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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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ließen Dee’dahk sofort nach dem Heft ihres in der Scheide steckenden Schwertes greifen und viele der Soldaten in der Nähe Haltung annehmen. »Den Bedingungen der Kapitulation entsprechend, sind alle Pferde Eigentum von Chezru-Häuptling Yakim Douan. Lernt endlich, was sich geziemt und wo Ihr hingehört, wandernde Ru.«
    Brynn sah kurz zu Nesty hinüber, ehe sie sich wieder dem Yatol zuwandte, ihre tiefbraunen Augen zu schmalen Schlitzen verengt. »Nesty ist mein Pferd«, erklärte sie.
    Yatol Daek streifte sie kurz mit seinem Blick; die Situation amüsierte ihn offenbar. »Ach ja?«
    »Ja.« Brynns frostige Entgegnung enthielt nicht eine Spur von Unterwürfigkeit.
    »Lernt endlich, wo Ihr hingehört, Ru.«
    »Wenn ich nicht hier hingehöre, dann nehme ich mir jetzt mein Pferd und verschwinde von hier«, erwiderte Brynn.
    Yatol Daek schnaubte spöttisch und fing an zu lachen. »Ihr besitzt kein Pferd.«
    »Ihr seid ein To-gai-ru«, erklärte Brynn. »Ihr müsst wissen, was das bedeutet.«
    »Ihr solltet Euch von der Tatsache, dass ich von To-gai-ru-Eltern abstamme, nicht zu irgendwelchen Missverständnissen verleiten lassen, Närrin. Ihr besitzt kein Pferd. Und jetzt schert Euch wieder zu den anderen Bauern und haltet den Mund, bevor mir wegen Eurer Dummheit der Geduldsfaden reißt.«
    Brynn drehte sich zu Nesty um und stieß einen schrillen Pfiff aus, woraufhin das Pferd sich aufbäumte, den Kopf hin und her warf und den behrenesischen Pferdeführer zu Boden schleuderte.
    »Schluss damit, oder ich lasse das Pferd töten!«, brüllte Yatol Daek; als er daraufhin abermals zu Brynn hinüberschaute, blickte er genau in ihr gezücktes Schwert.
    »Gebt mein Pferd frei, Yatol«, entgegnete Brynn, doch der Yatol hatte längst hysterisch kreischend den Rückzug angetreten.
    »Bringt dieses Weibsstück um! Tötet das Pferd!«
    Als sie Anstalten machte, ihm nachzusetzen, trat ihr Dee’dahk mit gezücktem Krummschwert in den Weg; sie führte es in einem waagrechten Bogen rechts um den Körper und wechselte es eindrucksvoll hinter ihrem Rücken nach links, ehe sie es abermals mit ihrer Rechten packte. Ihr Angriff war perfekt ausbalanciert, das Schwert kreiste scheinbar mühelos. Brynn wusste sofort, dass diese Kriegerin in einem fairen Kampf eine durchaus ebenbürtige Gegnerin wäre.
    Aber dieser Kampf war nicht fair, denn Dee’dahk hatte keine hohe Meinung von Brynns Kampfkünsten. Für die mächtige Chezhou-Lei war Brynn nichts weiter als irgendeine Ru, noch dazu ohne Pferd. Und in den Augen der behrenesischen Kriegerin zählte das nicht eben viel.
    Ihr Angriff erfolgte schnell und mit ungeheurer Wucht; das Schwert zischte mal rechts, mal links hinüber, stets viel zu weit, um es abzulenken.
    Nach außen hin war Brynns Aufmerksamkeit nach wie vor auf Yatol Daek gerichtet, dem sie immer noch nachsetzte. Sie wartete bis zur allerletzten Sekunde, bis Dee’dahk sie mit ihrer Waffe fast hätte berühren können. Dann wirbelte die junge Hüterin mit ihren in unzähligen Jahren des Bi’nelle dasada gestählten Muskeln perfekt ausbalanciert auf dem hinteren Fuß herum und stieß, ein-, zwei-, dreimal zu, schlitzte mit ihrem prächtigen Schwert Dee’dahks aus mehreren Lagen bestehende Rüstung auf und bohrte es ihr tief in die Brust.
    Die Chezhou-Lei hielt jäh inne. Die ungeheure Plötzlichkeit des Vorstoßes ließ alle Umstehenden erstaunt aufstöhnen, denn bis dahin hatte in ganz To-gai niemand die unfassbar präzise und direkte Art des Bi’nelle dasada zu Gesicht bekommen. Dee’dahks weit aufgerissene Augen waren zu gleichen Teilen auf ihre Verblüffung und auf den Schmerz zurückzuführen; tatsächlich war sich Brynn nicht einmal sicher, ob die Kriegerin überhaupt schon begriffen hatte, dass sie tödlich getroffen war.
    Tödlich getroffen, aber vermutlich noch immer brandgefährlich, dämmerte es Brynn.
    Ihr vierter Stoß war perfekt gezielt und traf Dee’dahk mitten ins Herz.
    Sie blieb noch eine ganze Weile am Ende von Brynns blutverschmierter Klinge stehen und starrte in die tiefbraunen Augen der Frau, die sie getötet hatte.
    Bis sie schließlich von der Klinge abglitt und auf dem Boden zusammenbrach.
    Die Ungeheuerlichkeit des Augenblicks traf Brynn wie ein Schlag ins Gesicht; sie verdrängte ihn jedoch, denn sie hatte keine Zeit. Sie musste sich um Yatol Daek kümmern.
    Der Mann begann mit erhobenen Händen, sie um Gnade anzuflehen. »So nehmt Euer Pferd in Yatols Namen, Wandernde!«, sagte er und rief seinen

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