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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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Ein spektakuläres Phänomen, das es wert war, dafür zu töten.
    Sie holte sich die Plauderszene mit Fabio Koll im Aktuell zurück. Dortmund, Bingo, in Dortmund, so hat er erwähnt, waren sie aufgewachsen. Wie anfangen? Peter Bender.
    Es dauerte einige, ungeduldige Versuche, bis sie ihren langjährigen Freund, den Rechtspfleger Peter Bender, an der Strippe hatte. In kurzen, präzisen Sätzen formulierte Anke, was sie von ihm wünschte. Bender versprach, jemanden vor Ort zu suchen, den er auf das neunzehn Jahre zurückliegende Verbrechen in Dortmund ansetzen könne.
    „ Wie sieht es mit Revanche aus, Anke?«
    Natürlich, was immer du möchtest.«
    „ Oh Anke, mein Schätzchen, ich mache mich sofort an deine Bitte.
    „ Peter sei vorsichtig, aber erledige es gründlich und beeil dich!«
     
    Die Online-Archive der Ruhr-Nachrichten und anderer Zeitungen aus der Region hüteten nichts mehr über Verbrechen in Dortmund im Jahr 1989. Da müsste sie persönlich hin und im Archivar der Zeitungen suchen. Anke versuchte es bei den Wochenzeitschriften. Im Archiv von Der Spiegel fand sie einen Beitrag über einen Mordprozess vom September 1989. Ihre Augen suchten nur einen Namen. Als sie den nicht fand, klickte sie den Artikel weg. So hat das keinen Sinn. Sie begab sich zum Fenster, öffnete es weit und pumpte ihre Lungen voll Luft. Anschließend gönnte sie ihren müden Augen eine Dosis Sauerstoff, riss sie weit auf, rollte sie nach oben und unten und kreiste sie einige Male.
    In Folge startete sie frisch aufgetankt hoffnungsvoll eine kostenpflichtige Suche in der G+J Pressedatenbank und wappnete sich auf unzählige Artikel aus über 150 Zeitschriften und Zeitungen.
    Den Nachmittag über versank sie in den Bildschirm. Schließlich rieb sie sich die brennenden Augen. Wie viele Artikel sie überflogen, quergelesen, gelesen und gespeichert hatte, wusste sie nicht mehr. Obwohl sie über einen Mord in Dortmund 1989, also vor 19 Jahren, einiges entdeckt hatte, war ihr Fund im Grunde genommen negativ. In diesem Fall handelte es sich bei dem Ermordeten nicht um Vater Koll. Sie speicherte die Artikel auf ihre Festplatte und kopierte sie anschließend auf den Stick, stopfte ihn mit dem Notebook in die Tasche, zog sich rasch eine Jacke über und raste die Treppe herunter. Draußen glaubte sie, viel zu warm angezogen zu sein. Bis sie den Wagen erreichte, hatte sie erkannt, dass es nicht die Luft war, sondern ihr Körper die Wärme ausstrahlte. Sie öffnete die Wagentür, entledigte sich ihrer Jacke und warf sie auf den Beifahrersitz. Die Tasche folgte, dann rutschte sie hinters Steuer, steckte den Schlüssel ein und wollte starten. Nicht so hastig, Anke, ruhig, werde ruhig. Nach dieser Aufforderung ließ sie sich erst einmal zurückfallen. Eine Weile schloss sie die Augen. Zunächst durchzuckten sinnlose unbedeutende Fragen ihren Kopf und verschwanden. Allmählich gab sie sich der in ihr aufströmenden Ruhe hin. Und mit einem Mal füllte sich ihr Geist mit Erinnerungen der letzten Zeit. Jedes noch so winzige Detail passierte Revue. Stufenweise fügte sich in ihrem Kopf ein Puzzleteilchen an das nächstpassende. Ein Gesamtbild allerdings formte sich nicht. Noch fehlten dringend erforderliche Teile. Anke schlug die Augen auf und sah auf die Uhr. Mehr als eine Viertelstunde hatte sie ihrem Tagtraum nachgehangen. Es geht voran, weiter so.
    Obwohl es relativ kurzfristig war, rief sie nochmals Peter Bender an, um nachzufragen, ob er schon jemanden gefunden hatte.
    „ Ich habe in Dortmund einen Kollegen, der mir noch was schuldet. Er wird sich bemühen, aber er braucht Zeit. Das geht alles nicht so zack, zack!«
    „ Schon gut, schon gut, Bussi und danke!«
     
    Noch immer startete sie ihren Wagen nicht. Überlegte. Im nächsten Moment fiel ihr Lauras Anruf ein. Sie klickte sich durch a ngenommene Anrufe. Als Lauras Nummer auf dem Display erschien, drückte sie diese kurz entschlossen.

29
    Nachdem Laura auf der Kellerebene des Anwesens alles für die Gäste hergerichtet, zwischendurch einige Male ihren Mageninhalt in die Toilettenschüssel abgegeben hatte, lehnte sie sich an die Spiegelwand. Im Geiste sah sie die Besucher, die immer lauter, betrunkener und verbissener ihrem Spiel nachgingen. Angewidert schluckte sie. Aber davon leben wir sehr gut, sagte eine Stimme in ihr. Die unangenehme Empfindung löste sich rasch auf. Nicht mehr lange, dachte sie, so hatte Fabio ihr gesagt. Auf einmal bemerkte sie, dass sie seit mehreren Tagen nichts

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