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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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Spießig?«, wiederholte er aufgebracht.
    „ Reg dich nicht auf!«, versuchte sie zu schlichten.
    „ Du bist spießig«, donnerte er los, „spießig, weil ich sonntags meine Bügelfaltenhosen anziehen muss, nur weil deine Mutter das früher von deinem Vater verlangt hat. Das ist spießig!«
    Aus dieser Ecke weht jetzt der Sturm. „Das ist aber stark, puh, hach, puh!« Anke zuckte und schüttelte sich. Es war eher Zorn, der ihr mittlerweile bis zum Hals aufgestiegen war. „Haben wir jetzt einen richtigen Streit?«, keuchte sie.
    „ Streit?«, lachte Wolf krächzend auf. »Wir haben eine Katastrophe!«
    „ Und was empfiehlt der therapeutische Fachmann in so einer Situation, wie sie sich uns jetzt darstellt? Willst du die Trennung?« Sie lächelte gequetscht. „Tat und sächlich?«
    Wolf hob seinen Kopf ein wenig höher und sah sie lange an. Fast zu lange für Anke, aber sie hielt stand. Es war eine seiner therapeutischen Taktiken, wenn er sie verunsichern wollte.
    „ Tat und sächlich«, wiederholte er schließlich gedehnt.
    Anke schluckte. „Du meinst es also wirklich ernst? Und es ist keine ausufernde Phase einer allzu spät einsetzenden Midlifecrisis?«
    Wolf schwieg und setzte ein Gesicht auf, als würde er über ihre Worte nachdenken.
    Sie fragte: „Liebst du mich nicht mehr?«
    „ Doch, bis ins Grab hinein.«
    „ Da sind wir aber noch nicht angelangt.«
    „ Anke, du verstehst mich überhaupt nicht.«
    Der üblich Driss.
    „Anke«, begann Wolf erneut. Er sprach ihren Namen in einem Tonfall aus, als würde er seine ganze Verzweiflung über ihre Begriffsstutzigkeit beinhalten. „Jetzt komm mal runter von deinem selbst erschaffenen Podest. Und guck dich mal an.«
    Anke sah an sich herunter.
    „Ich finde mich gut.« Warum lüge ich?
    Wolf verdrehte die Augen.
    „ Wir sollten mal Abstinenz voneinander einlegen und nachdenken.«
    „ Über was du nachdenken willst, ist mir klar! Es ist ungefähr ein Meter zweiundsiebzig, schlank, ziemlich blass, hat schwarze Haare und Kulleraugen«, wobei sie zur Untermalung ihre eigenen Augen aufriss und fast auf ihn zugesprungen wäre.
    „ Du tickst ja nicht richtig.«
    Das stimmt.
    „Und heißt Babette von was weiß ich.«
    „ Von Preuen!«
    „ Siehst du! Siehst du! Wie du dich schon wieder für sie ins Zeug legst, als hätte ich sie grade mit Dreck beworfen.«
    „ Das Wichtigste für einen Menschen, liebe Anke, das weißt du doch, ist sein Name. Und ich hasse es, wenn das missachtet wird.
    Anke zog eine Grimasse.
    „ Du hasst es! Ha! Dass ich nicht hasse!« Sie schluckte, murmelte „Scheiße«, und verbesserte sich blitzartig „hm, lache!«
    Lass dich jetzt bloß nicht über meinen Versprecher aus, dann explodierte ich. Schnell redete sie weiter. „Was also genau willst du nachdenken, mein Schatz.«
    „ Anke.«
    W ieder dieser Tonfall der Verzweiflung.
    „ Du bist intelligent, du hast Abitur, du hast studiert, und ich soll dir jetzt allen ernstes erklä...«
    „ Okay, okay«, schnaubte sie und drehte sich auf dem Absatz um.
    „ Dann also Bedenkzeit! Lass mich dein Resultat wissen, wenn du zu Ende gedacht hast, auf Wiedersehen.«
    Sie wollte die Tür zuknallen, beherrschte sich jedoch und schloss sie betont leise . Keine Schwäche anmerken lassen . Dieses Haus würde sie erst wieder betreten, wenn er sie auf Knien darum bäte und die paar Klamotten, die von ihr in seinem Schrank hingen, sollten bleiben und ihn stets an sie erinnern. An allem sind mein ausgeprägter Stolz und meine Hochnäsigkeit schuld. Wieso bin ich nicht auf sein Bitten hin wieder eingezogen? Das hatte ich doch eh immer vorgehabt - irgendwann. Quatsch, Babette von was weiß ich hätte er so oder so kennengelernt und das Schicksal sich seinen Weg gesucht.
     
    Sandra hielt Wort. Per Kurznachricht erhielt Anke die Telefonnummer von Emira Baur. Gerade erst von Wolf losgefahren, parkte sie flugs in der nächsten Haltebucht. Kaum hatte sie den Motor ausgeschaltet, wählte sie die angegebene Nummer. Das ist das Beste, mich von Wolf abzulenken, einfach etwas tun. Das Mädchen meldete sich erst nach längerem Klingeln und das mit einem zögerlichen Ton in der Stimme. Nachdem Anke sich zu erkennen gegeben hatte, wurde Emira entspannter. Anke erklärte dem Mädchen ihr Anliegen.
    „ Nein, die Telefonnummer von Marianne gebe ich Ihnen nicht, die würde mich umbringen.«
    Wieder diese Vokabel. Scheint ein Lieblingswort des Mädchens zu sei n . „ Überleg's dir, es wäre wichtig, mit ihr zu

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