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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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überhaupt alles, was als Bedrohung oder Spott ausgelegt werden könnte, und ließ sich von Nestys Rücken gleiten; anschließend richtete sie ihre Kleider, bevor sie das Schwert vom Pferd losband und um ihre schlanke Hüfte schnallte. Sie wusste, dass Dee’dahk jede ihrer Bewegungen beobachtete, daher versuchte sie, sich zumindest den Anschein von Ungeschicklichkeit zu geben.
    »Ihr könnt Euer Pferd im Stall unterstellen«, fuhr der behrenesische Soldat fort. »Den Preis könnt Ihr nach Belieben aushandeln. Was Eure Unterkunft betrifft, müsst Ihr Euch an die anderen Ru wenden, aber rechnet damit, dass mein Herr, Yatol Daek Gin Gin Yan, Euch sprechen möchte.«
    Brynn musste die Namen und den Ton erst noch verdauen und versuchen, sich einen Reim auf die offenbar gewaltigen Veränderungen zu machen, die ihr Zuhause heimgesucht hatten. Es gab also einen Yatol hier, und eine Chezhou-Lei. Sah bei genauerem Hinsehen etwa jedes »Dorf« so aus wie dieses?
    Sie wollte sich schon auf den Weg machen, dicht gefolgt von Nesty, blieb dann aber unvermittelt stehen und drehte sich noch einmal zu ihrem Pony um. Sie kraulte ihm Gesicht und Hals, zupfte an seinen Ohren und flüsterte beruhigend auf das Tier ein, dann ließ sie es wenden und gab ihm einen Klaps aufs Hinterteil, woraufhin Nesty lostrabte, den grünen Weiden entgegen.
    Sofort brach Dee’dahk in einen aufgeregten Wortschwall aus.
    »Das ist nicht gestattet!«, schrie der behrenesische Dolmetscher sie an. »Das Pferd muss ins Dorf gebracht werden!«
    »Dieses Land gehört ihnen ebenso wie uns«, erklärte Brynn.
    »Dieses Land gehört Yatol Daek Gin Gin Yan!«, kreischte der Mann. »Das Pferd muss ins Dorf gebracht werden!«
    Brynn dachte einen Moment darüber nach und sagte sich, dass dies kaum der geeignete Augenblick für einen Streit war. Sie war sicher, dass der Behreneser Nesty kein Haar krümmen würde – dafür war ein so prächtiges To-gai-Pony wie dieses viel zu wertvoll. Auf einen kurzen Pfiff von ihr blieb das Pony stehen und sah sich nach ihr um. Ein zweiter Pfiff, und Nesty machte kehrt und kam gemächlichen Schrittes zurück.
    »Unter diesen Umständen werde ich wohl nicht lange hier bleiben«, erklärte Brynn, als das Pony bei ihr angelangt war, und ging, dicht gefolgt von Nesty, auf das offene Tor zu. Sie machte sich nicht die Mühe, den funkelnden Blick zu erwidern, mit dem Dee’dahk sie bedachte.
    Mehrfach musste sie sich ermahnen, dass ihre Pflicht gegenüber ihrem Volk in erster Linie darin bestand, Informationen zusammenzutragen und so viel wie möglich über die derzeitige Lage in To-gai in Erfahrung zu bringen.
    Die Zeit zu kämpfen würde noch früh genug kommen, da war sie ganz sicher.
     
    »Bist du nicht ein bisschen jung für eine richtige Wandernde?«, sagte eine alte Frau mit Namen Tsolona am selben Abend zu Brynn. Wie die meisten Erwachsenen des Ortes hatte sie sich im Schankraum eingefunden, der etwas abseits des Platzes, aber voll im Blickfeld des riesigen Yatol-Tempels lag.
    »So jung auch wieder nicht. Aber auf jeden Fall älter an Erfahrung als an Jahren.«
    »Verstehe«, sagte Barachuk, offenbar der Lebensgefährte der Alten, ein runzliger, zäh aussehender alter Mann mit Augen, die noch immer so klar und scharf waren wie die eines Zwanzigjährigen. »Und in welcher Gegend bist du nun umhergewandert?«
    Brynn lächelte, während sie überlegte, wie ausführlich sie darauf antworten sollte. Wäre es nach ihr gegangen, hätte das Gespräch einen völlig anderen Verlauf genommen – sie hätte ihre Fragen über To-gai gestellt, statt sich von den To-gai-ru ausfragen zu lassen. Eine Unterkunft zu finden hatte sich als unproblematisch erwiesen; mehrere To-gai-ru-Familien hatten angeboten, sie für den Preis von ein paar Geschichten bei sich aufzunehmen, woraufhin sie die Einladung dieses Paares angenommen hatte. Sogar ein Behreneser hatte angeboten, sie bei sich wohnen zu lassen, und aus der Überlegung heraus, als Vertraute eines ihrer Feinde eine Menge Informationen über diese sammeln zu können, hätte Brynn um ein Haar zugesagt. Ein Blick in seine Augen hatte ihr jedoch seine wahren Absichten verraten, dabei wohnte seine Frau unter demselben Dach.
    »Meistens ganz in der Nähe des Gebirges«, antwortete Brynn zögernd; sie war sich unangenehm der Anwesenheit zweier behrenesischer Männer bewusst, die ganz in der Nähe an einem Tisch saßen und das Gespräch offenbar belauschten. Natürlich wusste sie, dass sie auf Schritt und

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