Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen
mussten, um dorthin zu gelangen, stürzten sie ohne groß nachzudenken weiter, nur froh, den brennenden See endlich hinter sich zu lassen.
Der Gang führte nur ein kurzes Stück weiter, bis er sich zu einer geräumigen Höhle weitete, einem Schacht, der dank eines größeren Hohlraums weiter oben von einer unsichtbaren Lichtquelle in ein trübes Licht getaucht wurde. Aufgrund seiner Flügel bereitete der Aufstieg Juraviel keine große Mühe, deshalb machte er sich widerspruchslos auf den Weg nach oben, bis er weit über seinen beiden Gefährten auf der Kante saß und staunend in die größere Höhle hineinblickte.
»Was ist?«, rief Cazzira leise zu ihm hinauf.
»Juraviel?«, entfuhr es Brynn besorgt, als der Elf keine Anstalten machte zu antworten.
»Die Mühe hat sich gelohnt«, sagte er schließlich und bedeutete ihnen, sie sollten zu ihm heraufklettern.
Die Felswand hatte eine Höhe von nahezu fünfzig Fuß, bestand aber aus rissigem, bröckeligem Felsgestein. Cazzira sprang sie förmlich hinauf, und selbst die behände Brynn fiel nicht weit zurück, und als die beiden sich schließlich nacheinander über den Rand der größeren Höhle zogen, machten sie ein ebenso verblüfftes Gesicht wie zuvor Belli’mar Juraviel.
Vor ihnen lagen Berge von Schätzen, Gold- und Silbermünzen sowie funkelnde Edelsteine, Rüstungsteile und Möbelstücke, Skulpturen und Dutzende von Waffen aus Metall.
»Jetzt wissen wir also, was aus den Pauris geworden ist«, lautete Brynns trockener Kommentar.
»Wäre es nicht viel wichtiger herauszufinden, was aus denen wurde, die diesen Schatz zusammengetragen haben?«, fragte Cazzira.
Juraviel deutete neben dem größten Berg aus Gold und Silber auf einen verblichenen Rippenknochen, der so gigantisch war, dass selbst ein ausgewachsener Mensch, ohne sich zu bücken, darunter hätte hindurchgehen können.
»Das bedeutet, dass der Lindwurm nicht mehr lebt«, sagte Cazzira. »Und der Schatz hier jetzt unbewacht herumliegt.«
»Das bedeutet, dass einer der Lindwürmer nicht mehr lebt«, wurde sie augenblicklich verbessert, von einer Stimme, die weder einem Menschen noch Elfen gehörte.
Der Berg aus Gold und Silber geriet in Bewegung und fiel in sich zusammen, und aus seinem Innern kroch ein Lindwurm hervor, ein Riesendrache mit rotgoldenen Schuppen und Zacken, die glühenden Augen katzengleich zu schmalen Schlitzen geformt, und feinem Rauch vor seinen großen Nüstern. Drei Augenpaare weiteten sich vor Schreck und Verblüffung, drei Münder klappten auf in schlichter Ehrfurcht vor der schaurigen Pracht dieser Bestie.
»Seid gegrüßt, Schatzdiebe.«
»Aber … das stimmt doch gar nicht …«, begann Juraviel, bei jedem Wort stockend und stammelnd, hielt dann aber inne und warf sich zur Seite, als der riesige Vorderfuß ihn zu zermalmen versuchte, stattdessen aber krachend inmitten der Edelsteine und Münzen landete, dort, wo er eben noch gestanden hatte, und den felsigen Boden spaltete.
Mit einem Satz war Cazzira neben dem Vorderfuß, holte kraftvoll aus und drosch mit ihrem hölzernen Prügel auf das schuppenbesetzte Körperteil ein.
Ebenso gut hätte sie auf einen Felsen aus Granit einschlagen können.
»Nichts wie weg hier!«, rief Juraviel, woraufhin die drei sofort auseinander sprengten und hinter den Schatzbergen Deckung vor der Bestie suchten. Eine peitschende Bewegung des Drachenschwanzes ließ einen wahren Hagel aus Münzen, Edelsteinen und Schmuckstücken im Raum niedergehen, unter den die arme Brynn geriet, die kurz darauf über einen kleinen Haufen aus Speeren und anderen Waffen stolperte. Sie fiel hin und drehte sich sofort um, aus Angst, der Lindwurm sei bereits über ihr.
Doch der Drache hatte sich in die andere Richtung gewandt; offenbar hatte er es auf Cazzira abgesehen. Die Doc’alfar hatte sich hinter einen Berg aus Münzen geworfen, den der Drache einfach gesenkten Kopfes durchpflügte.
Cazzira schien dieses Manöver erwartet zu haben, denn sie machte augenblicklich auf demselben Weg wieder kehrt, erklomm einen anderen Schatzhaufen gleich daneben und setzte mit einer Rolle über dessen Spitze hinweg, um sich auf der anderen Seite hinuntergleiten zu lassen.
»Nur zu!«, blaffte der Drache. Seine Stimme hallte dröhnend von der Felswand wider, als wollte er selbst das tragende Gestein der Höhle zum Einsturz bringen. »Mach es mir nur nicht zu einfach – umso mehr kann ich es später genießen!«
Nicht einmal in ihren ärgsten Alpträumen hätte Brynn
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