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Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Titel: Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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würden.
     
    Als über dem Horizont im Osten der Morgen graute, offenbarte sich die vor den Toren der Stadt aufmarschierte Streitmacht den Bewohnern von Palmaris in ihrer ganzen funkelnden Pracht. Die Reihen der Soldaten erstreckten sich über die gesamte Länge der südlichen Stadtmauer und noch darüber hinaus. Ihre Banner flatterten in der morgendlichen Brise und markierten die verschiedenen Verbände oder stellten, wie im Fall der Allhearts, stolz ihre edlen Familienwappen zur Schau; ein Bartner jedoch überstrahlte alle anderen: Bär und Tiger, die, aufgerichtet auf den Hinterbeinen, einander über ein Dreieck aus Immergrün hinweg anschauten. Wie bezeichnend erschien Bischof Braumin dieses Banner, diese Perversion, diese Verhöhnung der Wappen Danubes und des Abellikaner-Ordens! Danube war einst unter dem Zeichen des stolz aufgerichteten Bären geritten, und das Immergrün der Abellikaner wehte über den Wachtürmen von St. Mere-Abelle. Aydrian hatte beides in sein Wappen übernommen und noch den Tiger hinzugefügt – den Tiger, der, das wusste Braumin, für De’Unnero stand.
    Die Ritter der Allhearts – in ihren glänzenden, prachtvollen Rüstungen, den besten der Welt, auf ihren kräftigen und durch nichts aus der Ruhe zu bringenden To-gai-Ponys – bildeten das Kernstück dieser Front aus Kingsmen, der königlichen Garde. Und in deren Mitte wiederum bot sich der prachtvollste Anblick überhaupt: der junge König Aydrian in seiner funkelnden, goldgefassten Rüstung, auf dem legendären Symphony, dem Pferd Elbryans, des Nachtvogels. Der mit einer Plattenrüstung und einer schwarzen, rot gesäumten Satteldecke versehene Hengst wirkte an diesem Tag nervös und stampfte wiederholt auf den Boden.
    Ein Trompetensignal verkündete stolz die Ankunft des jungen Königs des Bärenreiches.
    Für Braumin Herde, der auf der Brüstung nahe dem Südtor der Stadt stand, verhießen diese Trompeten nichts als Tod und Verderben.
    Dann lösten sich drei Reiter aus der geschlossenen Schlachtformation und lenkten ihre kraftvollen Ponys im Trab auf Braumin und das Südtor zu. Kaum hatten sie vor dem Tor Halt gemacht, nahm der Reiter in der Mitte seinen federgeschmückten Helm ab und schüttelte sein schwarzes, lockiges Haar.
    »Mein Name ist Targon Bree Kalas, Herzog von Westerhonce, ehedem Baron von Palmaris«, verkündete er.
    »Ihr seid mir und auch den Bewohnern von Palmaris wohl bekannt«, kam Braumins Antwort, und erst in diesem Augenblick schien Kalas von dem Bischof Notiz zu nehmen. »Unter König Danube, als Kirche und Staat zum Wohl des Volkes des Bärenreiches vereinigt waren, waren wir Verbündete.«
    »Bischof Herde! Ich überbringe Euch Grüße und wichtige Neuigkeiten!«, rief Kalas in einem Anflug plötzlichen Überschwangs.
    »Dass König Danube tot ist«, erwiderte Braumin.
    »Friede seiner Seele, und lang lebe der König!«, rief Herzog Kalas und deutete mit einer großen Geste seitlich hinter sich auf Aydrian.
    »Warum marschiert Ihr mit einer solch gewaltigen Armee bis vor die Tore meiner Stadt, Herzog Kalas?«, fragte Braumin Herde, dessen Ton auf einmal etwas Forderndes hatte.
    »Wir kommen als Begleitschutz des neuen und rechtmäßigen Königs, so Danubes eigene Worte, gesprochen am Tag seiner Eheschließung mit Jilseponie«, erklärte der Herzog. »Ihr seht vor Euch Aydrian, den Sohn Elbryans und Jilseponies! Den König des Bärenreiches!«
    Braumin Herde ließ den Blick an der Reihe der zur Verteidigung der Stadt Palmaris angetretenen Soldaten entlangwandern und sah ihre verwirrten Gesichter. Sie waren mit dieser Situation ein wenig überfordert, das spürte der Bischof in diesem Augenblick sehr deutlich. Kalas’ Worte entsprachen der Wahrheit, und doch forderte Braumin die Bevölkerung von Palmaris auf, den Nachkommen und Erben ihrer beiden größten Helden zurückzuweisen. Und das, nachdem er von diesen Leuten, diesen überaus tapferen Menschen, bereits verlangt hatte, sich ohne die Unterstützung ihrer eigenen Garnison gegen eine bestens ausgerüstete Armee zur Wehr zu setzen.
    Dennoch waren sie alle angetreten, die Reihen fest geschlossen, und bemannten jeden Punkt der Mauer.
    »Verratet mir eins, Herzog Kalas«, begann Braumin langsam und mit wohlüberlegter Ruhe. »Wie äußert sich Prinz Midalis über die Thronbesteigung des neuen Königs? Der aus dem Verborgenen kam und dessen Namen, würde ich vermuten, nur wenige nördlich von Ursal jemals gehört haben? Er ist ein Nachkomme Jilseponies und

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