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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Strohhalm klammern, und sei er noch so dünn.«
    »Yatol Grysh hat um Unterstützung gebeten?«, fragte Merwan Ma, obwohl er die Antwort selbstverständlich längst kannte, denn er hatte die Mitteilung, wie es von ihm erwartet wurde, durchgelesen, bevor er sie dem Chezru-Häuptling überbrachte.
    »Seine Bitte kommt nicht unerwartet«, sagte Douan; es sollte so klingen, als habe er sich damit abgefunden, dabei schien ihn das alles mehr als nur ein wenig zu beunruhigen. »Er bittet um ein Achterkarree Soldaten.«
    Merwan Ma nickte. Das Achterkarree war eine der Grundformationen des behrenesischen Militärs, vierundsechzig Mann in acht Reihen zu je acht Mann, wobei die Soldaten an den Flanken hohe Schilde trugen, während die in der Mitte mit Speeren ausgerüstet waren, um damit Verteidigungslinien zu durchbrechen.
    »Schickt ihm seine Soldaten«, wies Yakim Douan ihn an; Merwan Ma nickte.
    »Nein, halt«, rief der Chezru-Häuptling eine Sekunde darauf mit erhobenem Zeigefinger, so als hätte er soeben eine Eingebung gehabt, »schickt ihm ein Zwanzigerkarree … oder besser deren zwei.«
    Merwan Ma machte große Augen. Es stand ihm zwar nicht zu, die Entscheidungen des Häuptlings in Zweifel zu ziehen, aber zwei Zwanzigerkarrees? Achthundert Krieger?
    »Sehr wohl, Stimme Gottes«, stammelte er.
    »Diese kleinen Aufstände in To-gai kommen natürlich nicht unerwartet«, erläuterte Yakim Douan. »Die Eroberung eines Volkes gilt erst dann als wirklich abgeschlossen, wenn wenigstens eine volle Generation verstrichen ist. Wir führen ihnen ein besseres Leben vor Augen, trotzdem müssen die alten und dickschädeligen Barbaren erst einmal aussterben, ehe die jüngeren To-gai-ru bereit sind, diese simple Tatsache zu akzeptieren. Diese Banditen, die die Steppen unsicher machen, sind allerdings keine alten Männer, sondern jüngere, deren Bestreben es ist, den Vorstellungen ihrer fehlgeleiteten Altvorderen gerecht zu werden. Besser, wir rotten dieses Problem gleich auf der Stelle aus. Also, zwei Zwanzigerkarrees an Yatol Grysh, dazu Anweisung an Chezhou-Lei Wan Atenn, die Soldaten zu übernehmen und die ganze Region zu säubern.«
    Yakim Douans Mund verzog sich zu einem Grinsen von vollendeter Bosheit. »Soll sich doch Wan Atenn den Titel eines Ashwarawu verdienen.«
     
    Obwohl er von der Richtigkeit seiner Entscheidung überzeugt war, mit größter Härte gegen To-gai vorzugehen, empfand Yakim Douan den Rest des Tages wenig Freude, denn ihm war bewusst geworden, dass sich dadurch seine Phase der Transzendenz verzögern würde. Ursprünglich hatte er gehofft, keinen weiteren Winter in der Hülle dieses alternden Körpers überstehen zu müssen. Diese Hoffnung war jetzt dahin, selbst wenn Yatol Grysh seine neue Armee nahm und alle umstürzlerischen Elemente in To-gai liquidieren sollte.
    Der Abellikaner-Orden im Norden war ziemlich unbeweglich, so viel war Yakim Douan mittlerweile klar geworden. Wenn Agronguerres Gesundheitszustand tatsächlich im Begriff war, sich zu bessern, würde es noch viele lange Monate dauern, bis dort ein Abtkollegium organisiert und anberaumt werden konnte.
    Aus einem Grund, den er sich selbst nicht recht erklären konnte, hatte Yakim Douan das Gefühl, mit seiner Phase der Transzendenz warten zu sollen, bis die Lage im Königreich der Bären geklärt war. Im Augenblick schien das mächtige Nachbarkönigreich friedlich; noch vor kurzem aber war es von einer Pestepidemie verwüstet worden, und durch ein angebliches Wunder schien sich insbesondere im Abellikaner-Orden einiges verändert zu haben.
    Alles, was der Chezru-Häuptling einst als unumstößliches Fundament der Beständigkeit betrachtet hatte, schien jetzt unter seinen Füßen in Bewegung zu geraten.
    Aber damit konnte Yakim Douan leben. Im Laufe der Jahrhunderte hatte er vor allem eines gelernt: Geduld und pragmatisches Denken. Dies war nicht der Augenblick, sich eine Blöße zu geben. Also ließ er den Dingen ihren Lauf.
    Er blickte einmal kurz über seine Schulter, bevor er die kreisrunde Kammer betrat, in der der heilige Kelch aufbewahrt wurde, obwohl das Betreten selbst noch keinen Verstoß gegen irgendwelche Regeln darstellte. Er war die Stimme Gottes und konnte tun, was immer ihm beliebte.
    Und doch, jedes Mal, wenn er mit diesem Kelch zu tun hatte, ermahnte sich Yakim Douan, dass er ein dunkles Geheimnis barg, das um nichts auf der Welt ans Licht kommen durfte.
    Nervös näherte er sich dem in der Mitte stehenden Sockel und rieb sich

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