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Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Titel: Schattenelf - 4 - Feuerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Hilfe gebeten. In Pagonels Augen wäre das durchaus verständlich, lieferte aber nur zum Teil eine Erklärung. Denn wenn ihnen tatsächlich die Stimme Gottes als Geist erschienen war, dann konnte dies unmöglich die erste Liebäugelei des Mannes mit einem solchen Edelstein gewesen sein. Selbst unter Verwendung eines Hämatits bedurfte es jahrelangen Trainings, um auch nur eine kurze Geistwanderung zu unternehmen, und das galt erst recht für die nahezu vollständige Inbesitznahme, die er bei Brynn beobachtet hatte. Nein, das ergab keinen Sinn.
    »Wir werden die ganze Nacht hier sitzen, und wenn nötig auch noch den morgigen Tag«, sagte Pagonel zu Merwan Ma. »Ich werde die Wahrheit herausfinden. Mir ist unbegreiflich, warum Ihr diesen Mann, der Euch nach dem Leben trachtete, auch noch in Schutz nehmt.«
    »Es war dieser Chezhou-Lei, nicht die Stimme Gottes!«, schrie Merwan Ma, doch bei den letzten Worten ließ seine Stimme bereits jede Kraft und Überzeugungsfähigkeit vermissen, und er brach schluchzend zusammen.
    Pagonel lehnte sich zurück und überließ ihn eine Weile sich selbst, während er noch einmal versuchte, ein wenig Klarheit in diese beunruhigenden Neuigkeiten zu bringen.
     
    Als Yakim Douan in Jacintha wieder in seine körperliche Hülle zurückschlüpfte, tat er dies mit gemischten Gefühlen. Er hatte diese Frau – Brynn, hatte er jemand sie nennen hören ausfindig gemacht und obendrein ihre Bande plündernder Rebellen. Jetzt konnte er Yatol Bardoh zu ihr leiten und den Drachen von To-gai ein für alle Mal vernichten.
    Aber merkwürdigerweise hatte er auch Merwan Ma gesehen – er war bei dieser Frau und ihrem Begleiter von den Jhesta Tu. Merwan Ma! Douan hatte ihn für tot und begraben, für ermordet, verbrannt und in Dharyan verscharrt gehalten! Welche Folgen mochte das für ihn haben? Wie gefährlich konnte Merwan Ma ihm persönlich werden?
    Im Grunde genommen gar nicht, entschied er. Er würde unter seinen Truppen die Nachricht verbreiten lassen, dass der Mann ein Verräter sei und ihre Feinde durch die Wüste führte. Er würde eine ansehnliche Belohnung auf die Ergreifung Merwan Mas aussetzen – nein, nicht auf seine Ergreifung, sondern auf seinen Kopf!
    Ja, das war die Lösung.
    Mit hastigen Schritten eilte Douan durch den Tempel Chom Deiru zurück in den kreisrunden Saal und stellte den Kelch wieder an seinen Platz. Dann ging er los und machte sich auf die Suche nach seinem Leibdiener – wenn er sich doch nur an den Namen dieses jungen Tölpels erinnern könnte! –, um bekannt zu geben, er habe die Stimme Yatols vernommen, und Yatol werde ihnen ihre Feinde ans Messer liefern.
     
    »Demnach hat Eure Stimme Gottes die Abellikaner überredet, ihm bei der Suche nach uns zu helfen«, sagte Pagonel am nächsten Tag zu Merwan Ma, nachdem er mehr als die halbe Nacht damit zugebracht hatte, den Mann einem ausführlichen Verhör zu unterziehen.
    Der Geistliche schüttelte den Kopf.
    »Es ist kein Geheimnis, dass er mit dem Abt aus Entel befreundet ist, Abt …«
    »Abt Olin«, sagte Merwan Ma. Es waren seit Stunden die ersten Worte, die er von sich gegeben hatte. »Sehr richtig, mein lieber Jhesta Tu, die Stimme Gottes ist mit Abt Olin aus Entel gut bekannt, aber er hat nie ein Interesse daran gezeigt, sich mit Hilfe der Abellikaner Edelsteine zu verschaffen. Schließlich sind es gerade diese Edelsteine, die zwischen uns stehen …«
    »Aber er muss zumindest einen dieser Steine in seinem Besitz haben, und zwar einen sehr mächtigen, wenn er mit seiner Hilfe so weit außerhalb der Stadt auf Geistwanderung gehen kann.«
    »Ihr glaubt sehr viel zu wissen.«
    »Umfassendes Wissen ist der Weg der Jhesta Tu, Merwan Ma«, erwiderte Pagonel. »Wir sind über die To-gai-ru und Behreneser bestens informiert. Wir kennen das Wort Yatols und wissen von St. Abelle. Wir besitzen genaue Kenntnis über die Edelsteine und ihre Eigenschaften. Ich habe selbst schon einen Hämatit benutzt, um meinen Körper zu verlassen.«
    »Sie sind ein Sakrileg.«
    Pagonel lachte ihm ins Gesicht. »Für die Jhesta Tu sind sie nichts weiter als Werkzeuge, mein junger Freund. Wie übrigens auch Feuer. Einige betrachten sie als ein Geschenk Gottes, andere wiederum benutzen sie als Beleg für die Überlegenheit ihrer Religion, indem sie ihnen entsagen.«
    Merwan Ma blickte zur Seite.
    »Und doch besitzt Eure Stimme Gottes einen, hab ich Recht?«, hakte Pagonel nach und ging um ihn herum, um sein Gesicht ganz nah an den jungen Mann

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