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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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raten, wo es hingeht, Verenas Outfit ist mehr als verdächtig.« Sie warf dem Mädchen einen lachenden Blick zu und wandte sich wieder zu Sandra, die den Wagen startete. „Die festen Schuhe sind also gegen den Pferdemist.«
    „ Wir können auch etwas wandern, wenn du magst.«
    Anke beugte sich vor und schaute mit gekrauster Stirn durch die Frontscheibe zum Himmel. Ein Blitz durchschnitt die dunklen Wolken über ihnen. Anke hatte die Zahl vier noch nicht erreicht, als es bereits donnerte.
    „ Wie sagt eine der Bauernregel: Donner im April ist des Bauern Will. Wandern?«, wiederholte sie darauf, „nun ja, wenn‘s da draußen nicht heftiger wird, aber auch bei Kaffee und Brötchen zu relaxen, schadet nicht.«
    „ Mit anderen Worten, du hast noch nicht gefrühstückt.«
    Anke warf ihr nur einen Seitenblick zu. Eigentlich hatte sie fragen wollen, wo denn die Kleine ritt? Ließ es jedoch bleiben und wollte sich überraschen lassen.
    „ Wir brauchen knapp dreißig Minuten«, klärte Sandra sie auf, erwähnte aber nicht das Ziel. Schweigen folgte und Anke versank ein Weilchen in Gedanken an Wolf.
    Als sie sich nach einiger Fahrtzeit Remagen näherten, bekam Anke Herzklopfen. Gleich würden sie die Unfallstelle passieren.  Hab ich Sandra auch Details erzählt?
    Exakt an diesem Gedankenpunkt fragte Sandra:
    „ Du hast mir gar nichts Näheres von deinem Unfall erzählt. Wo war das denn?«
    Anke bemerkte Sandras raschen Blick .„ Was ist los, Anke?«
    Mit ausgestrecktem Arm zeigte sie auf die Unfallstelle. „Hier war‘s, direkt hier.«
    „ Oh!«, entfuhr es Sandra, „das tut mir leid.«
    Sie blinkte nach links und verließ die Bundesstraße 9.
    „ Meine Güte«, stöhnte Anke entsetzt auf. „Genau aus der Straße, in die wir jetzt einbiegen, die Bergstrasse, kam sie herausgeschossen und direkt vor mein Auto.«
    „ Tut mir wirklich, ich hatte ja keine Ahnung.«
    „ Schon okay.«
     
    Eine längere Weile blieb es still zwischen ihnen. Selbst die kleine Verena schien die Luft anzuhalten. Anke starrte auf die Straße und sah die Bilder der Nacht vor sich. Sandra bog erneut nach links und wechselte in die ansteigende Waldburgstraße. Hier war Anke noch nie gewesen. Je höher sie fuhren, umso schmaler wurde die Straße.
    „ Wo schleppst du mich hin?«
    Mittlerweile hatten sie die Häuser hinter sich gelassen und fuhren durch ein Waldgebiet.
    „ Zu m Hubertushof , Verena hat gleich Reitstunde, und wir trinken derweil im Stübchen gemütlich Kaffe.«
    An der dicken Eiche, von der es rechts ab über einen unebenen Weg zur alten Waldburg ging, bog Sandra links in eine enge Straße. Die Sonne blitzte durch einen Fleck in den Wolken und warf ein gleißendes Licht auf die umliegenden Felder.
    »Da oben links siehst du den Hubertushof . Das Gebiet hier nennt sich Auf Kirres, oder Auf Plattborn, weiß nicht so genau«, erklärte Sandra.
    Im gemächlichen Tempo kroch der Wagen die Straße entlang. Anke hatte ein weiteres Gebäude entdeckt.
    „ Und das rechts hier weiter entfern«, sie streckte den Arm aus, „von dem nur der Dachgiebel zu sehen ist ...?«
    „ Keine Ahnung, da bin ich noch nicht gewesen. Die Zufahrt sieht nicht einladend aus.«
    „ Oh halt mal an!«, rief Anke plötzlich. „Das ist gigantisch, so scharf und klar hab ich noch nie einen Regenbogen gesehen.«
    Eine Weile nahmen sie stumm das Panorama des Drachenfels in sich auf. Anke ließ ihren Blick gleiten; direkt vor ihr lag ein frisch gepflügter brauner Acker, dahinter Wiese und wiederum Acker, bis sich ihre Augen mit dem Rhein trafen, dort, wo der Regenbogen abfiel und sein Ende in dem Fluss zu versinken schien.
    Weißt du was, Sandra, wir verzichten aufs Frühstück und machen während der Reitstunde einen kleinen Spaziergang«, schlug Anke vor.
    „ Äh?«
    „ Schau mich nicht so verständnislos an.«
    „ Aber wieso das jetzt plötzlich?«
    „ Du hast doch selbst gesagt, die frische Luft bläst einem das Gehirn frei, und das ist genau das, was ich brauche.«
    „ Aber auf nüchternem Magen kann einem dabei schlecht werden«, konterte Sandra.
 
    Auf dem Gestüt war um diese Zeit wenig Betrieb. Anke war noch nie in ihrem Leben in einem Reitstall gewesen. Sie respektierte diese großartigen Tiere, würde sich aber niemals darauf setzen. Durch die Glasfront des Reiterstübchens wurde sie Zeugin, wie ein mittdreißiger muskulöser Mann einen störrischen Rappen zuritt. Laut Sandra der Besitzer des Gestüts, indes Sandras Tochter in der vorderen

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