Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Titel: Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
Augenblicke später schüttelte sie den Kopf. »Nein, ich kehre zurück in meine Heimat«, antwortete sie leise. »Im Augenblick brauche ich mein Zuhause.«
    Meister Viscenti machte Anstalten, Einwände gegen diesen Plan zu erheben, doch Braumin, scharfsichtig wie stets, hatte erkannt, dass es nichts mehr zu sagen gab, und brachte ihn mit einem Wink zum Schweigen. Er fasste Jilseponie bei den Schultern und sah ihr in die Augen.
    »Bitte verzeiht meine … unsere Gefühllosigkeit«, sagte er in versöhnlichem Ton. »Ihr habt so ungeheuer viel durchgemacht. Ihr seid dem Volk des Bärenreiches nichts schuldig, meine liebe Freundin. Geht zurück in Eure Heimat und seht zu, dass Ihr wieder zu Kräften kommt.«
    »Bischof!«, wollte Viscenti protestieren, jedoch Braumin schnitt ihm erneut mit erhobener Hand das Wort ab. Dann löste er sich von Jilseponie, begab sich mit ein paar schnellen Schritten zu seinem Schreibtisch und entnahm der obersten Schublade ein kleines Ledersäckchen.
    »Nehmt dies hier mit«, bot er an und reichte Jilseponie den mit Edelsteinen gefüllten Beutel. Im ersten Moment schien sie ihn nicht annehmen zu wollen, doch Braumin drängte ihn ihr geradezu auf. »Benutzt die Steine, wie immer Ihr es für richtig haltet, oder auch nicht, ganz wie Ihr wollt. Aber mitnehmen müsst Ihr sie.« Er sah ihr tief in die Augen, mit dem fürsorglichen Blick eines engen Freundes, und nickte aufmunternd. »Nur für alle Fälle.«
    Jilseponie nahm den Beutel entgegen, und die beiden Mönche entfernten sich Richtung Tür.
    »Ihn ins Leere laufen lassen?«, fragte Bischof Braumin.
    Jilseponie zuckte nur mit den Achseln, ehe sie erst den Raum und dann die Abtei verließ, die beiden Mönche im Schlepptau.
    »Ich hoffe inständig, dass Ihr Euren Mut und Eure Kraft wiederfinden und Euch unserem Kampf anschließen werdet«, erklärte Braumin ihr zum Abschied. »Wir haben hart dafür gekämpft, den Abellikaner-Orden für Avelyns Vision zu gewinnen und den einfachen Mann noch fester in den schützenden Schoß unserer Kirche aufzunehmen. Marcalo De’Unnero würde alles, was wir erreicht haben, in kürzester Zeit wieder zunichte machen, davon bin ich überzeugt.«
    »Avelyns Vision?«, wiederholte Jilseponie mit einem Anflug von Skepsis in der Stimme, denn sie war nicht mal sicher, was diese »Vision Avelyns« überhaupt bedeuten sollte. Sie musste sofort an den »verrückten Mönch« denken, den betrunkenen Krakeeler, dem sie, noch zu Zeiten ihres Dienstes bei der Küstenwache, in einem Gasthaus unweit Pireth Tulmes begegnet war. An jenen Mann, der Bestesbulzibar in den Tiefen des Berges Aida um den Preis seines eigenen Lebens besiegt hatte. An jenen Mann, der sie im Gebrauch der Edelsteine unterwiesen hatte. Was würde Avelyn von all dem halten? Wäre er es womöglich längst ebenso leid wie sie?
    In diesem Augenblick fuhr zur Überraschung aller ein Wagen vor; die drei drehten sich um und betrachteten den Fahrer, einen ziemlich kleinwüchsigen Mann.
    »Steig ein«, rief Roger seiner Freundin zu. »Wir haben einen weiten Weg vor uns, und ich möchte heute noch ein gutes Stück vorankommen.«
    Trotz ihrer gedrückten Stimmung und ihrer tief empfundenen Verzweiflung konnte sich Jilseponie Wyndon eines Lächelns nicht erwehren, als sie Roger und Dainsey in dem bereits für die Reise beladenen Wagen sitzen sah.
    Für die lange Reise, die sie wieder nach Hause bringen würde.

8. Das geringere zweier Übel
    »Sie tragen die Farben eines Truppenverbandes aus Jacintha«, unterrichtete der hoch gewachsene, schlanke Paroud Pagonel; Akzent und Name des Mannes verrieten dem Mystiker, dass er aus dem Südosten Behrens stammte, der Cosinnida-Region. Als Yatol Wadons Gehilfe ihn den drei Botschaftern aus Jacintha vorgestellt hatte, war der Mystiker ziemlich überrascht gewesen, einen Mann aus Cosinnida unter ihnen anzutreffen. Schließlich war Cosinnida die Provinz von Yatol Peridan, der Jacintha mit seinem Drängen auf einen Krieg gegen Yatol De Hamman in arge Bedrängnis gebracht hatte. Was dem Mystiker wieder einmal zeigte, wie chaotisch es derzeit, da die Fronten noch nicht wirklich geklärt waren, tatsächlich um die Lage in Behren bestellt war.
    Die zwei Männer standen zusammen mit den beiden anderen Gesandten Yatol Wadons auf einer felsigen Klippe im Norden der Oase Dahdah. Vor ein paar Tagen hatten sie Jacintha mit dem Ziel Dharyan-Dharielle verlassen, um das Bündnis zwischen den beiden Städten zu bekräftigen, aber dann waren

Weitere Kostenlose Bücher