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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Tunnel zu entfernen.
    Die perfekte Art der Versorgung, erkannte Brynn; der Zombie würde im engen Tunnel wohl schwerlich in Panik geraten und konnte sich bei seinem gemächlichen Rückzug Zeit lassen.
    »Was ist das?«, fragte Brynn, nachdem der scheußliche Zombie endlich wieder von der Bildfläche verschwunden war.
    »Wasser und irgendwas Essbares«, erklärte Juraviel. »Fang an und nimm dir, so viel du willst. Deine letzte Mahlzeit liegt schon viel zu lange zurück.«
    Den Schmerz in ihrem Brustkorb und die Übelkeit, die er in ihrem Magen verursacht hatte, noch deutlich vor Augen, starrte Brynn den Topf lange an. Am liebsten hätte sie ganz darauf verzichtet, aber sie wusste, dass sie unbedingt etwas essen musste.
    Aber wieso eigentlich? Worin lag der Sinn, wenn man sie ohnehin hinrichten würde?
    Brynn verbannte die finsteren Gedanken, bevor sie sich ihrer bemächtigen konnten, krabbelte auf Händen und Knien vorwärts und schob den Deckel vom Topf. Wegen des trüben Lichts konnte sie nicht viel erkennen, ihre Nase sagte ihr jedoch, dass es nichts weiter war als Brot – und zwar altes, entschied sie, nachdem sie es herausgenommen hatte – sowie eine kleine Wasserflasche. Es war ihre erste Mahlzeit seit vier Tagen, und eigentlich hatte sie viel zu große Schmerzen, um auch nur einen Bissen oder Schluck zu sich zu nehmen, aber Brynn begann trotzdem zu essen, entschlossen, sich nicht unterkriegen zu lassen; jeder Bissen war ein kleiner Sieg in ihrem Aufbegehren gegen ihre Häscher.
    Juraviel verspeiste den Rest des kargen Mahls mit der gleichen Schicksalsergebenheit, mit der er den Zombie aufgenommen hatte, der ihnen das Essen brachte.
    Brynn starrte ihn an und versuchte, einen letzten Rest von Kampfgeist bei ihm zu entdecken. Einen kurzen Moment lang kam ihr der Gedanke, dass Juraviel sich so passiv verhielt, um seine Chancen zu verbessern, lebend hier rauszukommen, auch wenn sein offenkundiger Entschluss, sich nicht zu wehren, einem Todesurteil für seine Begleiterin gleichkam.
    Nein, sagte sich Brynn in aller Entschiedenheit. Seine Resignation rührte allein aus der Überzeugung, dass sie nicht den Hauch einer Chance hatten, sich ernsthaft gegen ihre Situation zur Wehr zu setzen.
    Sie würde ihn eines Besseren belehren müssen.
    Nach Brynns Schätzung ließ sich der Zombie erst nach Verstreichen eines ganzen Tages wieder blicken. Er stellte den neuen Topf ab, schnappte sich den alten, der mittlerweile als Nachttopf diente, und begann, sich wieder in das Loch zurückzuziehen.
    Brynn wollte gerade zu einer Bewegung ansetzen, um dieses untote Monster umzubringen, solange es in der engen Höhlenöffnung verwundbar war, als ihr Gesichtsausdruck ihrem Gefährten ihren Plan verriet.
    »Tu es nicht!«, herrschte Juraviel sie an; Brynn hielt inne und sah ihn verwundert an, dann drehte sie sich wieder zu dem Zombie um, der noch immer unbekümmert rückwärts krabbelte, blind gegen jede Gefahr.
    »Wenn du ihn tötest, wird er im Tunnel liegen und verfaulen«, erklärte der Elf mit ruhiger, fast ausdrucksloser Stimme. »Und wir müssten auch noch den Verwesungsgeruch ertragen, und das möchte ich nun wirklich nicht.«
    Brynn ließ sich mit einem tiefen Seufzer gegen die Wand sinken. »Sollen wir hier denn einfach tatenlos herumsitzen?«
    »Das nicht, wir werden etwas essen«, erwiderte Juraviel. »Und zwar ab heute noch sparsamer, denn der Topf, den sie auf ihrer Runde mitnehmen, wird nicht immer gegen einen neuen ausgetauscht.«
    Dieser Zyklus setzte sich Tag für Tag fort, und obwohl die Schmerzen in Brynns Brustkorb allmählich nachließen, wurde sie eher schwächer als kräftiger. Offenbar waren ihre Häscher keine Neulinge in diesem Geschäft, denn sie versorgten sie stets nur mit dem absolut Notwendigen an Wasser und Brot und brachen so ganz allmählich den Willen und den Widerstand ihrer Gefangenen.
    Brynn hätte nicht zu sagen vermocht, wie viele Tage inzwischen vergangen waren; mittlerweile nahm sie kaum noch Notiz davon, wenn sich im Tunnel etwas regte. Sogar als der Doc’alfar aus dem Tunnel hervorkroch, brauchte sie mehrere Sekunden, um zu merken, dass dies nicht der Zombie, ihr üblicher Essenslieferant, war.
    »Belli’mar Juraviel«, rief der Doc’alfar zur Begrüßung.
    »Seid gegrüßt, Lozan Duk«, erwiderte Juraviel so herzlich, dass Brynn vor Überraschung große Augen machte.
    »König Eltiraaz erwartet Euch.«
    Juraviel nickte und wälzte sich mühsam auf die Knie; es dauerte eine Weile, bis er

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