Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Titel: Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
Spektakel, meist von etwas entfernteren Balkonen aus oder verborgen hinter schützenden Steinmauern oder Wassertrögen.
    Ihr Interesse verlagerte sich jedoch rasch von dem Scharmützel auf den unerwartet eingetroffenen neuen König des Bärenreiches.
    Wie stets stellte Aydrian fest, dass es ihm gefiel, sich in den Blicken eines großen Publikums zu sonnen, von so vielen Menschen voller Ehrfurcht begafft zu werden. Er setzte seinen Weg fort, griff in den Beutel an seiner Hüfte und tastete nach den Edelsteinen.
    Die Vorderseite der Schmiede war offen, so dass man drinnen eine orange glühende Esse erkennen konnte, vor der einige Heuballen aufgestapelt waren. Ab und zu schnellte ein Mann dahinter in die Höhe und schoss einen Pfeil nach draußen auf den Belagerungsring, nur um erleben zu müssen, wie sein Geschoss mit einem wahren Pfeilhagel erwidert wurde.
    Aydrian zog sein Schwert, nahm einen Seelenstein in seine linke Hand, durchbrach entschlossen den Belagerungsring seiner Soldaten und hielt weiter auf die Scheune zu. Als einer seiner Kommandanten seine Männer aufforderte, ihrem König in den Kampf zu folgen, drehte Aydrian sich um, bedeutete ihm, er solle still sein, und winkte ihn zurück. Als dann auch noch die Allhearts an seine Seite eilen wollten und einer von ihnen ihn zu packen und in Deckung zu ziehen versuchte, stieß der junge König sie brüsk zurück und gab ihnen den Befehl, stehen zu bleiben.
    »Näher könnt Ihr unmöglich heran, mein König!«, rief einer der Allhearts völlig außer sich.
    »Geht in Deckung und seht zu«, kommandierte Aydrian. »Diese Männer haben offenbar noch nicht begriffen, wer ihr neuer König ist, also werde ich es ihnen zeigen.«
    »Ich habe einen Eid darauf geleistet, Euch zu beschützen!«, beharrte der Allheart. »Und zwar mit meinem Leben, das ich für Euch zu geben bereit bin, mein König.«
    »So nehmt doch Vernunft an, König Aydrian!«, rief Lord Breyerton. »Erlaubt den Soldaten, die Verräter niederzustrecken, wie es ihrer Pflicht entspricht!«
    »Wagt Euch nicht auch nur einen Schritt näher!«, entgegnete Aydrian. Der junge König ging weiter.
    »Ihr habt ja nicht mal Eure Rüstung an!«, protestierte Breyerton, doch Aydrian grinste bloß, denn seine sich immer weiter entfernende Stimme verriet ihm, dass der Mann nicht einfach nur stehen geblieben, sondern sogar ein Stück zurückgelaufen war, um irgendwo Deckung zu suchen.
    Entschlossenen Schritts verließ Aydrian den geschlossenen Ring aus Barrikaden und trat auf die freie Fläche vor der besetzten Schmiede. Jetzt hatte jeder ungehinderte Sicht auf ihn, die Rebellen, seine eigenen Soldaten sowie die vielen schaulustigen Bürger von Palmaris.
    Er sah einen Bogenschützen seitlich hinter einem Heuballen emporschnellen und hatte größte Mühe, nicht zusammenzuzucken, seine Schritte nicht zu verlangsamen. Der größere der beiden Schatten im Spiegel des Orakels hatte ihm versichert, er könne dies gefahrlos tun; irgendwo zwischen Geist und Körper gebe es einen Ort, an dem er unverwundbar sei.
    Aydrian umklammerte den Hämatit fester und ließ sich in seinen Strudel fallen. Dabei hielt er seine physische Wahrnehmung so weit aufrecht, dass er sah, wie der Bogenschütze seinen Pfeil von der Sehne schnellen ließ – und musste abermals gegen den unwillkürlichen Drang ankämpfen, sein Schwert zu einem Abwehrversuch hochzureißen.
    Der Pfeil traf ihn in der Seite, und Aydrian spürte einen explosionsartig aufblitzenden Schmerz.
    Aber nur für eine Sekunde, so dass der junge König nicht einen Schritt von seiner Richtung abwich. Ruhig weiteratmend konzentrierte er sein ganzes Denken auf die Wunde, rief sich die Verletzung vor sein inneres Auge und schickte die Heilkraft des Seelensteins in die betreffende Stelle.
    Der junge König setzte seinen Weg mit unverminderter Geschwindigkeit fort, griff nach unten, zog den Pfeil heraus und schleuderte ihn beiläufig zur Seite. Er verlor ein wenig Blut dabei, aber nicht viel, denn die Wogen der Heilmagie bewirkten, dass sich die Wunde nach Herausziehen des Pfeils fast augenblicklich wieder schloss.
    Wieder richtete sich ein Bogenschütze auf, diesmal genau vor Aydrian.
    Da Aydrian kein Interesse verspürte, diesen Schmerz noch einmal zu ertragen, hob er, als der Mann seinen Bogen auf ihn richtete, die Spitze seines Schwertes ganz leicht an, versenkte sich in den dort eingelassenen Graphit und sandte einen Lichtblitz aus, genau in dem Augenblick, als der Mann seinen Pfeil

Weitere Kostenlose Bücher