Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
Vom Netzwerk:
vor Jahren von Wolf getrennt hatte, war das Leben auch gut weitergelaufen. Aber jetzt, so meldete sich eine feine Stimme in ihr, ist er es, der sich von dir abwendet. Und das war ein Unterschied. Es kribbelte ihr in den Fingern, Wolf Nummer zu drücken. Nach ihrem Fauxpas im Aktuell hatte er sich noch nicht bei ihre gemeldet. „Verdächtig, verdächtig«, knurrte sie erneut. Eine Weile starrte sie das Weinglas an, ehe sie den Inhalt wie Schnaps in einem Zug durch die Kehle laufen ließ. So was sollte man nicht machen.
    „ Am besten, ich beende den Tag«, meinte sie zu ihrem Bett gerichtet. Rasch zog sie sich aus, gönnte sich noch eine schnelle Abendtoilette und kroch unter die Bettdecke. Wo ist Wolf, was macht er? Betrügt er mich in diesem Moment mit seiner neuen Supervi..., ach verdammt, weg mit diesen Gedanken.

8
    Regen, der auf das Außenblechsims ihres Fensters prasselte, weckte sie am nächsten Morgen. Eine Weile lauschte sie dem Geräusch, bis sie aufstöhnte und einen Blick zur Funkuhr auf dem Regal warf. „Viel zu früh«, murmelte sie, obwohl es längst Viertel nach zehn war. Eine Zeit, wo sie bereits unterwegs war. Was habe ich für einen Unsinn geträumt, von Frauen mit blonden, schwarzen und braun-schwarzen Haaren, die nur mit ihrer Haut bekleidet um Wolf scharwenzeln und mich dabei höhnisch auslachen. „Auslachen?!« Noch während sie sich in ihren Kissen aufsetzte, schüttelte sie den Kopf, lupfte mit den Fingern durch ihre Haare, rieb sich die Augen und wiederholte: „Auslachen, also das geht gar nicht.« Mit einer heftigen Bewegung schwang sie sich aus dem Bett, was ihr Kopf sofort mit Schwindel quittierte. So stand sie noch etwas wackelig auf den Beinen, als ihr Handy anschlug. Anke hatte es sich angewöhnt, ihr Mobiltelefon abends vors Bett auf den Boden zu legen. Um das Handy zu greifen, setzte sie sich auf die Bettkante, beugte sich herunter und bewirkte dadurch einen erneuten Schwindelanfall. Benommen starrte sie auf das Display, bevor sie sich meldete.
    „ Hallo Sandra, du bist aber früh dran.«
    „ Bitte? Es ist gleich halb elf.«
    Anke nickte vor sich hin.
    „ Anke, bist du noch da?«
    „ Wieder ein Mädchen?«, fragte Anke plötzlich alarmiert.
    „ Nein, ich habe heute meinen freien Tag und dachte, ich könnte dich etwas aufheitern. Du erschienst mir gestern höchst deprimiert.«
    „ Und wie willst du mich aufheitern? Dein ehrenwerter Versuch ist von vornherein zum Scheitern verurteilt.«
    „ Abwarten, lass dich überraschen. Zieh dir nur derbes Schuhwerk an. Wir holen dich um elf Uhr ab.«
    „ Wir?« Doch die Leitung war bereits tot. Anke blickte zum Fenster. Obwohl sie wusste, was sie erwartete, stand sie auf, ging hinüber und zog die beiden Flügel weit auseinander. Eine graue, durchsichtige Wasserwand ließ hinter ihrem Schleier die gegenüberliegenden Häuser auf der gegenüberliegenden Straßenseite kaum sichtbar werden. Derbes Schuhwerk? Will Sandra etwa bei dem Regen wandern? Ich hasse wandern. Tief atmete Anke die frische, feuchte Aprilluft ein. Die Nebelwand aus Regen begann, sich zögernd vor ihren Augen zu lichten. Bis es nur noch tröpfelte und die andere Seite wieder klarer zu sichten war. Seitdem sie das Bett verlassen hatte, so fiel ihr unvermittelt ein, hatte sie nicht an Wolf und Miss Supervisor gedacht. Anke grinste, denn das waren immerhin durchgängig fast zehn Minuten gewesen. Ach, Anke. Die Wolkentürme schienen am Himmel festgefroren, doch als sie eine Weile genau hinsah, die bizarren Formen der Wolkenränder beobachtete, konnte sie sehen, wie sie sich langsam bewegten, weiter auf ihrer Reise Richtung Köln.
     
    Punkt elf stand sie in Jeans, Pullover, Daunenweste, Kappe und dicken Wanderstiefeln vor der Tür und wartete auf Sandra. Anke beobachtete den Verkehr in der Endenicher Straße. Wie so oft wünschte sie sich auch jetzt, ihre Wohnung würde in einer ruhigen Seitenstraße liegen. Unerwartet tippte sie jemand auf die Schulter, sodass sie herumfuhr. Ein Kindergesicht im Einschulalter lachte ihr entgegen.
    „ Hallo Verena«, rief Anke überrascht aus.
    »Die Mama steht da weiter vorne, wir finden keinen Parkplatz.«
    Ehe Anke sich versah, hatte die Kleine ihre Hand geschnappt und zog sie im Laufschritt die paar Meter zu Sandras Wagen. Prustend kletterte Verena auf die Rückbank, während Anke sich, als wäre sie völlig außer Atem, schnaubend neben Sandra auf den Sitz fallen ließ. „Morgen, morgen«, lachte Anke, „ich brauch wohl nicht zu

Weitere Kostenlose Bücher