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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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endlich.
    Emira blickte sie einige Sekunden schuldbewusst an. „Es war wegen meines Vaters, er hätte mich sonst totgeschlagen.«
    „ Totgeschlagen?« wiederholte Anke, die sich langsam von Emiras Lügenbekenntnis erholte hatte, und sah Sandra stirnrunzelnd an, ob sie in diese Richtung etwas Näheres wisse. Aber Sandra reagierte nicht, sondern sah gebannt Emira an.
    „ Ich war über Nacht bei meinem Freund, der wohnt in Remagen. Das Theater war meine Idee.« Sie schluchzte auf. „Er wollte das erst nicht, aber dann ... Meine Eltern hätten mir nie erlaubt, bei ihm zu übernachten. Vor allem mein Vater wäre heute Morgen auf mich losgegangen, wenn ich nicht die Geschichte erfunden hätte. So hatte ich eine Erklärung, verstehen Sie ...?«
    Anke spürte den ratsuchenden Blick des Mädchens auf sich gerichtet. Die Kleine hat wirklich Nerven.
    „ Und ...«, Sandra stockte. Ihr schienen vor Verblüffung die Worte zu fehlen. „Und warst du denn trotzdem im Krankenhaus?«
    Emira schüttelte den Kopf.
    „Meine Mutter wollte unbedingt diese Untersuchung, aber ich habe mich hartnäckig geweigert.« Emira schluckte. „Musste ich doch«, ereiferte sie sich nun, „ich konnte doch unmöglich das Sperma meines Freundes dort registrieren lassen, dann hätte der mich umgebracht.« Nach einer kurzen Pause, in der sie stur auf den Boden starrte, fügte Emira hinzu. „Schließlich hat meine Mutter dann nachgegeben.«
    Anke neigte ihren Kopf. „Also, wenn ich das richtig verstanden habe, ist gar nichts passiert und du hast dich nur dieses Verbrechens bedient aus Angst vor Strafe. Stattdessen haben dich deine Eltern bedauert.« Und ich bin ziemlich wütend auf dich.
    „ Ich habe erst mal drei Monate Discoverbot.«
    „ Du hast von den anderen Fällen in der Zeitung gelesen und das hat dich auf die Idee gebracht, oder?«
    Emira schüttelte den Kopf. „Ich kenne Marianne Elser. Sie geht mit mir in eine Klasse.«
    Anke horchte auf.
    „ Marianne Elser hatte sich vor sechs Wochen in den Rheinauen wiedergefunden, nachdem sie die Disko verlassen hatte«, warf Sandra ein.
    Mir bekannt, hab ja darüber geschrieben.
    „Weißt du mehr darüber?«, fragte Anke neugierig geworden. Emira verzog die Lippen und schob sie hin und her.
    „ Also ...«
    Pause.
    „ Nun lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen, es gibt keine Anzeige wegen falscher Aussage, nicht von uns.«
    „ Wir waren an dem Abend zusammen im Popcorn. Es war lustig, wir hatten Spaß. Unsere Gläser standen auf einem der Stehtische nahe der Tanzfläche, wir hatten sie immer im Auge, ehrlich.«
    „ Wohl doch nicht immer«, räumte Sandra ein.
    Anke warf ihr einen Blick zu, der ihr deutete, ruhig zu sein. Es war schwer genug, aus dem Kind etwas herauszubekommen. Sie sollte nicht noch mehr verunsichert werden. Aufmunternd nickte sie Emira zu, die auch sogleich weiter erzählte.
    „ Ja, muss wohl so gewesen sein. Wir haben es nicht mitbekommen, jedenfalls wurde Marianne auf einmal komisch, murmelte irgendetwas und rannte aufs Klo. Ich hab dann wieder getanzt, aber meistens die Klotür im Auge behalten. Als Marianne endlich rauskam, hat sie mit jemandem gesprochen. Keine Ahnung, ob das ein Mann oder eine Frau war.« Emira zuckte mit den Schultern. „Von hinten sehen die ja oft gleich aus, jedenfalls war es jemand mit schwarzen Haaren, so kinnlang«, und demonstrierte es mit einer entsprechenden Handbewegung. Anschließend schwieg sie eine Weile. Von ihrem Gesicht zu schließen, schien sie zu überlegen. „Zwei lang gewachsene Typen schoben sich an mir vorbei, und als ich wieder den Blick freihatte, war Marianne weg.«
    „ Der oder die Schwarzhaarige auch?«
    Emira zuckte wieder mit den Schultern. „Ich hab jedenfalls keinen von beiden mehr gesehen. Hab sie dann auf Handy angerufen, hatte aber nur die Mailbox dran.«
    Anke schaute das Mädchen an. Und auf einmal war es da. Blitzartig wusste Anke, was sie beim ersten Zusammentreffen mit Emira so stutzig hatte sein lassen. Die Haarfarbe. Emira fiel damit völlig aus dem Rahmen, denn alle anderen Opfer waren blond gewesen und im Aussehen in einer bestimmten Weile ähnlich. Ohne etwas von ihren Gedanken preiszugeben, forschte Anke hartnäckig weiter.
    „ Du meinst, der oder die Schwarzhaarige könnte etwas mit ihrem Verschwinden zu tun haben?«
    „ Ich weiß es doch nicht, ich dachte, vielleicht hat ihr ja jemand geholfen, ihr war ja schlecht«
    „ Würdest du die Person wiedererkennen?«
    Emira nickte. „Aber nur von

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