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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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gut.«
    Anke probierte. „Wirklich köstlich«, meinte sie und verzog ihr Gesicht.
    „ Was hast du Böses getan?«
    „ Hier.«
    Sie drückte dem Gerichtsmediziner das sich hart anfühlende, zusammengeknüllte Papier einer Haushaltsrolle in die Hand.
    „ Glas und Kippen, beides gehört jemand, der verschwunden ist. Aber bitte Stillschweigen. Nimm mal Spuren und leg's dann weg, bis ich drauf zurückkomme.«
    „ O welche Heimlichkeit?« Roland grinste sie an. „Was führst du wieder im Schilde? Hat das was mit dem toten Mädchen zu tun?«
    Anke schüttelte den Kopf.
    „ Sicherlich nicht, bestimmt nicht, aber ich hab so ein Gefühl, dass es eines Tages wichtig sein könnte ... ich weiß nicht, machs einfach, sobald du Zeit hast.«
    „ Du weißt, Anke, wenn etwas Positives dabei herauskommt, landen wir beide in Teufels Küche.« »Na, jedenfalls sind wir da zu zweit.« Mit den Worten, „ich muss weiter«, stand sie auf und gab ihm einen Wangenkuss.
    „ Genetische Fingerabdrücke dürfen in Deutschland nur auf Richterbeschluss hin genommen werden!«, flüsterte er ihr nach.
    Anke winkte und lächelte. „Deswegen sollst du ja deinen Mund halten!«
     
    Zu Hause holte sie den Brief hervor und schloss das Notebook an. Während es hochfuhr, schlürfte sie einen Kaffee und versuchte dabei, ihre Gedanken zu ordnen. Ihr Kopf ließ verlauten, dass Klaus Nett sie benutzen wollte, seine Ermordung von Unbekannt auf Nimmer Wiedersehen publik zu machen. Die CD war nur eine Beigabe zur Glaubhaftigkeit. Aber ihr Bauch gab vor, dass alles viel komplexer war, als sie im Moment annahm.
    Gesicht Professor! Querverbindungen. Wie hängt das alles zusammen? Verdammt, verdammt.
    Sie stand auf und tauschte den Kaffee gegen ein Bit sun aus dem Kühlschrank aus. Der milde Genuss würde sie etwas beruhigen. Mit schlechtem Gewissen, die geöffnete kleine Flasche in der Hand, äugte sie zum Fenster. Heut ist eine Ausnahme. Ich trinke sonst nicht am hellen Tag.
    Sie setzte die Flasche an die Lippen. Anke, die Säuferin. Darauf gönnte sie sich noch einmal einige Schlucke. Das kleine Fläschchen war immer so schnell leer.
    Erneut las sie Klaus Netts Brief ... Vergangenheit ... spektakuläres Geheimnis der Familie Koll ... 19 Jahre zurück ...
    „ Mann!«, polterte sie los, „du hättest etwas deutlicher sein können!«
    Lupara Bianca, wusste sie, ist die italienische Bezeichnung für einen perfekten Mord, bei dem die Leiche spurlos beseitigt wird und niemals mehr auftaucht. Dadurch gab man den Hinterbliebenen des Opfers nicht das Recht zu trauern, die Beerdigung des Toten wurde somit verwehrt. Der Gegensatz dazu hieß Lupara Rossa, die offene Ermordung von Kontrahenten.
    Sollte nett tatsächlich nie wieder auftauchen?
    Nach dem restlichen Schluck milden Genusses hoffte sie auf langsame Beruhigung ihrer Nerven. Schließlich erhob sie sich wieder.
    „ Welche Fälle liegen in unmittelbarer Vergangenheit?«, formulierte sie laut und zählte auf. „KO-Tropfen? Nein, das geht schon seit einigen Monaten. Aber ein totes Mädchen, ein toter Engländer im Drogenzusammenhang, zwei tote Dealer, eine Irre namens Laura, ein merkwürdiger Bruder, damit zusammen wiederum eine verwirrte vermeintliche Tante, die aber mit aller Wahrscheinlichkeit die Mutter ist. In mittelbarer Vergangenheit haben wir Lauras ermordeten Vater, der laut Tochter ein Schwein war, ein Hausfreund … Rasch tippte sie den Namen Klaus Nett in die Suchmaschine und staunte nicht schlecht: Betreiber und Besitzer von zehn Nightclubs im Rhein- und Ruhrgebiet sowie in Holland, Amsterdam. Auch die Namen der jeweiligen Geschäftsführer teilten sich ihr mit. Aber direkt unter dem Namen Fabio Koll fand sie nichts in Zusammenhang mit diesen Nachtbars. Nirgends tauchte der Name auf, als würde es ihn gar nicht geben. Wie hatte Fabio einmal auf ihre Frage, ob er per Email erreichbar sei, geantwortet? „Nein, ich arbeite nicht übers Internet. Ich erledige alles dank und Kraft meiner Sprache.
    „ Aha«, hatte sie geantwortet, „schlau, somit gibt es nichts zurückzuverfolgen.
    So geht das nicht.
    Anke las erneut in dem Brief. Der erste Buchstabe habe ein V. Was fängt alles mit V an, du lieber Gott, Verbrechen, Verrat, Verstoß, Vandalismus ... Anke seufzte auf. Neunzehn Jahre zurück ... 1989, Verbrechen, V wie Verbrechen, V wie Verrat. Wurde Nett umgebracht, weil er etwas verraten hatte oder konnte? Es muss sich bei dem Geheimnis um ein Verbrechen handeln, etwa um den Mord an Vater Koll?

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