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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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sah ihn mit weit geöffneten Augen an.
    „ Verstehst du das, mein Kleines?«
    Sie nickte.
    „ Aber von der schlimmsten Sache bist du bereits erlöst.«
    Sie verstand nicht.
    „ Ich fahre jetzt nach Holland, bin aber abends zurück. Keine Ahnung, wann genau, also bitte, lass die Gäste rein, so wie immer. Und hast du dich beruhigt? Oder muss ich die Tür erneut abschließen?«
     
    Nachdem das Motorgeräusch in der Ferne verebbt war, verließ Laura ihr Gemach. Sie hatte nicht damit gerechnet, heute Abend ihren Job machen zu müssen. Wie würde sie auf die wahllos                                      eingenommenen Pillen reagieren? Schon bei dem Gedanken wurde ihr übel.
    Die Wendeltreppe führte sie zwei Etagen tiefer. Danach schritt sie, die Hände auf den rumorenden Unterbauch gepresst, über den blauen Teppichboden des schmalen Gangs. Vor dem fast mannshohen Ölgemälde am Ende blieb sie stehen und betrachtete eine Weile die Meeresküste bei Crotone in Kalabrien. Mit Hilfe ihrer Einbildungskraft tauchte Laura in das Bild ein. Sie fühlte den leise streichelnden Wind über dem Meer. Hörte die Brandung, die ihr mit dem sanften Aufschäumen der Wellen am Strand Worte wie Ruhe und Frieden zuraunte. Dies rief eine Woge übermächtiger Sehnsucht in ihr hervor. Am liebsten wäre sie hochgerannt und hätte sich in die Arme ihrer Mutter geworfen und bitterlich geweint. Aber Mama würde nichts verstehen, sie nicht trösten können.
    Mit einem Seufzer berührte sie den tiefblauen Meeresfleck. Das Bild schob sich zur Seite.

27
    Normalerweise liebte Anke den surrenden Geräuschpegel in der Redaktion. Heute aber störte er sie. Jedem ihrer Gedanken versuchte sie eine Weile zu folgen, bis sie ihn ziehen ließ, weil der nächste in den Startlöchern stand. Sie konnte sich schlichtweg nicht konzentrieren. So geht das nicht.
    Ihr Telefon meldete sich. Das Gespräch mit Hauff über Petra Busch lenkte sie ab.
    „ Wir haben einen Verdächtigen, mussten ihn aber wieder laufen lassen, sonst alles negativ«, verkündete die Stimme am anderen Kabelende.
    „ Was? Wen denn?«
    „ Ein Rolf Mosbach, er hatte zuletzt Kontakt mit ihr ...«
    Anke lachte ihm dazwischen. „Der ist tatsächlich harmlos.« Sie hörte Hauff schnaufen.
    „ Anke, wir hatten schon mal bösen Streit wegen deiner Einmisch...«
    „ Dietrich, sorry, ich weiß, aber wenn es wichtig gewesen wäre, hätte ich dich sofort informiert.«
    „ Ach komm, jetzt rede dich nicht raus. Du hast ein ausgeprägtes Talent dafür, hinderlich in polizeiliche Ermittlungen einzugreifen. Das möchte ich nicht noch einmal erleben. Dann ist wirklich Feierabend mit unserer Freundschaft.«
    „ Versprochen«, beteuerte Anke sogleich, während sie zwei Finger hinter dem Rücken kreuzte. Trotzdem empörte sie sich.
    „ Hinderlich? Was ist denn das für ein Wort? Ihr seid nur sauer gewesen.«
    Seinen Vorwurf, zu Recht oder nicht, konnte sie nicht ohne Kommentar auf sich sitzen lassen.
    „ Anke! Hör auf! Du hast Dinge für dich behalten, die du uns hättest mitteilen müssen, ja müssen! Das nenne ich Behinderung der Ermittlungen!«, brauste Hauff auf.
    Anke hörte ihn die Luft einziehen. Sicherlich war er rot angelaufen. Das passierte ihm jedes Mal, wenn er sich aufregte.
    „ Und das alles nur für einen Artikel«, setzte er in gemäßigtem Ton hinterher, als würde er spüren, dass die Beschuldigung nicht so ganz gerecht war.
    „ Dietrich«, betonte sie seinen Namen, „jetzt hör du aber auf! Ich gebe mich absolut bescheiden. Wie oft seid ihr durch mich ans Ziel gekommen? Und ich habe es euch auch noch jedes Mal gründlich recherchiert serviert. So!«
    „ Wir wären auch drauf gekommen, es hätte nur ein bisschen länger gedauert«, fauchte Dietrich Hauff zurück. „Bis dann, Anke.«
    »Na also, eben«. Aber die Leitung war bereits stumm. «„ Verdammt, verdammt«, murmelte sie, „jetzt muss ich tatsächlich aufpassen, sonst wird‘s eng.«
    Sie wählte seine Nummer.
    „ Was denn noch!?«, meldete er sich mürrisch.
    „ Hat Marianne dir auch von der oder dem Schwarzhaarigen erzählt ...?«
    „ Danke für deine hilfreiche Mitarbeit, liebe Anke, das hat sie, danke nochmals.«
    „ Mensch, jetzt sei doch nicht so pikiert, ich brauch dich.«
    „ Ich dich aber nicht.«
    „ Das stimmt nicht!«
    „ Okay, okay.«
    „ Pass nur auf, ich kündige Birgit wegen ihres ungehobelten Ehemannes die Freundschaft, dann hast du Stress.«
    „ Machs gut«,

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