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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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halb so schlimm, vor allem, wenn Sie es jetzt erst bemerkt haben.«
    „ Aber ich muss gleich wieder raus«, schluchzte Laura.
    „ Da finden wir eine Lösung«, beteuerte der Therapeut seelenruhig. „Sprechen Sie, ich habe nicht lange Zeit. Der nächste Patient kommt in einer halben Stunde.«
    „ Ich bin völlig verwirrt. Ich weiß gar nicht, wie ich hierher gekommen bin. Es ging automatisch.«
    „ Was ist passiert?«
    „ Ich ...«, sie stoppte und putzte sich die Nase, um Zeit zu gewinnen. Strapazier ihn nicht zu sehr , konnte sie noch denken, bevor ihr einige Sekunden schwindelig wurde, weil sie zu viel Kraft durch die Nase geschossen hatte.
    „ Ich muss einfach reden! Und Sie müssen doch schweigen«, sagte sie mehr als sie fragte.
    Dr. Heinzgen nickte kaum wahrnehmbar. Sein Kopf neigte sich leicht und seine Augen, empfand Laura, forderten sie auf, endlich zu sprechen.
    „ Ich ..., wir, mein Bruder und ich, sind schuld am Wahnsinn unserer Mutter.«
    Dr. Heinzgen kräuselte die Stirn. „Sagten Sie nicht, Ihre Eltern seien ...«
    „ Ja, aber das stimmt nicht!«, rief Laura aus. „Ich habe gelogen, gelogen! Mein Leben ist eine einzige Lüge! Ich kann so nicht mehr weiter machen! Obwohl ...«, sie hielt einen Augenblick inne, „Fabio hat gesagt, nicht mehr lange.«
    Darauf ging Dr. Heinzgen nicht ein, stattdessen wollte er wissen: „Warum ist Ihre Mutter, wie Sie es nennen, wahnsinnig geworden?«
    Laura funkelte Dr. Heinzgen an. Jetzt sagte sie die Wahrheit und der Mann schien ihr nicht zu glauben.
    „ Ich nenne ...«, betonte sie, „es nicht nur so, es ist so, verdammt. Der Gefängnisaufenthalt, durch all das Schreckliche, was geschehen ist.«
    „ Wer hat Ihren Vater ...«, Dr. Heinzgen legte eine kleine Pause ein, ehe er in ruhigem Ton weiter nachhakte, „das Schwein, wie Sie ihn betitelt haben, ermordet?«
    Laura holte Luft, entsetzt über das, was sie gerade hörte, über das, was sie selbst gesagt hatte. Aber sie wollte doch reden und der Therapeut musste schweigen, doch sie hatte ihr Wort Fabio gegenüber gebrochen. Eine unsägliche Angst ergriff sie.
    „ Ich kann nicht weiter sprechen.«
    „ Wie ist was geschehen?«
    Laura schwieg beharrlich. In die Stille lärmte ihr Handy.
    „ Entschuldigung«, sagte sie verlegen, zog es aus der Tasche, warf einen kurzen Blick auf das Display und runzelte die Stirn. Die Nummer kam ihr bekannt vor und plötzlich wusste sie es. Die Frau des Therapeuten rief an. Wie makaber. Laura verharrte noch eine Weile stumm in ihrem Sessel, obwohl sie das Handy längst zurückgesteckt hatte. Schließlich schien es Dr. Heinzgen zu dumm zu werden. Sie wusste, dass er weiter geschwiegen hätte, säße ihm nicht der nächste Patient im Nacken.
    „ Sie müssen nicht weiter sprechen. Aber Sie könnten einen Teil Ihrer Last ablegen.«
    Laura überlegte, das klang ihr einleuchtend, und er hatte Schweigepflicht. Sie konnte, ja, aber wie käme ich Fabio gegenüber mit meinem Verrat zurecht?, haderte sie mit ihrem Wunsch, sich auszusprechen. Einfach alles, gnadenlos alles. Ihr rollten erneut die Tränen.
    „ Entschuldigen Sie, ich kann es noch nicht.«
    Damit stand sie auf. Auch Dr. Heinzgen erhob sich. Während sich Laura verabschiedete und versprach, bis zum nächsten Termin sicherlich innerlich weiter zu sein, ließ sie mit der linken Hand wie beim letzten Mal einen 200 Euro Schein auf den Tisch gleiten. Und wie beim letzten Mal, so wusste sie ohne sich umzudrehen, stand Dr. Heinzgen im Flur und sah ihr nach. Diesmal, so dachte sie traurig, würde er vergebens warten, dass sie impulsiv etwas offen legte. Nein, etwas verriet, verbesserte sie ihren Gedanken.
    „ Laura!«
    Sie drehte sich um. Dann schnellten ihre Arme wie zum Fang vor und ihre Hände schnappten  noch rechtzeitig die Baseballkappe, die ihr Dr. Heinzgen zuwarf. Dankbar lächelte sie ihn an. Er hatte es nicht vergessen. Sie wäre beinahe abermals kahlköpfig auf die Straße gegangen.
     
    Zu Hause kam ihr Paola mit tränennassen Wangen entgegen gerannt. Ihre Augen fassungslos.
    „ Laura, oh Gott, ich habe schon überall gesucht. Es ist, als hätte der Erdboden sie geschluckt.«
    „ Sag bloß nicht, Mama ist verschwunden?«
    Paola nickte schuldbewusst. In der nächsten Sekunde klatschte Lauras Hand auf Paolas Wange. Das Mädchen erschrak fürchterlich und Laura noch mehr. Sofort schloss sie ihre Arme um das zitternde Kind.
    „ Es tut mir leid, verzeih, verzeih«, jammerte Laura und fragte, ob die Polizei

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