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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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durch die Spalten im Boden nach oben gedrückt wurde.
    Nach drei langen, nur von kurzen Ruhepausen unterbrochenen Märschen gelangten sie in eine gewaltige trümmerübersäte Höhle mit einer zerstörten Steinbrücke, die einst eine tiefe Schlucht überspannt hatte. Tief unten erblickten sie einen orangefarbenen Feuerschein, dessen gewaltige Hitze ihnen das Blut ins Gesicht trieb.
    »Wenn der Drache noch existiert, dann befindet er sich dort unten«, sagte Juraviel. »Und wenn das Schwert noch existiert, liegt es ebenfalls dort unten.«
    »Das könnt Ihr doch gar nicht wissen«, wandte Cazzira ein.
    »Ich fühle es«, erhielt sie zur Antwort.
    Juraviel richtete sich zu seiner vollen Größe auf und spähte zur anderen Seite hinüber. »Wir könnten uns bis zum Eingang dieses unterirdischen Ganges dort vorarbeiten.«
    »Oder wir steigen gleich hier hinunter«, sagte Brynn. Sie starrte lange in die Schlucht, bevor sie wieder zu Juraviel hochschaute, dessen Blick sie bewog, Cazzira anzusehen.
    Die bohrenden Blicke der beiden schienen die Doc’alfar eher zu amüsieren. »Was wäre das Leben ohne Abenteuer?«, sagte sie nach einer kurzen Pause.
    Also stiegen sie noch tiefer hinunter, so tief, dass sie ihr einhundert Fuß langes Seil mehrmals neu befestigen mussten. Brynn brannte der Schweiß in den Augen, als sie sich mit den Händen an Seil und Steinen hinunterließ, bis sie schließlich auf einer ebenen Fläche landete, die den Grund der Schlucht zu bilden schien.
    Umgeben von rauchgeschwängerter Luft gingen sie weiter. Schon bald war der Widerschein der Flammen so hell, dass sie auf ihre Lampen verzichten konnten, und als sie um eine Ecke des Ganges bogen, standen sie plötzlich vor der Quelle des Lichts und der Hitze: einer breiten, unregelmäßig geformten Höhle, die scheinbar mit Wasser gefüllt war – nur dass dieses Wasser an manchen Stellen in Flammen zu stehen schien.
    »Von irgendwoher muss Öl auf das Wasser sickern«, dachte Juraviel laut nach.
    »Aber woran sollte es sich entzündet haben?«, erwiderte Cazzira.
    »Finden wir es doch heraus«, sagte Brynn und trat vom Ufer auf einen Stein, und von dort auf den nächsten. Dann blieb sie stehen, bückte sich und tauchte ihre Hand ganz vorsichtig ins Wasser. »Es ist heiß, aber verbrühen tut man sich nicht.«
    »Lasst Euch das einen Trost sein, falls Ihr hineinfallt«, sagte Cazzira. »Ein letzter wohliger Gedanke, bevor einen der Lindwurm verspeist.«
    Viele Minuten lang tasteten sie sich über den einzigen Pfad voran, der sich ihnen bot; es war ein beschwerlicher Weg über schmale Felssimse und Trittsteine, zwischen lodernden Flammen hindurch und über eine endlos weite Wasserfläche.
    »Woher wollen wir denn überhaupt wissen, dass der Drache noch lebt?«, fragte Brynn. »Dreihundert Jahre sind schließlich eine lange Zeit.«
    »Nur in der Zeitrechnung der Menschen«, erwiderte Juraviel, »aber nicht in der Erinnerung der Tylwyn Tou oder Tylwyn Doc, und ganz gewiss nicht im Bewusstsein eines Riesendrachen, des langlebigsten Lebewesens in ganz Korona.«
    »Was wisst Ihr eigentlich über Drachen?«, fragte Cazzira.
    »Nur das, was Ihr auch wisst, nehme ich an«, antwortete Juraviel. »Immerhin dürften sich unsere Sagen ziemlich ähnlich sein.«
    Brynn wollte sich gerade in das Gespräch einschalten, als sie unvermittelt stehen blieb – so plötzlich, dass die beiden anderen sich nach ihr umsahen.
    Sie stand auf einem Trittstein und starrte in das orangefarben schimmernde Wasser; als ihre beiden Gefährten daraufhin den Sockel ihres Trittsteins ebenfalls musterten, erkannten sie die mögliche Ursache des Problems, denn das Wasser plätscherte sanft gegen den Stein, als hätte etwas es in Bewegung versetzt.
    »Geht weiter, schnell«, wies Cazzira sie an. »Ich habe wenig Lust, hier draußen einem Lindwurm zu begegnen.«
    Brynn hastete so schnell wie möglich weiter, sprang von Stein zu Stein, rannte über die Felssimse, tauchte unter Stalaktiten hinweg, sobald sie so tief herabreichten, dass sie ihr den Weg versperrten, und entschied sich, wann immer sie an eine Weggabelung gelangten, für eine beliebige Richtung. Mehr als einmal mussten sie umkehren, mehrfach mussten sie mit ansehen, wie sich das Wasser kräuselnd auf sie zubewegte, obwohl sie die Ursache dafür nie zu Gesicht bekamen.
    Schließlich entdeckten sie eine Öffnung in der Seitenwand und dahinter einen weiteren dunklen Gang; und obwohl sie springen und sogar eine kleine Strecke schwimmen

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