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Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Titel: Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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den Norden lag natürlich die Stadt Palmaris, deren Bischof Braumin sich wohl schwerlich so entgegenkommend zeigen würde.
    Die fünfundsiebzig Allhearts galoppierten neben und hinter ihrem König auf ihre Positionen; mit einem Nicken zu De’Unnero und zu Sadye gab Aydrian das Zeichen für seinen triumphalen Einmarsch in das Dorf Pomfreth.
    Die gesamte Bauernschaft säumte die durch den winzigen Ort führende Hauptstraße, bejubelte ausgelassen ihren »König Aydrian« und begrüßte den jungen Mann Tücher schwenkend, als der sein Pferd, den legendären Hengst Symphony dasselbe Tier, auf dem sein Vater einst zum Barbakan geritten war, um den geflügelten Dämon zu besiegen –, gemächlichen Schritts durch die Ortschaft lenkte. Ab und zu nickte er der Bevölkerung zu, meist jedoch hielt er, entrückt und über allen anderen stehend, den Blick auf die vor ihm liegende Straße gerichtet. Das war es, was sie von ihrem König erwarteten, hatten De’Unnero und Kalas ihm übereinstimmend eingetrichtert. Das war es, was der verängstigte Pöbel jetzt von seinem König am dringendsten benötigte. Aydrian war die Grundlage ihrer gesamten Existenz. Er war keiner von ihnen und stand in seinem Rang so hoch, dass ihm niemand auch nur nahe kommen konnte – er war ihr Fleisch gewordener Gott. Er, der König, war das Symbol ihres Nationalgefühls, der Mann, dem sie vertrauten, der sie beschützen, ihre Grundbedürfnisse sicherstellen und sie in eine bessere Welt führen würde.
    Daher hielt Aydrian den Blick meist starr nach vorn gerichtet, würdigte die Leute nur gelegentlich eines flüchtigen Blickes oder Nickens und versuchte, einen so königlichen und alles beherrschenden Eindruck zu machen wie nur irgend möglich.
    »Der Pfarrer?«, hörte er Sadye mit leiser Stimme fragen, die hinter seinem Rücken mit Marcalo De’Unnero sprach.
    Als er ihrem Blick folgte, bemerkte der junge König in der Ferne, hinter den Reihen der winkenden Bauersleute, einen Mann. Er stand an die weiße Holztür der kleinen abellikanischen Kapelle des Dorfes gelehnt; er jubelte nicht, und in seinem Gesicht war kein Lächeln zu erkennen.
    Aydrian sah zu De’Unnero. »Der Bursche dort drüben muss wohl erst noch überzeugt werden«, bemerkte er mit leiser Stimme.
    »Oder beerdigt«, erwiderte De’Unnero und ließ sein Pferd aus dem königlichen Gefolge ausscheren. Er bedeutete der Menge, Platz zu machen, dann lenkte er sein Pferd im Trab zu der Kapelle und dem einzelnen Mann.
    Aydrian schenkte dem Vorgang keine weitere Beachtung; er verließ sich ganz darauf, dass Marcalo De’Unnero die Situation so handhabte, wie er es für richtig hielt. Aydrian hatte schon vor geraumer Zeit beschlossen, dass De’Unnero bei der seiner konservativen Vision entsprechenden Umgestaltung der abellikanischen Kirche den Ton angeben würde. Wie De’Unnero die eroberte Kirche führte, war für den jungen König nicht von Interesse, solange ihm die Kirche bei der Umsetzung seiner umfassenden Eroberungspläne ein treuer Verbündeter blieb. Insgeheim hoffte Aydrian, De’Unnero werde die abellikanische Kirche ohne jede Rücksicht unterwerfen und sie damit zu einer Haltung zwingen, die im gemeinen Volk Angst verbreitete. Sollte die Kirche doch die Drecksarbeit übernehmen und das Volk bei der Stange halten, damit ihm selbst alle Möglichkeiten offen standen, ein von allen geliebter König zu werden. Sollte De’Unnero sich ruhig zu jenem Tyrannen entwickeln, dessen Existenz Aydrian bereits deutlich in seinem Herzen spürte; umso heller würde Aydrians Stern neben ihm erstrahlen.
    Sein Gefolge blieb zurück, als Aydrian Symphony zur Mitte des Dorfplatzes lenkte. Prächtig anzusehen auf seinem vortrefflichen Hengst, ließ der junge König den Blick eine Weile forschend über die jüngste Schar seiner Anhänger schweifen und gewährte ihnen die Gunst seines Anblicks, während er das tatsächliche Ausmaß ihrer Begeisterung auszuloten versuchte. Wie in den anderen Städten auch war es vor allem Angst, die ihm entgegenschlug. Das gemeine Volk des Bärenreiches fürchtete sich vor der Veränderung. Für einfache Menschen hatte der gewohnheitsmäßige Lauf der Dinge etwas Tröstliches. Wie deutlich hatte Aydrian dies gleich nach seiner Flucht vor den boshaften Elfen zu spüren bekommen, als er sich bei den Dörflern eines nichts sagenden kleinen Marktfleckens mit Namen Festertool niedergelassen hatte. Die Menschen dort hatten in der Leere ihres unendlich eintönigen Alltagstrotts

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