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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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meinte sie zwischen zwei weiteren Bissen.
    „ Laura?«
    „ Hmm.«
    Ankes Verstand suchte nach einer Lösung. Vorpreschen.
    „ Eigentlich hätte Ihre Schwester auf ärztlichen Beschluss, den sie ja nicht beeinflussen kann, eingewiesen werden müssen.«
    „ Eigentlich,« wiederholte Fabio einsilbig.
    „ Sie wollen nicht darüber reden«, riskierte Anke es weiter. Und wenn er aufsteht und geht, dann ist es eben so.
    „ Das sind private Dinge, die Sie nichts angehen.
    Es kribbelte ihr auf der Zunge zu fragen, was mit seiner Mutter sei, aber einmal verplappern reichte für heute. Doch seine Äußerung hatte ihre Reizschwelle übersprungen. Plötzlich brannte es in ihrem Körper. Gibt es da etwas, was sich journalistisch zu erforschen lohnt? Niemand tut etwas ohne erheblichen zwingenden Hintergrund. Nicht verzetteln, Anke, ich hab den Engländer, das tote Mädchen und wenn ich jetzt noch ... mach langsam. Wen würde da draußen schon eine psychisch kranke Frau interessieren, die mit ihrem Bruder die gemeinsame Mutter für tot erklärt?
    Unvermittelt klickte es in Ankes Kopf. Was hatte die Alte gesagt ? ‚Aber ich hab ihn nicht getötet, nein, ha, ha, oder doch? Ach, ich weiß es nicht, ist sooo lange her.‘
    „ Trinken Sie noch etwas?«, zerstreute Fabio ihre Gedanken. Anke lehnte ab.
    Koll erhob sich, tat, wie Anke ihm ansah, als würde er es bedauern, doch es glückte ihm nicht recht. Sie schenkte ihm ein höfliches Lächeln und sie verabschiedete sich.
     
    „ Wie haben Sie sich denn kostümiert?«, begrüßte Marianne sie vorm Popcorn belustigt. Anke blickte an sich herunter.
    „ Ist doch gut, oder?«
    Sie hatte im Wagen ihr Oberteil gegen ein Glitzertop ausgetauscht, die weiche Lederhose gegen eine Röhrenjeans, darüber die mit silberfarbenen Sternen bestickte Jeansjacke, die sie noch im Schrank gefunden hatte. Ihre roten Locken hielt sie versteckt unter einer Jeanskappe, nur einige Strähnen lugten hier und da hervor. Als Teenager würde sie zwar so nicht mehr durchgehen, aber immerhin. Anke betrachtete Marianne, die normal und unauffällig gekleidet vor ihr stand.
    „ Na, wie geht man denn heute in die Disco?«
    Als Antwort kicherte Marianne und wurde rot.
    „ Na ja, so daneben liegen Sie auch wieder nicht.«
     
    Sie gesellten sich gleich vorne an der Theke.
    „ Wann geht das denn so los hier?«, wollte Anke wissen. „Es ist immerhin Freitag.«
    „ Noch ein Stündchen, aber es füllt sich langsam.« Marianne deutete auf den Eingang. Eine Gruppe Jugendlicher schob sich herein. „Zwei davon sind mit Petra gegangen.« Marianne zeigte versteckt auf die beiden Gestalten. Groß gewachsene, gut aussehende dunkelblonde Typen in zerrissenen Jeans und lässig darüber getragene Hemden.
    „ Den Hosenschritt an den Kniekehlen, ist das jetzt modern?«, wollte Anke wissen, als sie die beiden Jungs musterte.
    „ Der mit den welligen Haaren, mit dem hat Petra gestern Abend hier gestanden und sich unterhalten.«
    „ Hoffentlich entfernen sie sich nicht so weit von uns«, sorgte sich Anke.
    „ Meistens halten sie sich hier am Tresen auf«, versicherte Marianne, „denn von hier hat man die Tanzfläche super im Blick.«
    Um die Entfernung möglichst gering zu halten, rückte Anke ein Stück auf, als sich die Gruppe näherte. Der mit den welligen Haaren schob sich auf einen der freien Hocker. Nun ergab sich zwischen ihm und ihr ein Hindernis von zwei Burschen.
    Anke wandte sich zu Marianne. „Den hol ich mir jetzt.«
    Marianne blickte sie erstaunt an.
    »Wen ..?«
    Aber Anke war schon an den beiden Burschen vorbei.  Mit klopfendem Herzen tippte sie dem Wellenkopf auf die Schulter. Was ist, wenn er mich alte Schachtel auslacht? Dann musst du dadurch Anke. Langsam, als wäre er es gewohnt, von hinten angetippt zu werden und sich in Szene zu setzen, bewegte er seinen Kopf, ohne die Schultern mitzunehmen. Erst, als er Anke sah, drehte er sich ruckartig um. Sie lächelte ihn liebreizend an und sagte so locker wie möglich:
    „ Ich weiß, ich bin nicht dein Typ und auch nicht mehr die Jüngste, aber schwofst du mal mit mir? Ich hätte ein paar Fragen an dich.«
    So direkt hatte sie es nicht formulieren wollen, doch er ließ sich mit einem verblüfften Grinsen  vom Hocker gleiten. Anke hielt dem Blick seiner aufgeweckten Augen unverwandt stand. Schließlich zuckte er mit den Schultern und schlenderte lässig voran zur Tanzfläche. Sie folgte seinem Rücken und ertappte sich dabei, wie sie auf seine Kniekehlen

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