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Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Titel: Schattenelf - 4 - Feuerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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jemand anders …«, stammelte sie und warf den Kopf hin und her, unfähig zu begreifen, was soeben geschehen war. Sie wollte gerade zu einer ausführlicheren Erklärung ansetzen, als die beiden einen Schrei aus dem Nachbarzelt vernahmen, wo Pagonel den gefangenen Merwan Ma angebunden hatte.
    »Noch jemand anders?«, fragte Pagonel und half Brynn aufzustehen.
    »Er hat … in mich hineingesehen, durch meine Augen.«
    Als die beiden in Merwan Mas Zelt schlüpften, kauerte der Geistliche vor Entsetzen zitternd in einer Ecke und wisperte immer wieder die Worte »Stimme Gottes« vor sich hin.
    »Stimme Gottes?« Brynn sah Pagonel fragend an.
    »Der Chezru-Häuptling«, antwortete der Mystiker und wandte sich an Merwan Ma. »Habt Ihr ihn gesehen?«
    Der Geistliche, noch immer am ganzen Körper zitternd, schüttelte mehrmals den Kopf.
    Brynn und Pagonel sahen erst sich an, dann wieder den am Boden liegenden Mann.
    »Er hat ihn gesehen«, stellte Brynn fest. »Der Chezru-Häuptling ist hier gewesen, zumindest als Geist.« Ihr Blick ging zurück zu Pagonel. »Aber wie ist das möglich?«
    »Mit einem Edelstein«, erwiderte der Mystiker. »Einem Hämatit.« Er hatte Merwan Ma beim Sprechen weiterhin angesehen und bemerkt, dass dessen Augen sich ein wenig weiter öffneten – ein kaum merklicher, aber verräterischer Hinweis.
    »Was wisst Ihr darüber?«, fragte der Mystiker den Gefangenen.
    Merwan Ma drehte den Kopf weg.
    »In der Chezru-Religion ist der Gebrauch von Edelsteinmagie strikt verboten«, erklärte der Mystiker Brynn, die daraufhin nickte; dieser Umstand war ihr bekannt. »Und doch gibt es keine andere Möglichkeit, wie der Chezru-Häuptling uns hier besucht haben könnte. Die Jhesta Tu wissen, wie man den eigenen Körper verlässt, aber das ist ein wohl gehütetes Geheimnis, und nur die größten Meister sind imstande, sich in diesen Zustand zu versetzen … Und doch war Yakim Douan hier draußen, nicht wahr, Merwan Ma?«, fügte Pagonel hinzu. »Er hat erst Brynn und dann Euch heimgesucht. Ihr habt ihn zweifelsfrei erkannt.«
    »Ihr wisst nichts!«, schrie der Geistliche, warf sich herum und vergrub sein Gesicht in der Zeltplane. »Überhaupt nichts!«
    Brynn und Pagonel sahen sich an.
    »Lass uns bitte allein«, sagte der Mystiker leise zu ihr. »Ich glaube, allmählich beginnt das Bild sich zu klären. Unser Freund hier weiß etwas – deshalb wollte der Chezru-Häuptling ihn töten lassen –, und dieses Etwas steht möglicherweise im Zusammenhang mit der Überraschung, die wir heute Nacht erlebt haben.«
    »Der Chezru-Häuptling benutzt einen Edelstein?«, fragte Brynn entgeistert, war aber viel zu aufgeregt, um ihre Stimme so weit zu senken, dass Merwan Ma sie nicht hören konnte. Er veränderte seine Position und gab ein leises Wimmern von sich.
    Pagonel schüttelte den Kopf und zuckte dann mit den Schultern. »Wenn das stimmt, dürfte er kaum wollen, dass jemand davon erfährt.«
    »War es so bedrohlich für Douan, dass er diesen Mann deswegen umbringen lassen wollte?«
    »Schon möglich«, antwortete der Mystiker.
    Brynn verließ das Zelt, und Pagonel kniete sich neben Merwan Ma hin. Er packte den Mann bei den Schultern und begann ihn herumzudrehen, doch Merwan Ma riss sich los und drehte sich wieder zurück.
    Also packte Pagonel ihn erneut und zog ihn gewaltsam herum. »Ich habe Euch gegenüber mehr Geduld gezeigt, als Ihr verdient«, sagte er unverblümt. »Ihr seid heute Nacht von einem Geist heimgesucht worden, einem Geist, den Ihr als Eure Stimme Gottes erkannt habt.«
    »Das ist nicht wahr!«
    »Doch! Und jetzt werdet Ihr mir erzählen, warum Chezru-Häuptling Douan Euren Tod wollte! Vielleicht, weil Ihr sein Geheimnis kennt? Dass er einen Seelenstein besitzt?«
    Der Mann wurde blass, ohne jedoch etwas zu erwidern. Pagonel genügte das als Antwort; er sah darin einen eindeutigen Beweis, dass er soeben auf etwas gestoßen war, auf etwas überaus Wichtiges. Dennoch wollte ihm der tiefere Sinn nicht einleuchten. Yakim Douan hielt sich bereits seit Jahrzehnten ungefährdet an der Macht, denn selbstverständlich würde es kein Yatol wagen, ihm seine Position streitig zu machen. Die strenge Hierarchie ihrer Religion ließ keinen Raum für diese Art von Meinungsverschiedenheiten. Warum also sollte Yakim Douan unter diesen Voraussetzungen überhaupt Verwendung für einen Seelenstein haben? Möglicherweise hatte er, verzweifelt wie er war, die Abellikaner bei seiner Suche nach der to-gai-ruschen Armee um

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