Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Titel: Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
unmittelbar über der in das Verlies führenden Treppe standen, unter der der Leichnam Torrence Pembleburys verweste, ganz besonderes Gewicht verlieh.
    »Lang lebe König Aydrian«, sagte Sadye leise und berührte ihn sachte am Arm.
    Aydrian vermied es, sie anzusehen, wohl wissend, dass sein zur Schau gestelltes Desinteresse seinen zunehmenden Einfluss auf sie mehren und ihr wachsendes Verlangen nach ihm noch verstärken würde.
     
    »Was werdet Ihr tun?«
    Die Frage war einfach und direkt, und doch geisterte sie auf verstörende Weise durch die Gedanken von Bischof Braumin Herde.
    Was werdet Ihr tun?
    In Bezug auf die Abtei? Oder in Bezug auf die Stadt? Er war der rechtmäßig ernannte Bischof, was bedeutete, dass beide unter seiner Führung standen. Tief in seinem Herzen wusste er, dass er keine Veränderung innerhalb der abellikanischen Kirche zulassen durfte, die Marcalo De’Unnero mit einbezog. Der Mann war ein Mörder. Jedes Mal, wenn ihn sein Weg nach Palmaris geführt hatte, hatte er nichts als Chaos und Elend mitgebracht. In früheren Zeiten, als er bereits einmal das Amt des Bischofs innegehabt hatte, hatte er auf schreckliche und grausame Weise einen Kaufmann hingerichtet. Als Gefolgsmann von Vater Markwarts hatte er Elbryan und Jilseponie sowie Viscenti und ihn selbst ins Gefängnis werfen lassen.
    Auf weltlicher Ebene war Aydrian jetzt König des Bärenreiches, und ob dieser Herrschaftsanspruch nun gerechtfertigt war oder nicht, die Tatsache, dass er offenbar die Armeen Ursals hinter sich wusste, bedeutete, dass sich ihm niemand ohne höchstes Risiko für Leib und Leben widersetzen konnte. Auf geistiger, spiritueller Ebene aber hatte Aydrian innerhalb der abellikanischen Kirche, jener Kirche, die sich unaufhaltsam der Vision des geliebten Avelyn Desbris, De’Unneros erklärtem Feind, angenähert hatte, bereits dadurch jegliche Glaubwürdigkeit eingebüßt, dass Abt Olin mit eben diesem De’Unnero im Bunde stand.
    Braumin wandte sich langsam zu dem Mann um, der ihm die Frage gestellt hatte, Bruder Viscenti, seinem lieben Freund, der im Laufe der Jahrzehnte, seit sie unter dem Schutz des toten Meisters Jojonah in den Katakomben von St. Mere-Abelle gemeinsam die Wahrheit über Avelyn herausgefunden hatten, schon so viel an seiner Seite durchgemacht hatte.
    »St. Precious wird ihnen ihre Pforten niemals öffnen«, erklärte der Bischof entschieden. »Ausgeschlossen. De’Unnero und sein neuer Gefolgsmann und Verbündeter mögen diese Tore einrennen, wenn ihnen der Sinn danach steht. Sie können mich von mir aus auf dem Scheiterhaufen verbrennen, aber niemals werde ich diesem Mann meine Prinzipien opfern. Ich werde nichts tun, um seine fehlgeleitete Weltsicht zu unterstützen.«
    »Nahezu jeder Ordensbruder hier wird fest an Eurer Seite stehen«, versicherte ihm Viscenti.
    Braumin Herde wusste nicht recht, ob er diese Unterstützung gutheißen sollte oder nicht, denn ihm war unzweifelhaft klar, was dies für seine geliebten Ordensbrüder bedeuten konnte. Um ein Haar hätte er Viscentis freundliches Angebot zurückgewiesen, aber dann erinnerte er sich, dass er als junger Mann selbst mehr als bereit gewesen war, für seine Überzeugungen zu sterben, und verkniff sich seine Erwiderung. Er hatte sich auf die Seite von Elbryan und Avelyn geschlagen, als ihm dies den Galgen hätte einbringen können. Wie konnte er da von seinen Untergebenen verlangen, dass sie ihre Prinzipien und Überzeugungen nur um ihrer körperlichen Unversehrtheit willen preisgaben?
    »St. Precious wird ihnen seine Pforten verschließen und sie stets geschlossen lassen!«, erklärte Viscenti tapfer.
    »Und sollten sie uns dennoch überrennen, wird unser Opfer nicht vergebens sein«, versicherte ihm Braumin. »Schon aus prinzipiellen Erwägungen muss sich die abellikanische Kirche um jeden Preis gegen De’Unnero stellen, denn jedes andere Verhalten hieße, alles aufgeben, was uns lieb und teuer ist.«
    »Aber was ist mit der Stadt?«, gab Viscenti zu bedenken. »Können wir den ganz gewöhnlichen Bürgern das Gleiche abverlangen? Sollen wir etwa das Tor verriegeln, die Mauern bemannen und zulassen, dass die Bevölkerung von Palmaris von diesem neuen König hingemetzelt wird?«
    Genau da lag der Haken. Wie sehr wünschte sich Braumin Herde in diesem Augenblick, König Danube hätte ihn nie zum Bischof von Palmaris ernannt!
    »Ich denke schon, Ihr solltet ihm den Zutritt verwehren, oder doch zumindest seiner Armee«, erklärte Viscenti zu

Weitere Kostenlose Bücher