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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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sich wieder auf den Beinen halten konnte. Als Brynn ebenfalls Anstalten machte, sich zu erheben, fixierte Juraviel sie mit einem durchdringenden Blick und bedeutete ihr, sich wieder hinzusetzen. Lozan Duk bedachte sie mit einem zornigen, drohenden Funkeln.
    »Ihr werdet jetzt Gelegenheit erhalten, Euch meinem König gegenüber zu erklären«, wandte sich der Doc’alfar an Juraviel. »Dies ist Eure Verhandlung.«
    »Werde ich ebenfalls vor Eurem König zu Wort kommen?«, erkundigte sich Brynn tapfer.
    Lozan Duk drehte sich gemächlich zu ihr um und musterte sie. »Ich wüsste nicht, was Ihr zu sagen hättet, N’Tylwyn Doc .«
    N’Tylwyn Doc. Der Begriff ging ihr nicht mehr aus dem Kopf; während ihres Aufenthalts bei den Touel’alfar hatte sie des Öfteren einen ganz ähnlichen Ausdruck gehört, vor allem zu Beginn, als sich ihre Ausbildung in den Sitten und Gebräuchen der Hüter und Elfen noch im Anfangsstadium befunden hatte. Die Touel’alfar hatten sie mehrfach als N’Touel’alfar bezeichnet, ein verächtlicher Ausdruck, der schlicht und einfach bedeutete, dass sie nicht dem Volk angehörte, nicht zu den Wichtigen gehörte, den einzigen Wesen, die wirklich zählten. Der Umstand, dass der Doc’alfar Juraviel nicht auf die gleiche Weise angeredet hatte, gab Anlass zu einer gewissen Hoffnung. Indem er die Wendung gegenüber Brynn als Erklärung angeführt hatte, warum sie die beiden nicht begleiten durfte, hatte er Juraviel gewissermaßen seinem Clan zugerechnet.
    Eine Hoffnung, die Brynn aber nicht recht teilen konnte, als sie sich wieder gegen die Wand sinken ließ, denn die verächtliche Bezeichnung N’Tylwyn Doc klang in ihren Ohren wie der Ruf des Henkers.
    Die beiden Elfen verließen die Höhle, und zwar erheblich müheloser und eleganter als zuvor der Zombie, der ihnen das Essen gebracht hatte. Brynn spielte wieder mit dem Gedanken, von ihrem Platz aufzuspringen, aber nicht etwa, um den beiden zu folgen, sondern um sich auf ihren Gefängniswärter zu stürzen; und das, obwohl ihr eigentlich klar war, dass sie in ihrem geschwächten Zustand wohl kaum eine Chance gegen einen Elfen hätte. Das Einzige, was sie zurückhielt, waren die Folgen, die dies für Belli’mar Juraviel haben würde. Brynns Schicksal war besiegelt, wie Juraviel selbst zugegeben hatte, aber vielleicht konnte ihr Freund noch einen Ausweg finden. Also lehnte sie sich wieder an die kühle Wand und wartete, während die Minuten sich zu ereignislosen Stunden aneinander reihten.
     
    Juraviel folgte Lozan Duk hinunter in einen kleineren Hohlraum in der Nähe des, soweit er erkennen konnte, nach wie vor verschlossenen Erdtunnels, wo Cazzira sie bereits erwartete. Kommentarlos, ohne ein Wort des Protests von Juraviel, trat die Doc’alfar auf ihn zu, legte ihm einen breiten Gürtel um die Hüfte und zog diesen so fest an, dass seine Flügel auf den Rücken geschnallt wurden, bevor er mit einem Verschlussmechanismus an der Vorderseite verriegelt wurde.
    »Ihr werdet uns bestimmt nicht davonfliegen, kleiner Vogel«, bemerkte Cazzira, als sie den Verschluss einrasten ließ; Juraviel fiel auf, dass das Wort der Doc’alfar für »Vogel« genau das gleiche war wie in seiner Sprache: marrawee .
    »Glaubt Ihr etwa, ich wollte davonfliegen?«, erwiderte er. »Vielleicht ist dies das längst überfällige Zusammentreffen der Alfar, und das Schicksal hat mich aus einem ganz bestimmten Grund zu Euch geführt.«
    »Vielleicht«, sagte Lozan Duk.
    »Vielleicht war es aber auch nur Pech für Euch«, beeilte Cazzira sich hinzuzufügen. Juraviel schaffte es, seine unbekümmerte Miene zu bewahren, bis die Frau schließlich hinzufügte: »Und ein noch viel schlimmeres Pech für Eure Begleiterin von den N’Tylwyn Doc .«
    »Kommt jetzt«, wies Lozan Duk ihn an; er war offenbar ebenso erpicht darauf wie Juraviel, diese spezielle Art von Gespräch zu beenden. Der Doc’alfar krabbelte in den ansteigenden Tunnel, unmittelbar dahinter folgten Juraviel und Cazzira.
    Wenig später krabbelte Juraviel aus dem Tunnel heraus, allerdings nicht ins Helle, obwohl er sich im Freien befand und die Sonne hoch am Himmel stand.
    Nicht hier. Mittlerweile war der Nebel noch dichter geworden als auf dem Baumfriedhof bei der Torfgrube und tauchte die Gegend in ein feuchtes, immer währendes Dämmerlicht.
    »König Eltiraaz hat Eurer Bitte stattgegeben, ihn sprechen zu dürfen«, erläuterte Lozan Duk. »Ihr solltet Euch geehrt fühlen.«
    »Das tue ich auch«, erwiderte Juraviel;

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