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Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Titel: Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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fiel, sich vorzustellen, wie Aydrian Braumin dazu gebracht haben könnte, derart absurde Dinge von sich zu geben.
    »Vielleicht ist ja manches nicht so, wie es scheint, guter Illthin«, erwiderte er, worauf der alte Mann wieder in spöttisches Gelächter ausbrach.
    »Ich flehe Euch an, sagt nichts«, bat Roger den Alten. »Wenn schon nicht meinetwegen, dann Symphony zuliebe.«
    Illthin musterte ihn voller Argwohn.
    »Jilseponie zuliebe, wenn nicht meinetwegen«, fügte Roger hinzu, worauf sich der zweifelnde Ausdruck auf seinem Gesicht endlich zu verflüchtigen schien.
    Ehe Illthin etwas erwidern konnte, wanderte der Tumult, nun, da eine große Anzahl Soldaten dem aufgeregten Symphony nachsetzte, an der Seite des ausgedehnten Hauptgebäudes entlang.
    »Ich muss fort«, sagte Roger. Er und Illthin wechselten einen letzten einvernehmlichen Blick, ehe Roger Flinkfinger mit den Schatten verschmolz, sich gekonnt zur Umgrenzungsmauer zurücktastete und hinüberkletterte.
    Als Roger sich schließlich wieder um das gesamte Gelände herumgearbeitet hatte, stürmten die Soldaten, einige von ihnen auf To-gai-Ponys, bereits in Scharen durch das Haupttor auf die Straße, um Symphony zu verfolgen. Roger konnte nicht wissen, dass es Illthin gewesen war, der, in gespielter Angst vor dem Pferd, praktischerweise das Tor geöffnet hatte, um nicht nur selbst zu fliehen, sondern auch Symphony Gelegenheit zu geben, das Gelände zu verlassen.
    Die Treibjagd setzte sich in den Straßen von Palmaris fort, aber eigentlich war der Ausdruck nicht ganz zutreffend, denn keines der Pferde vermochte es mit Symphony aufzunehmen, erst recht nicht, wenn es einen Reiter trug. Zumal ohnehin kein Allheart-Pony die gewohnte Disziplin an den Tag legte, da sie alle von eben jenem Flötenspiel angelockt wurden, das auch Symphony den Weg in seine Heimat wies.
    Wie üblich stand das Nordtor von Palmaris offen, und niemand dort hatte auch nur die geringste Chance, es rechtzeitig zu schließen, als man den Hengst erkannte, der auf die Wachen zugerast kam. Einer der Soldaten trat noch einen Schritt nach vorn, um sich dem Pferd in einer Mischung aus Wagemut und Dummheit in den Weg zu stellen, doch Symphony rannte ihn einfach nieder.
    Dann hatte der Hengst freie Bahn und galoppierte über das sanft geschwungene Farmland im Norden der Stadt, stets der Verheißung von Bradwardens Melodie folgend.
    Der Verheißung der Freiheit, der Verheißung eines Zuhauses.
     
    In Aydrians Augen gehörten Treffen wie diese zu den sinnlosesten und ermüdendsten Aspekten seines gegenwärtigen Abenteuers. Seit er gemeinsam mit Abt Olin und De’Unnero an der Vorbereitung seiner Thronbesteigung gearbeitet hatte, hatte er diese Art von Sitzungen über sich ergehen lassen müssen, in denen die Anführer zusammenkamen, um ihre bevorstehenden Aktionen immer wieder durchzudiskutieren. Was Aydrian an diesen Zusammenkünften am meisten erstaunte und ihn nachgerade zur Verzweiflung trieb, war die absolute Gewissheit, dass dabei nichts wirklich Sinnvolles zustande kam. Offenbar bestand ihr einziger Zweck darin, die Nerven der verschiedenen Führer zu besänftigen, sie zu vertrösten und ihnen die Gewissheit zu geben, das Richtige zu tun.
    Auf derartige Rückversicherungen war Aydrian längst nicht mehr angewiesen; für diesen Zweck stand ihm die Unterweisung durch die Schatten im Orakel zur Verfügung. Mit jedem Tag, der verstrich, wuchs sowohl das Zutrauen in seine Fähigkeiten als auch das Gespür für seine Grenzen, so wenige es sein mochten. In Aydrians Augen waren diese formalen Spiegelfechtereien nichts weiter als Verzögerungen auf dem Weg zum Unvermeidlichen.
    Dieses Treffen jedoch, musste er einräumen, war wichtiger als alle vorangegangenen. Bei dieser Zusammenkunft ging es weder um De’Unnero, der zurzeit damit beschäftigt war, in der Abtei St. Precious für Ordnung zu sorgen, noch um Herzog Kalas, der weit weg in den Nordlanden weilte, um dort die Sicherheit von Caer Tinella und Landsdown zu garantieren, und auch nicht um einen der anderen Kriegsherren, die gemeinsam mit Aydrian aus Ursal angereist waren. Dieses Treffen betraf einzig die Führer der Stadt Palmaris mit Ausnahme von Bischof Braumin, natürlich, der nach wie vor in einer Zelle von De’Unneros Abtei St. Precious saß.
    Aydrian ließ den Blick um den riesigen Tisch des großen Saals wandern, musterte sie einen nach dem anderen und rief sich ihre jeweilige Bedeutung für seine Ziele in Erinnerung. Sollte Midalis sich

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