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Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Titel: Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Lady Dasslerond dazu bewegen, Brynn in den Süden zu schicken, um To-gai zu befreien und damit den möglichen Fluchtweg der Touel’alfar zu sichern, sollten diese jemals gezwungen sein, ihr Tal zu verlassen. Wegen dieses Schandmals hatte Juraviel Brynn nach Süden begleitet, obwohl ein Hüter normalerweise allein losgezogen wäre. Seine Gegenwart hatte die junge Frau vor den sonst – jedenfalls gegenüber Menschen – so grausamen Doc’alfar gerettet. Wegen dieses Schandmals hatte Dasslerond Jilseponies Neugeborenes geraubt und bei sich aufgezogen, um es als Waffe gegen diese teuflische Krankheit benutzen zu können.
    All das war Folge jenes einen Zwischenfalls, damals auf der Straße.
    Mit einem hilflosen Schulterzucken fügte sich Juraviel in die Erkenntnis, dass die Folgen – vorausgesetzt, die Gerüchte, die er über Aydrians Aufstieg im Osten gehört hatte, stimmten tatsächlich – gerade erst begonnen hatten, sich abzuzeichnen.
    In diesem Moment blickte er zu To’el Dallia, die noch immer sichtbar war, obwohl sie sich ein Stück zurückgezogen hatte, und bemerkte den fragenden, ja geradezu verblüfften Ausdruck auf ihrem Gesicht. Als hätte sie seinen durchdringenden Blick gespürt, wandte sich die Frau noch einmal zu ihm um und wiederholte ihre Frage: »Was hast du nur getan?«
    »Ich habe unsere Vettern mit nach Hause gebracht«, antwortete Juraviel. Er deutete mit seinem Arm Richtung Süden, auf die näher kommende Gruppe. »Ich möchte dir Cazzira vorstellen, meine Frau, sowie König Eltiraaz, das Oberhaupt der Doc’alfar aus Tymwyvenne, der sich uns höchstpersönlich angeschlossen hat.«
    Die Namen sagten To’el Dallia natürlich überhaupt nichts, mit einer Ausnahme. »Die Doc’alfar?«, wiederholte sie ungläubig, vor Atemlosigkeit und Verblüffung kaum fähig, den Namen über ihre Lippen zu bringen; offenbar hatte sie nicht einmal mitbekommen, dass Juraviel ihr eine der Fremden soeben als seine Ehefrau vorgestellt hatte.
     
    Neugierige Blicke, manche davon überaus besorgt, sowie ein kalter Wind begleiteten Kapitän Al’u’met auf Schritt und Tritt.
    Der aus Behren stammende Seemann zeigte sich allerdings nicht minder neugierig, als er sich zu den Rehhautzelten und den blonden Menschen umdrehte. Diese Leute wirkten in seinen Augen wie Riesen. Obwohl selbst nicht eben kleinwüchsig kam sich Al’u’met hier, in den südlichen Regionen Alpinadors, wie ein Zwerg vor. Jetzt wurde dem guten Kapitän auch sehr viel klarer, warum den kriegerischen Barbaren Alpinadors ein solch außergewöhnlicher Ruhm vorauseilte. Die Arme keines einzigen Mannes in diesem winzigen Dorf waren dünner als Al’u’mets Oberschenkel, mit Ausnahme seiner Begleiter aus dem Bärenreich natürlich, zu denen auch Prinz Midalis und Abt Haney aus St. Belfour gehörten. Für den Kapitän war dies eine eher beunruhigende Erfahrung, Prinz Midalis dagegen schien sich in der Siedlung bestens auszukennen und wurde von den meisten Barbaren offenbar wiedererkannt. Midalis hatte sich sein königliches Auftreten bewahrt; obwohl bereits in den Vierzigern, besaß er noch immer die Konstitution und Energie eines fünfzehn Jahre jüngeren Mannes. Er sah seinem Bruder, König Danube, sehr ähnlich, obwohl er schon immer von schlankerem Körperbau gewesen war als der stämmige König. Beide besaßen das dichte, schwarze Haar des Hauses Ursal sowie die gleichen stechenden, blauen Augen, unter deren durchdringendem Blick die meisten Männer zu schrumpfen schienen. Midalis hatte sich mittlerweile einen Bart wachsen lassen, der die untere Hälfte seines markanten Kinns bedeckte.
    Neben ihm schien Abt Haney von geradezu zerbrechlicher Statur. Schlank und von gepflegtem Äußeren, bewegte er sich weitaus steifbeiniger als Midalis, eine Folge unzähliger Stunden, die er sitzend mit Feder und Tinte an seinem Schreibtisch verbracht hatte. Sein Haupthaar war bereits gelichtet, was ihm eine geradezu lächerlich hohe Stirn bescherte; zudem hatte eines seiner Augen eine gewisse Trägheit entwickelt, die es ein wenig schlaff wirken ließ. Aber obwohl die letzten Jahre nicht eben freundlich zu ihm gewesen waren, verriet die Haltung des Abts Würde und Selbstsicherheit.
    Plötzlich wurde dem hoch gewachsenen und dunkelhäutigen Al’u’met bewusst, welch ungleiches Trio sie bildeten.
    Ein selbst für alpinadoranische Maßstäbe hünenhafter Mann kam aus einem im rückwärtigen Teil der Siedlung gelegenen Zelt hervor. Sein langes Haar war auf einer Seite

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