Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Titel: Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
gewitzt genug, sich fallen zu lassen und einen Blick unter den Wagen zu riskieren, aber keiner kroch weit genug darunter und schaute nach oben, um den Mystiker in seiner gespreizten Körperhaltung in seinem Versteck zu entdecken.
    Obwohl die Flut ausschwärmender Soldaten nach und nach verebbte, wusste Pagonel, dass er noch eine ganze Weile in dieser Stellung würde ausharren müssen.
    Schließlich vernahm er ein tumultartiges Durcheinander unweit der Stelle, wo er mit den drei Männern aneinander geraten war, und hörte eine vertraute Stimme um Erbarmen flehen.
    »Aber ich habe Euch doch gewarnt!«, bettelte Moripicus. »Ich hab Euch doch gesagt, er ist ein Jhesta Tu, oder?«
    »Und woher wusstest du das?«, wollte ein wütender Soldat wissen.
    Pagonel atmete tief durch. Der Tonfall des Soldaten ließ keinen Zweifel daran, dass die Geschichte für Moripicus kein gutes Ende nehmen würde. Der Mystiker ließ sich in den Sand fallen, landete auf Händen und Knien und spähte in die Richtung, aus der die Stimmen kamen.
    Gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Moripicus mit Gewalt auf die Knie gedrückt wurde, während ein Soldat ihm den Kopf an den Haaren nach vorne zog und zwei andere ihm die Arme auf den Rücken bogen.
    Pagonel wollte ihnen schon etwas zurufen und sich unter dem Wagen hervorwälzen, aber es war bereits zu spät; er konnte gerade noch die Augen abwenden, als ein weiterer Soldat sein mächtiges Krummschwert herabsausen ließ und den Mann enthauptete.
    Bezeichnenderweise beschwor der Henker bei der Vollstreckung der Todesstrafe den Namen von »Chezru Tohen Bardoh«.
    Pagonel suchte die Stelle kurz mit den Augen ab und versuchte, die beiden anderen Gesandten aus Jacintha ausfindig zu machen, doch sie waren nirgends zu entdecken. Erfüllt von schmerzlicher Trauer, presste sich der Mystiker wieder unter den Wagenboden und wartete den Schutz der Dunkelheit ab.
     
    Pechter Dan Turk kauerte sich hinter eine Sanddüne; die frostige Nachtluft ließ ihn zittern, außerdem hatte er fürchterliche Angst, aus der mittlerweile weit hinter ihm liegenden Oase verfolgt zu werden. Dass Moripicus tot war, wusste er, obwohl er die Oase bei dessen Hinrichtung längst verlassen hatte und Richtung Westen rannte, und er wusste auch, dass ihm das gleiche Schicksal drohte, wenn ihn die Soldaten aufgriffen.
    Was also tun?
    Sein erster Gedanke war, nach Jacintha zurückzukehren, um Yatol Wadon von diesem tragischen Zwischenfall zu berichten, nur behagte ihm die Vorstellung nicht, an den Soldaten vorbeischleichen zu müssen.
    Was also dann? Sollte er versuchen, sich bis nach Dharyan-Dharielle durchzuschlagen? Die Aussicht, sich mit den ihm so fremden To-gai-ru abgeben zu müssen, erfüllte ihn schon seit geraumer Zeit mit Unbehagen, mittlerweile aber versetzte ihn die Vorstellung, ganz allein dorthin zu gehen, geradezu in Panik. Trotzdem, in diesem Augenblick, zusammengekauert im kalten Wüstensand, umgeben von den Geräuschen der Nacht, die Lagerfeuer der Streitmacht hell am ansonsten tiefschwarzen Osthimmel, wäre Pechter Dan Turk mehr als erleichtert gewesen, hätte er die Tore der Stadt des Drachen von To-gai vor sich gesehen.
    Ein Geräusch seitlich von ihm ließ ihn zusammenfahren; sofort zuckten seine weit aufgerissenen Augen in die entsprechende Richtung. Zitternd und zusammengekauert versuchte er, sich noch tiefer in den Sand zu drücken.
    Einen winzigen Moment lang erwiderte ein mattes Augenpaar seinen Blick, dann eilte das Tier, ein kleiner, hundeähnlicher Wüstenwolf, mit schnellen Trippelschritten davon, nicht ohne rasch noch einmal in seine Richtung zu schauen. Ein einzelner Wüstenwolf schien keine wirkliche Bedrohung, doch Pechter Dan Turk kannte die offene Wüste gut genug, um zu wissen, dass dort, wo es einen Wüstenwolf gab, gewöhnlich zehn weitere in der Nähe lauerten.
    Ihm war klar, dass er diesen Ort verlassen und einen Platz finden musste, der einfach zu verteidigen war und wo er nicht von einem ganzen Rudel Wüstenwölfe gleichzeitig angefallen werden konnte. Er wollte unbedingt weg von hier, nahm seine ganze Willenskraft zusammen, um Arme und Beine aus ihrer kauernden Haltung zu lösen, aber es wollte ihm einfach nicht gelingen.
    In diesem Moment legte sich eine Hand auf seine Schulter.
    Pechter Dan Turk erstarrte, während ein stummer Schrei durch seinen krampfhaft angespannten Körper hallte. Sein Bein fühlte sich warm an, weil er sich gegen seinen Willen erleichtert hatte.
    »Einer Eurer

Weitere Kostenlose Bücher