Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
ihre Gedanken zu durchdringen schien, ehe sie sie ganz langsam wieder in das Reich des Schlummers entführten.
    Juraviel musste es ihr gar nicht sagen: sie wusste, dass schon wieder ein Tag verstrichen war. Brynn drehte sich auf die Seite und sah zu der Stelle hinüber, wo Juraviel gesessen hatte und noch immer saß.
    »Ah, Brynn, du bist zu mir zurückgekehrt.« Während er das sagte, hob Juraviel den Wasserschlauch vom Boden auf, kam zu ihr und hielt ihn an ihre aufgeplatzten Lippen.
    »Hilf mir, mich aufzurichten«, bat ihn die junge Hüterin, nachdem sie ein paar Schlucke getrunken und anschließend einige Male tief durchgeatmet hatte – was ihr sofort bewies, dass ihre Rippen längst noch nicht wieder verheilt waren.
    Juraviel war im Nu neben ihr, beförderte sie behutsam in eine sitzende Stellung und half ihr anschließend, sich so zu drehen, dass sie ihren Rücken gegen die Wand lehnen konnte.
    »Ich erinnere mich, dass ich getroffen wurde«, sagte sie nach einer längeren Pause. »Ich hab noch versucht, mich zu wehren, aber da kamen sie bereits von allen Seiten. Ich wollte noch …«
    »Du hast dich tapfer geschlagen, aber es waren einfach zu viele; außerdem schienen die Monster gegen unsere Waffen nahezu immun zu sein.«
    »Und wie sind wir entkommen?«
    Juraviels Gesichtsausdruck belehrte sie eines Besseren, noch bevor sie den Satz zu Ende gesprochen hatte. Sie hatten gar nicht entkommen können und waren jetzt offenbar Gefangene.
    »Was wollen die von uns? Wer sind diese Ungeheuer überhaupt?«
    »Sie – unsere Angreifer – waren zum Leben erweckte Tote«, erläuterte der Elf. »Zombies, die von den Doc’alfar als Armee aufgestellt werden.«
    »Von den Doc’alfar«, wiederholte Brynn mechanisch; irgendwie kam ihr der Name bekannt vor, auch wenn sie nicht wusste, wo sie ihn unterbringen sollte.
    »Wir sind das alles schon einmal durchgegangen«, sagte Juraviel. »Ich erwarte allerdings nicht, dass du dich erinnerst.«
    »Die Doc’alfar?«, wiederholte Brynn noch einmal, denn ihr war durchaus bewusst, dass der Name »das dunkelhäutige Volk« bedeutete, so wie Touel’alfar »das hellhäutige Volk« oder einfach »das Volk« bedeutete.
    »Vor langer Zeit, einer Zeit, an die sich selbst die ältesten Elfen nicht mehr erinnern, gab es nur ein einziges Volk«, erklärte Juraviel ernst, den Kopf zur Seite gewandt, so als blicke er über viele Meilen und Jahrhunderte zurück in die Vergangenheit. »Die Touel’alfar oder Tylwyn Tou. Manche besaßen Flügel, andere nicht, und die meisten von denen, die Flügel besaßen, hatten blondes Haar und helle Augen, während die meisten Flügellosen dunkles Haar und dunkle Augen hatten.«
    »Dann sind das also deine Vettern«, folgerte Brynn. Sie sah sich um. »Und das hier ist dann das Zuhause von …?«
    »Das hier ist ein Gefängnis und sonst gar nichts.«
    »Aber sie gehören doch zum Volk . Ihr seid miteinander verwandt, gehört der gleichen Art an. Warum sollten sie dich behandeln wie einen –«
    »Hab ich dir schon von der Vertreibung erzählt?«, unterbrach Juraviel sie, fast übertrieben beiläufig im Ton.
    »Sie werden uns umbringen, hab ich Recht?«
    Juraviel sah ihr offen ins Gesicht. »Dich, sehr wahrscheinlich«, bestätigte er. »Allem Anschein nach mögen sie Menschen nicht besonders.«
    Brynn musste an die Horde Untoter denken, die sie überfallen hatte; es waren ausnahmslos menschliche Zombies gewesen.
    »Mich dagegen könnten sie möglicherweise am Leben lassen«, fuhr Juraviel fort, »entweder, um mich auszufragen oder als Geisel, für den Fall, dass sie es jemals wagen sollten, nach Lady Dasslerond und Andur’Blough Inninness zu suchen.«
    »Dann müssen wir unbedingt eine Möglichkeit finden, uns einen Weg nach draußen freizukämpfen.«
    Juraviel deutete achselzuckend zur Seite, auf ein düsteres Loch im Fußboden, dem Anschein nach kaum groß genug, um hindurchzukriechen. »Es gibt einen Tunnel, durch den wir werden kriechen müssen, nur wird er am anderen Ende von einem Felsbrocken sowie einer ganzen Horde Zombies versperrt sein, ganz zu schweigen von irgendwelchen Doc’alfar, die sich womöglich auch noch in der Nähe herumtreiben. Im Übrigen bin ich ziemlich sicher, dass meine ehemaligen Artgenossen ihre Geschicklichkeit im Kampf nicht verlernt haben.«
    Brynn ließ entmutigt die Schultern hängen und senkte den Blick zu Boden. »Ich darf hier nicht sterben«, sagte sie. »Nicht jetzt. Mein Volk ist in Not, und ich werde es auf keinen

Weitere Kostenlose Bücher