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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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vertraut zu machen. Sie war bemüht, sich nach besten Kräften einzufügen, aber wegen ihrer Weigerung, ohne ihr Schwert das Haus zu verlassen, fiel sie immer wieder auf.
    Auch nahm sie sich jeden Tag Zeit für einen Besuch bei Nesty. Das Eingesperrtsein in einem Stall behagte dem kleinen Hengst, der es sein Leben lang gewohnt gewesen war, frei umherzulaufen, überhaupt nicht.
    »Nicht mehr lange«, versprach ihm Brynn bei jedem Besuch, »und wir ziehen wieder zusammen über das weite Land.«
    Das Pony schien sie zu verstehen und wurde sofort ruhiger, sobald Brynn bei ihm erschien. In den letzten Tagen aber hatte Nesty seinen Unmut sogar in Brynns Gegenwart gezeigt, hatte sich im Holzverschlag seiner Box verbissen und daran herumgezerrt – ein untrügliches Zeichen, dass er nicht glücklich war.
    Äußerlich war Brynn völlig gelassen geblieben, um das Pony nicht zusätzlich zu beunruhigen. Innerlich jedoch machte es ihr gewaltig zu schaffen; sie setzte es ebenfalls auf ihre Liste mit behrenesischen Verbrechen, um ihren Hass noch weiter zu schüren.
    Trotzdem vermied sie es, ihren siedenden Zorn überkochen zu lassen, denn es gab hier viel für sie zu lernen, nicht nur über die Behreneser, sondern auch über die derzeitige Verfassung der einst so stolzen To-gai-ru. Mittlerweile waren viele dazu übergegangen, sich in ihr Schicksal zu fügen; es schmerzte, mehr als nur einen ihrer Mitbewohner aus dem Dorf behaupten zu hören, der neue, von den Behrenesern eingeführte Lebensstil sei ihrer traditionellen Lebensweise vorzuziehen.
    Aber nicht alle dachten so; ganz gewiss nicht Barachuk und Tsolona, die sie jeden Abend, sobald sie sich in das Haus des alten Ehepaares zurückgezogen hatten, mit der Bitte nach Geschichten über die Kayleen Kek bedrängten. Auch wenn sie gar nicht so viele Geschichten aus dieser längst vergangenen Zeit zu erzählen wusste, war Brynn stets bemüht, ihrer Bitte nachzukommen – während sie gleichzeitig versuchte, den beiden Alten Erinnerungen an ihre Vergangenheit zu entlocken. So ergab es sich, dass Barachuk und Tsolona ganz nebenbei zu Brynns Lehrern wurden und sie in der alten Lebensweise unterrichteten, einer Lebensweise, die sie wieder einzuführen gedachte.
    Während dieser Wochen, in denen sich das Dorf auf den Einbruch des Winters vorbereitete, kam es kaum zu nennenswerten Veränderungen. Unmittelbar nördlich des Großen Gürtels zeigte sich der Winter nicht in seiner ganzen Härte, aber auf den hoch gelegenen Steppen To-gais wehte oft ein schneidend kalter Wind.
    Eines Tages, die am Himmel aufziehenden Wolken kündigten den ersten Schnee des Jahres an, versah Brynn gerade ihre täglichen Arbeiten und schleppte Wasser von einem nahen Fluss heran, als sie mitten im Dorf, drüben bei den Stallungen, einen Tumult bemerkte. Das instinktive Gefühl, Nesty könnte etwas damit zu tun haben, ließ sie sofort ihre beiden Eimer fallen und zu der Stelle hinüberlaufen, wo sie eine größere Gruppe von Behrenesern, unter ihnen auch eine beträchtliche Anzahl von Soldaten sowie Yatol Daek und die Chezhou-Lei Dee’dahk, mehrere Ponys aus den Ställen holen sah.
    Brynn erschrak, als sie sah, wie Nesty an einem Strick aus der Scheune gezerrt wurde, dessen Ende einer dieser verdammten Behreneser in den Händen hielt.
    Sie bahnte sich einen Weg durch die versammelte Menschenmenge, bis sie sich zur vordersten Reihe der To-gai-ru durchgekämpft hatte. »Was in aller Welt haben diese Leute vor?«, fragte sie eine junge To-gai-ru namens Chiniruk, die unmittelbar neben ihr stand.
    »Der Yatol verkleinert die Herde«, erklärte die junge Frau. »Die ausgesonderten Pferde werden zum Verkauf nach Behren geschafft.«
    Chiniruk hatte noch nicht zu Ende gesprochen, als Brynn bereits quer über die kleine freie Fläche auf Yatol Daek zurannte, der die Aktion leitete. Er sah sie natürlich kommen, auch wenn er sie geflissentlich übersah und weiter einen ganzen Schwall von Befehlen von sich gab, darunter auch eine Aufforderung an Dee’dahk, sofort zu ihm zu kommen. Für Brynn ein untrügliches Zeichen, dass er die Absicht hatte, sie zu provozieren.
    »Mein Pferd ist in der Gruppe links dort drüben«, rief sie, ohne darauf zu warten, dass ihr Kommen angekündigt wurde.
    »Die linke Gruppe ist für den Markt in Dharyan bestimmt«, erwiderte Yatol Daek und starrte sie an.
    »Mein Pferd befindet sich –«
    »Ihr besitzt kein Pferd!«, fiel der Yatol ihr barsch ins Wort; Lautstärke und Heftigkeit seiner Stimme

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