Unnero und Sadye ganz anders auf diese Seereise.
    »Der Krieg in Behren wird sich für uns vorteilhaft auswirken, vorausgesetzt, wir stellen es richtig an«, überlegte De’Unnero gerade, denn Olin hatte ihm und seinen Gefährten von dem Aufruhr erzählt, der auf das Königreich im Süden übergegriffen hatte, ein Aufruhr in einer westlichen Provinz To-gais, der zu einer allgemeinen Revolte gegen den Häuptling der Chezru und seine strenge Yatol-Herrschaft geworden war. Aydrian, der die Ursache erahnte, hatte die Neuigkeiten mit einem wissenden Grinsen aufgenommen.
    »Olin befürchtet, wir könnten eine ähnliche Revolte wie die Yatols provozieren«, gab Sadye zu bedenken. »Und bei seinen Schilderungen, wie das gemeine Volk sich gegen eine Kirche erhebt, ist mir auch nicht gerade warm ums Herz geworden.«
    »Olin betrachtet die Lage von einem falschen Standpunkt aus«, versuchte De’Unnero sie zu beruhigen. »Wir werden einen weltlichen Aufstand im Bärenreich anzetteln, Aydrian, nach Danubes eigenen Worten der rechtmäßige Thronerbe, als Galionsfigur benutzen und anschließend daran gehen, die erforderlichen Veränderungen innerhalb der Kirche durchzusetzen.«
    »Danube wird ihn nicht akzeptieren«, stellte Sadye nüchtern fest.
    »Du gehst davon aus, dass Danube überhaupt von seiner Existenz erfährt«, erwiderte De’Unnero

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