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Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Titel: Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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zurück. Sein Geschrei hielt unvermindert an, nahm sogar noch zu, während Aydrian einen Arm wild um sich schlagen sah.
    Dann trat unvermittelt Stille ein.
    Eine Bewegung hinter seinem Rücken erregte Aydrians Aufmerksamkeit; als er sich umdrehte, sah er die Soldaten der Allhearts und der Kingsmen in die Schmiede stürmen. Mit einem frustrierten Seufzer stieß er Sturmwind in die Scheide zurück.
    Ehe er auch seinen Seelenstein wieder einsteckte, sah der junge König ein letztes Mal nach seiner Pfeilwunde, um sich zu vergewissern, dass er sie sachgemäß vorsorgt hatte. Zufrieden mit dem Ergebnis, löste er sich wenige Augenblicke später aus der durch den Stein erzeugten Trance und hörte, wie Marcalo De’Unnero, der inzwischen vom Speicher herabgestiegen war und jetzt neben der Tür stand, Herzog Monmouth mit wüsten Beschimpfungen überhäufte, weil dieser zugelassen hatte, dass sich Aydrian in eine solche Gefahr begab.
    Aydrian konnte sich in Anbetracht der Tatsache, dass er dem Mann in dieser Sache keine Wahl gelassen hatte, ein Lächeln nicht verkneifen; aber vielleicht lächelte er auch nur, weil er es gerne hörte, wenn De’Unnero so außer sich geriet.
    Einer der Rebellen oben auf dem Speicher wankte vor bis an den Rand, ehe er vornüberkippte, vor Aydrians Füßen hart auf den Boden schlug und den jungen König mit Blut bespritzte.
    Sofort war De’Unnero bei ihm und hob den Arm, der immer noch die Gestalt einer Tigertatze hatte, als wollte er dem Mann den Rest geben.
    Aydrian konnte ihn gerade noch zurückhalten. Er griff nach unten, packte den schwer verwundeten Soldaten aus Palmaris mit der rechten Hand, versenkte sich abermals in den Seelenstein und jagte einen heilenden Energiestoß in den Körper des Mannes, aber der arme Narr war schon zu entkräftet und bereits im Begriff, die Schwelle zum Reich des Todes zu überschreiten.
    Aydrian ging mit einem wütenden Knurren neben ihm in die Hocke. Genau wie damals bei Herzog Kalas schlüpfte der Geist des jungen Königs durch die Pforte des Seelensteins und verfolgte die Seele des Sterbenden bis ins Reich der Finsternis.
    Wenige Augenblicke später schlug Aydrian die Augen wieder auf und ließ sich nach hinten sinken. Vor ihm, auf dem Boden, begann der scheinbar tödlich verwundete Mann zu husten und zu spucken, ehe er, zutiefst verblüfft und überaus lebendig, den Kopf hob.
    Aydrian grinste, als er den Blick über die zahlreichen sichtlich beeindruckten und offenbar von Ehrfurcht ergriffenen Zuschauer schweifen ließ.
    Mit Ausnahme Marcalo De’Unneros, der keinen sonderlich glücklichen Eindruck machte. Er trat vor, ging vor Aydrian in die Hocke und zog den jungen König auf die Beine.
    »Was soll der Unfug?«, fuhr der Mönch ihn an, ehe er seine Stimme rasch senkte.
    »Etwas weniger Gemetzel und dafür mehr Manipulation, wenn ich bitten darf«, erwiderte Aydrian in so vollkommen ruhigem und gelassenem Tonfall, dass De’Unnero ihn nur wie gelähmt anstarren konnte.
    »Haltet Ihr das etwa für ein Spiel?«, fragte der Mönch.
    »Ich hielt es für eine günstige Gelegenheit«, antwortete Aydrian und schob De’Unnero zur Seite – und sah zu seiner großen Freude plötzlich Sadye vor sich stehen; offenkundig hatte sie das Geschehen aufmerksam verfolgt.
    Aydrian ging zu dem soeben geretteten Mann und zog ihn unsanft auf die Beine. »Begreift Ihr eigentlich nicht, mit wem Ihr es zu tun habt?«, fuhr er den zitternden und sichtlich erschütterten Soldaten an. »Begreift Ihr nicht, dass ich geboren wurde, um Euer König zu sein?« Als er geendet hatte, sah Aydrian auf, als wollte er sich an alle wenden.
    »Ja … doch«, stammelte der Geheilte blinzelnd und unter Tränen, während er zitternd wieder zu Boden sank.
    »Räumt auf, verscharrt die Toten und schafft die Gefangenen und Verwundeten nach Chasewind Manor«, wies Aydrian seine Soldaten an. »Aber wagt es ja nicht, sie zu misshandeln! Wir werden noch eine Menge aus ihnen herausbekommen«, erklärte der junge König. »Und sie werden herausfinden, was dieser König Aydrian in Wahrheit für ein Mann ist. Sie werden feststellen, dass wir nicht ihre Feinde sind.«
    Die anderen begannen sich langsam zu entfernen, so dass Aydrian und De’Unnero einen Augenblick unter sich waren.
    »Was in aller Welt –«, begann De’Unnero, ehe er kopfschüttelnd abbrach. Er war sichtlich um Worte verlegen, sichtlich aus dem Gleichgewicht gebracht – beinahe ebenso wie der Soldat, den Aydrian aus dem Totenreich

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