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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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sich der Redakteur gedämpft.
     
    Ankes Sorge, die Tote würde wegen der Koblenzer Zuständigkeit auch in die Koblenzer Rechtsmedizin gebracht, hatte sich laut Hauffs Anruf Gott sei Dank zerschlagen. Koblenz hatte mal wieder keine freie Kapazität. Eilig und ungeduldig zippte Anke auf der Suche nach einer bestimmten Nummer durchs Handytelefonbuch. „Mist, so ein verdammter Mist!«, fluchte sie plötzlich laut los. Unversehens war ihr eingefallen, dass der Rechtsmediziner, mit dem sie guten Kontakt pflegte, ihr beim letzten Mal eine Visitenkarte mit neuer Anschrift als auch  Handyummer zugesteckt hatte. Also versuchte sie es über die Rechtsmedizin Bonn. Wie es so geht im Leben, meldete sich genau der, den sie nicht am Telefon haben wollte: Dr. Waller, der verkniffene, engherzige, verbissene, presseverachtende Kollege des sympathischen Dr. Roland Geiß. Auf ihre Frage nach seinem Kollegen Dr. Geiß bekam sie nur ein schroffes Nein, ist nicht hier zur Antwort. Ehe er womöglich neugierig werden konnte, drückte sie die rote Taste. Leider kam sie nur über Handy an Roland heran. Dafür müsste sie Wolf anrufen und ihn bitten, in ihrer Lederhose in seinem Schlafzimmerschrank aus einer der hinteren Taschen die Visitenkarte von Geiß herauszuziehen und ihr die Nummer durchzugeben. Nein. Doch. Gute Gelegenheit, einmal wieder aufzutauchen.
     
    Eine halbe Stunde später stieß sie an der Haustür in der Poppelsdorfer Allee mit einer dunkelhaarigen Frau zusammen. Anke murmelte „Entschuldigung«, dachte eine Patientin und wollte an ihr vorbei in den Hausflur eilen. Doch als hätte sie ein Querschläger getroffen, blieb sie stehen und fuhr herum. Das Gleiche schien auch mit der Frau passiert zu sein. So standen sie eine Weile und starrten sich verdutzt an. Endlich löste sich Anke aus ihrer Verblüffung.
    »Hallo Frau Koll, was machen Sie denn hier?«
    So eine blöde Frage.
    Laura antwortete nicht. Sie schien noch ein wenig mehr Zeit zu brauchen, um sich von der unverhofften Begegnung zu erholen. Als sie den Mund öffnete, gab sie keine Antwort auf Ankes Frage, sondern wollte im Gegenzug wissen.
    „ Und Sie? Sind Sie auch eine Patientin von Dr. Heinzgen?«
    Anke musste innerlich lächeln. „Nein«, meinte sie amüsiert, „ich bin seine Frau.«
    In der nächsten Sekunde schoss es heiß in ihr hoch, denn Lauras Gesicht war aschfahl geworden. Anke war klar, dass sie einen nicht wieder zu korrigierenden Fehler gemacht hatte. Ich Hirschkuh, ich dämliche, blöde Hirschkuh!
    „ Ach, so ist das«, murmelte Laura mehr zu sich selbst.
    „ Sorry, ich wollte Sie nicht erschrecken«, versuchte Anke Schadensbegrenzung. „Wollen wir einen Kaffee trinken gehen?«
    Laura hob ihr Gesicht und starrte Anke an wie eine Außerirdische. Schließlich schüttelte sie heftig ihren Kopf, dreht sich um und rannte die Straße hinunter, als rechne sie mit Verfolgung. Anke blickte ihr nach und presste ihre Lippen zusammen. Laura Koll war also Wolfs Patientin.
    Mit so etwas konnte ich nun wirklich nicht rechnen.
     
    Die Tür zum Therapiezimmer sowie die vom Büro standen offen. Anke schaute in beide Räume hinein. Wolf war nicht zu sehen. Langsam schritt sie die gewundene Treppe hinauf zur Wohnung und klingelte. Dumpfe Schritte näherten sich von innen der zweiflügeligen Korridortür. Anke legte rasch ein gewinnendes Lächeln auf. Um es nicht mehr zu verändern, bemühte sie sich angestrengt, ihr Gesicht nicht mehr zu bewegen. Wolf hantierte zunächst an der Sprechanlage herum, bis Anke Klopfzeichen gab. Daraufhin öffnete sich schwungvoll eine der beiden Flügeltüren. Mit ihrer aufgesetzten Miene sah sie Wolf an und glaubte schon, weil er nichts sagte, ihre Züge wären eingefroren. Sie fing sich rasch und übernahm die Konversation.
    „ Hallo und sorry, mein augenblicklicher Ex. Ich muss mal an den Kleiderschrank«, und damit stob sie an ihm vorbei.
    „ Hey ...!«
    Anke drehte sich um.
    „ Was ist? Etwa jemand im Schlafzimmer?« kommentierte sie bissig seine Überraschung.
    Mit wenigen Griffen hielt sie die Visitenkarte in ihren Händen und hängte sich auch gleich die Hose über den Arm. Wolf hatte zwar immerhin die Flurtür geschlossen, stand aber noch unweit davon. Beschämende Reue mit einem schlechten Gewissen flogen sie an, als sich bei Wolfs Anblick ihr Ausrutscher mit Fabio vor ihr geistiges Auge schob. „Ich hab‘s eilig«, erklärte sie mit einem schiefen Blick auf ihn. Er sieht gut aus, verdamm gut, zu gut. Verkneif dir bloß

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