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Schattenelf - 2 - Das Turnier

Schattenelf - 2 - Das Turnier

Titel: Schattenelf - 2 - Das Turnier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Schleier aus boshaften Bemerkungen, wenn nicht gar Verrat, umgeben.
    Das Wichtigste für die Existenz des Menschen ist daher sein Vermächtnis. In hundert Jahren, wenn die Freunde des derzeitigen Regimes längst nicht mehr leben und die Länder, die ich noch erobern werde, voll und ganz im Bärenreich aufgegangen sind, wird der Name König Aydrians nur umso heller erstrahlen. Und in zweihundert Jahren sogar noch heller.
    In eintausend Jahren dann wird die Legende die Wirklichkeit längst übertroffen haben, denn dann sind bestenfalls noch die Monumente meiner Herrschaft übrig, die Schlösser und Paläste, die neu gezogenen Grenzen sowie die prächtige Stadt Aydrian, die jetzt noch Ursal heißt. In eintausend Jahren wird man mich für einen Gott halten – für größer, als je ein lebender Mensch sein könnte.
    Zu dieser Gewissheit bin ich durch Sadyes Lieder gelangt. Die Geschichte ist voll von ähnlichen Beispielen.
    Ich sehe, wie die Bedingungen um mich herum immer günstiger werden.
    Geduld, nur Geduld.
    Aydrian, der Nachtfalke

7. Eine Frage des Stils
    Sein Genörgel endete mit dem Tag, an dem man ihm das erste fertige Teilstück umschnallte, einen leicht gebogenen Metallpanzer, der über die Arme geschoben wurde und seinen Brustkorb vorne und an beiden Seiten bis unter die Achselhöhlen schützte. Bis zu diesem Augenblick war Aydrian überzeugt gewesen, dass die Rüstung, die man eigens für ihn anfertigte, eher von Nachteil als von Vorteil sei, dass sie ihn in seiner Beweglichkeit behindern und der Schnelligkeit seiner Füße berauben werde und er von Gegnern getroffen werden könnte, die ansonsten mit ihren Klingen nicht einmal in seine Nähe kommen würden.
    Aydrian musste mehrmals an sich herabsehen, um zu begreifen, dass er den metallenen Panzer bereits anhatte, denn er spürte kaum mehr Gewicht als von einem Hemd aus schwerem Stoff.
    »Es kommt einzig auf das Anpassen an«, sagte Garech Callowag, der Waffenschmied, den Olin für die Herstellung von Aydrians Rüstung aus einem kleinen Dorf hatte kommen lassen. Als ehemaliger Ausstatter der Allheart-Brigade würde sich Garech vermutlich als unschätzbare Hilfe erweisen – und das nicht nur wegen seiner außergewöhnlichen Arbeit für Aydrian, der um jeden Preis geschützt werden musste, sondern auch wegen seiner Vorschläge, wie sich die Rüstungen der Söldnerarmee verbessern ließen, die derzeit insgeheim im ganzen Land aufgestellt wurde. »Richtig verteilt und körpergenau angepasst, wird er sie kaum spüren.«
    »Ich spüre sie überhaupt nicht«, sagte Aydrian offensichtlich überrascht und beeindruckt und vollführte blitzschnell eine Finte mit anschließendem Rückzug.
    »Körpergenau?«, wiederholte Sadye fragend, und Aydrian merkte deutlich, wie sie bei dieser Bemerkung seinen nahezu nackten Körper von Kopf bis Fuß aus ihren braunen Augen musterte. In letzter Zeit schien sie das immer häufiger zu tun. »Und wenn der Körper seine Form verändert?«
    »Ich habe von Anfang an erklärt, dass eine Aufgabe, wie sie Meister De’Unnero von mir verlangt, eine ausgiebige Beschäftigung mit der Materie erfordert«, erläuterte Garech. »Wir werden sie wöchentlich anpassen, und noch öfter, falls eine Verwundung seine Körperhaltung verändert.«
    »Das ist ziemlich unwahrscheinlich«, warf Aydrian ein, und Sadye musste lachen. Der junge Mann bedachte die Bardin mit einem forschen Blick, bemerkte ihr Schmunzeln und das Funkeln in ihren Augen und fragte sich – bestimmt nicht zum ersten Mal –, ob sie sich womöglich zu ihm hingezogen fühlte. Schließlich stand Sadye Aydrian altersmäßig erheblich näher als De’Unnero.
    Wie sollte er auf mögliche Annäherungsversuche dieser Frau reagieren? Die Frage verwirrte Aydrian nicht wenig, zumal er nicht bestreiten konnte, dass er eine ganze Menge für Sadye empfand, von Lust bis hin zu Respekt. Nichtsdestotrotz blieb die Tatsache, dass De’Unnero für ihn und seine Bestimmung wichtig war. Ohne De’Unnero würde Aydrian es auf seinem Weg nach oben sehr viel schwerer haben. Ohne De’Unnero verstünde er wohl kaum das innere Gefüge des Militärs, ganz zu schweigen von den komplizierteren Abläufen innerhalb der abellikanischen Kirche.
    »Bis die Rüstung endgültig fertig ist, wird es noch drei Monate dauern«, erklärte Garech, dessen Worte Aydrian aus seinen ebenso verwirrenden wie amüsanten Gedanken rissen.
    »Und wie wird ihr Gewicht dann sein?«, fragte Sadye.
    »Zweifellos beträchtlich«, musste

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