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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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hinten, jedenfalls war der oder die nicht besonders groß.«
    „ Sollen wir der Polizei den Tipp geben, überlegte Sandra Molek laut, „ich hielte es für richtig.«
    „ Nein, auf keinen Fall!«, verlangte Emira mit erhobener Stimme.
    „ Jetzt beruhige dich! Wir würden deinen Namen nicht nennen, nur, dass wir anonym den Hinweis bekommen haben!«, versuchte Anke das Mädchen zu beschwichtigen, bemerkte jedoch, in ihrer rasch ansteigenden Ungeduld einen schärferen Ton als beabsichtigt angeschlagen zu haben. Noch während sie gesprochen hatte, erkannte Anke, dass ihre zu schroffe Reaktion auf Emira eine unangenehme Wirkung hatte. Sie zog sich sofort in sich zurück und setzte ein beleidigtes Gesicht auf.  Ratlos sah Anke einen Moment zu Sandra Molek hinüber. Die schien abzuwarten, was nun passierte.
    Ach verdammt, dann gebe ich eben klein bei.
    „Emira, tut mir leid, wenn ich mich im Ton vergriffen habe, aber du bist ziemlich anstrengend«, versuchte Anke Wiedergutmachung und streckte versöhnlich ihre Hand nach dem Mädchen aus. Emira lächelte erst schwach und nickte dann befreit. Anke stand auf, wandte sich zu Emira und kramte derweil ihr Visitenkartenetui aus der Handtasche.
    „ Hier meine Karte, falls dir doch noch mehr einfällt.« Nun sah Anke sie beschwörend an: „Die Täter müssen doch gefasst werden. Überleg mal, wie viele Mädchen denen noch in die Hände fallen können, wenn wir nichts tun.«
    Das schien Emira einzusehen. Sie ergriff Ankes Visitenkarte und legte sich darauf hin schwer atmend zurück an die Stuhllehne. „Aber bitte nichts meinen Eltern sagen, ich vertraue Ihnen da, ich werde nämlich alles leugnen.«
    „ Versprochen«, versicherte die Sozialarbeiterin Sandra Molek.
     
    Ungeheuerlich. K aum dass sich Anke von Emira und Sandra verabschiedet hatte, die Kleine besaß Nerven, so eine Tat vorzutäuschen. Aber immerhin gab es durch sie jetzt einen Hinweis. Das Mädchen ging ihr nicht aus dem Kopf. Soll ich jetzt in die Redaktion fahren und einen Artikel zu dem Fall formulieren oder es bleiben lassen? Schrieb sie einen, würde sie Emira dadurch verraten. Sandra hatte ihr versprochen, das nichts ans Licht käme. „Mist!« Sie fuhr rechts ran, schaltete wieder ordnungsgemäß den Motor aus und wählte Kriminaloberkommissar Dietrich Hauffs Nummer. Nachdem dieser sich seine Notizen gemacht hatte, rief sie Wolf an. Bei ihm schaltete sich die Mailbox ein. Beunruhigt schlängelte sie sich wieder in den Abendverkehr ein. Wohin? Es kann doch wohl nicht sein, dass Wolf immer noch mit seinem Weib-Supervisor zusammen ist? Anke fühlte sich mit einem Mal auf eine beängstigende Weise verloren. Als würde ihr eine Körperhälfte fehlen. Mit Wolf zusammen war sie eine Einheit. Heil und wohl hatte sie sich gefühlt, als ihr Leben in Ordnung war. Es einfach wie von selbst gut lief. Für mich gut lief, aber was war mit Wolf gewesen?
    Erst, als sie in die Poppelsdorfer Allee einbog, wurde ihr bewusst, wie fantastisch doch so ein Unterbewusstsein arbeitet. Im Schleichtempo fuhr sie an ihrem ehemaligen Zuhause vorbei und schaute zur Fassade. In keinem Fenster brannte Licht. Trotzdem ließ sie angestrengt ihre Augen über die parkenden Autos am Straßenrand gleiten. Seinen Wagen erblickte sie nicht, folglich musste er noch unterwegs sein. Ihr Wolf, den sie sonst so gut wie nie aus dem Haus heraus bekam, geschweige denn zum Ausgehen. „Verdächtig, verdächtig«, sagte sie vor sich hin. Irgendwo schlug eine Turmuhr neunmal.
     
    Wie verabredet stellte sie kurze Zeit später den Wagen an der Werkstatt ab, warf den Schlüssel in den Postkasten und joggte nach Hause, wobei sie bei jedem Schritt die Popacken zusammenkniff und den Bauch einzog. Wenn sie schon laufen musste, sollte es wenigstens einen Fitnesseffekt haben.
     
    Ihre kleine Wohnung, in der sie sich bisher leidlich wohlgefühlt hatte, erschien ihr auf einmal so trist wie ihr Leben. Wolf war ihrem Gefühl nach eindeutig auf Abwegen. Folglich war ein Wiedereinzug ins denkmalgeschützte Haus für sie in noch weitere Ferne gerückt. Soll ich jetzt darüber glücklich oder unglücklich sein? Mit einem trockenen Roten setzte sich Anke an den überladenen Schreibtisch und stützte ihr Gesicht mit den Händen ab. Mein Gott, was ist bloß mit mir los? Sie konnte sich nicht erinnern, sich jemals so lahm gefühlt zu haben. Das Schicksal war gerade dabei, ihr den Boden unter den Füßen wegzuziehen, jeden Tag ein kleines Stückchen mehr. Herrje, als sie sich

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