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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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abzunehmen.«
    „ Also könnte es sein, dass in der Bar mit Rauschgift gehandelt wird?«, resümierte Anke.
    „ Und? Wie siehst bei dir mit der Übernahme der Sache aus?«
    Anke verzog den Mund. „Wenn‘s nicht anders geht.«
    Kokain in der BBar. Essen mit Fabio ist geritzt.
    Sie stieß die Glastür zur Redaktion auf und sah nur noch Trencks Rücken in seinem Büro verschwinden.
     
    In kurzer Zeit hatte Anke ihren Artikel für die morgige Ausgabe verfasst. Nur eine Stelle mit drei roten Fragezeichen wartete auf Rolands Info. Sie speicherte ihr Geschriebenes auf den USB-Stick, steckte ihn in die Tasche, zwinkerte ihrer Freundin kurz zu und verließ rasch die Redaktion, ohne einen Blick auf Trencks Bürotür zu werfen.
    In ihrem Auto, das sie kurze Zeit später in einer Einbuchtung parkte, fühlte sie sich wohler. Hier hörte sie durch die Nachrichten am frühen Nachmittag die Meldung über den Fund der Leiche unter der Brücke von Remagen. Die Polizei suchte Zeugen, die eventuell etwas Verdächtiges bemerkt haben.
    Nach dem Anruf von Dr. Geiß, der ihr mitteilte, dass er bei der Remagener-Brückentoten Gamma-Hydrox-Buttersäure, auch als Ecstasy bekannt, nachgewiesen habe, fügte Anke das Ergebnis in ihren Artikel ein, zog den USB-Stick heraus und klappte das Notebook zusammen. Sie lobte laut die Technik und fragte sich, wie sie überhaupt jemals ohne Internet und Laptop ausgekommen war. Der vollständige Artikel war nun auf dem Weg in die Redaktion.
     
    Anke hatte sich nicht angemeldet und war froh, Sandra im Frauennotruf anzutreffen. Sie ließ sich sogleich von ihr ins Büro ziehen. Auch Sandra hatte die Meldungen gehört. Anke erzählte ihr vom Anruf des Rechtsmediziners.
    „ Du vermutest«, schloss Sandra, „dass es dieselben Täter sein könnten, die auch die andern Mädchen mit dem Zeug vollgestopft haben?«
    „ Aber diesmal scheint was schief gegangen zu sein«, wusste Anke zu berichten. „Laut der Rechtsmedizin hat die Leiche 2,1 Promille Alkohol gemischt mit GHB intus. Und diese Dosis muss auch ziemlich heftig gewesen sein. Schon 2,5 Gramm sind tödlich, wie du weißt.«
    „ Wie schrecklich.«
    Anke schaute in Sandras bekümmertes Gesicht.
    „ Weiter, was sagt dein Rechtsfreund noch?«
    „ Willst du wirklich noch mehr hören, du bist doch jetzt schon ganz blass«, fragte Anke besorgt.
    Sandra bejahte.
    »Ihr Körper weist extreme Unterleibsverletzungen wie zum Beispiel Risse an der Vagina auf. Der Täter hat sein Opfer mit Gegenständen malträtiert, entweder willentlich aus Wut und Schmach nach einem missglückten Versuch, den Geschlechtsakt zu vollziehen«, Anke holte erst einmal Luft, ehe sie den Satz beendete, „oder aber er ist in sexueller Hinsicht abartig.«
    „ Mir wird ganz schlecht.«
    Ungerührt berichtete Anke weiter.
    „ Sie hat Quetschungen und Blutungen an den Brustwarzen, doch die anderen Blessuren hat sie sich unterwegs auf ihrer Flucht zugezogen. Sie muss durch Wald und Feld gelaufen sein, mittendurch, ohne anscheinend etwas zu spüren.«
    „ Kein Wunder bei der Betäubung.«
    „ Hauff sagte, sie hätten mit Spürhunden versucht, die Strecke auszuschnüffeln, sind aber wegen des vorangegangenen Regens nicht weit gekommen. Sie entdeckten nur eine kleine Fährte, die bis in den Viktoriabergweg führt. Dort verliert sich ihre Spur. Todesursache war Atemstillstand. Das könnte auf Körperverletzung mit Todesfolge hinauslaufen.«
    „ Also kein direkter Mord«, stellte Sandra fest.
    „ Nein, das nicht, aber der Täter hat billigend oder besser gesagt leichtfertig in Kauf genommen, dass sie den Tod finden könnte.« Anke atmete resigniert durch. „Aber nichts steht fest, da können eventuell monatelange Ermittlungen folgen. Das Mädchen war stark alkoholisiert. Die Kripo lässt natürlich nicht außer Acht, dass sie eventuell freiwillig Alkohol verkonsumierte und sich dann mit jemandem eingelassen hat, vor dem sie später davon gelaufen ist. Nur das GHB passt der Polizei nicht so ganz in den Kram. Es könnte immerhin darauf hindeuten, dass sie vorsätzlich betäubt wurde. Aber genauso gut könnte sie es auch freiwillig genommen haben. Das soll‘s geben.«
    „ Trotz alledem sagt mein Gefühl, dass es eher Gewalt war.«
    „ Meines auch, ich denke, wenn sie halb nackt des Nachts irgendwo wegrennt, planlos, dann sicherlich nicht deswegen, weil ihr alles so viel Spaß gemacht hat. Eigentlich fehlt uns nur noch der passende Typ zum genetischen Fingerabdruck.«
    Auf Sandras

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